Blattnerven, oder in den Nervenwinkeln mit anfangs weißlichem, später sich bräunendem Erineum
erfüllt. (Taf. XV, Fig. 1 und 2.)
Eriophyes macrochelus var. crassipunctatus Nalepa 229. 55b.
Diese Ausstülpungen finden in der Regel von oben nach unten statt, selten in entgegengesetzter
Richtung, sie zeigen eine Länge von 2—14 mm, 2—4 mm Breite und 1—y2 mm Höhe längs der Blattnerven;
wenn sie auf einem Blattnerven auftreten, so sind sie unten von diesem gekielt. (Ausnahmsweise
an einem Blattstiele stehend erscheint dieses Cecidium in Gestalt eines erhabenen Filzpolsters,
während der Stiel selbst an solcher Stelle stark bogig gekrümmt ist; Anfänge zu solchen
finden sich öfter daselbst als kleine Pusteln mit wenigen abnormen Haaren besetzt ohne eine Änderung
der Richtung des Blattstiels.) Die Ausstülpungen haben die Färbung des Blattes und sind ebenso
spärlich behaart wie die unsere Blattfläche, ihre nach oben breit spaltförmig offene innere Höhlung
ist mit einem weißlich-hyalinen, später sich bräunlich färbenden Erineum ausgekleidet, welches aus
langen, dicken, zylindrischen, vielfach schlangenförmig ineinandergeschlungenen, spröden, sehr
zerbrechlichen Haaren besteht (F. Löw). (Taf. XV, Fig. 2.) (Rübsaamen.) Die Haare sind mehrzellig.
Einzelstehende Sträuche sind mitunter derart mit diesem Cecidium bedeckt, daß kein Zweig,
ja kaum ein Sproß ganz frei von solchen ist und schon aus einiger Entfernung durch die zusammengekrausten
Blätter auf fällt. Oft sind die Blätter derart verunstaltet, daß sie sich krallenartig
zusammengezogen haben und absterben. Auch an der noch grünen Rinde einzelner Sprosse zeigen
kleine, rotbraune Filzpolsterchen die Tätigkeit der Milbe an (Schlechtendal).
Von anderen Cecidien beobachtete Löw mit diesem zusammen vorkommend nur Cephaloneon
solitarium (siehe No. 262); Schlechtendal sah das Cecidium in Gemeinschaft mit Geph. myriadeum:
in einem Falle standen einzelne Cecidien dieser Art in dem Erineum der Höhlung des ersteren, während
andere die Ränder der Höhlung bedeckten. In anderen Fällen fand sich die ganze innere Höhlung
erfüllt mit dem Cephaloneon. Andernfalls trat das Cecidium an solchen Sträuchern auf, deren Blätter
durch freilebende Milben verunstaltet waren, oder zugleich mit No. 258, dann nur vereinzelt an den
Spitzen der Blattlappen.
F. Löw 11: 621—622. 68. — Schlechtendal 27: 6. I d ; 31: 12. 3. — Exsicc. Herb. cec. H. P. etc. No. 251 u. 251a. —
Fr. Thomas 22: 24 unter 11. — Rübsaamen 31: 179 n. 194. 3.
F u n d o r t e : Rheinland: bei Linz, Oberheimbach, St. Goar und Pfaffendorf; Nieder-Österreich:
bei Wiener-Neustadt, Winzensdorf, Preßbaum und Purkersdorf.
(261.) PI. Unregelmäßig gestaltete, sackförmige Ausstülpungen von grünlicher bis roter
Färbung stehen zerstreut auf der Oberseite (selten auf der Unterseite) des Blattes. Sie erreichen
höchstens 2 mm Durchmesser. Ihre Außenseite ist mehr oder weniger kahl, ihr Inneres mit Haarfilz
erfüllt; der Eingang unterseits weit und durch Haare nur leicht verengt (Cephcdoneon myriadeum
Bremi). (Taf. XIV, Fig. 10 und 11.)
Eriophyes macrorhynchus (Nalepa) 228. n. 54. mit PhyUocoptes aceris Nalepa 260. n. 19.
Gewöhnlich sind diese Milbengallen viel kleiner und stehen dann zuweilen so dicht, daß sie
die ganze Blattfläche bedecken. Nicht selten finden sich dann an den obersten Blättern solcher
Triebe große, fleischwarzenähnliche, bis 5 mm hohe und breite Auswüchse, meist von roter Färbung
und sehr verschiedener Ausbildung.
Fr. Thomas erklärt sich solche Formwandlung außer durch die Einwirkung zahlreicherer
Gallmilben noch durch den Umstand, daß die obersten Blätter des Triebs auf einer früheren Stufe
ihrer Entwickelung angegriffen wurden, also zu einer Zeit größerer Wachstumsenergie und deshalb
auch größerer Reaktionsfähigkeit. Beachtenswert ist es, daß solche Formen vorzüglich im Spätsommer
und Herbst auftreten oder doch zu dieser Zeit ihre höchste Ausbildung erreichen. Von
einem Strauch (ges. 12. VI. 1883), der besonders reich mit diesen Formen behaftet war, liegen acht
Blätter verschiedenen Alters vor, von denen das eine derart mit dem normalen Cephaloneon, von
sehr geringer Größe, dicht bedeckt ist, daß die Gallen an vielen Stellen miteinander verwachsen sind
und das zusammengekrümmte Blatt wie von einer Kruste überzogen erscheint. Ein anderes Blatt
zeigt die Cecidien von besonderer Größe und verschiedener Gestalt. Die übrigen Blätter zeigen in
verschiedener Ausbildung „fleischwarzenähnliche Auswüchse“, Ausstülpungen nach der oberen oder
der unteren Blattseite, dünnhäutig und mehr oder weniger behaart, in durchscheinenden Stellen
vereinigt und kaum gerötet, oder sie sind über das Blatt zerstreut mit besonders bei durchfallendem
Lichte deutlichem, rundlichem Eingang; an älteren Blättern treten solche Ausstülpungen stärker
hervor: einerseits erheben sie sich aus ring- oder wallförmiger Versenkung, anderseits treten sie
kraterförmig hervor mit deutlicher Eingangsöffnung am Scheitel; liegen sie dann in Vielzahl beisammen,
so verliert das Blatt seine natürliche Gestalt. Von demselben Fundort (20. X.) eingetragene
Blätter zeigten ähnliche Verhältnisse, nur fehlten die durchscheinenden Blattstellen bei den Ausstülpungen
fast ganz. In anderen Fällen finden sich an Stelle solcher Ausstülpungen nur stark gerötete
Flecke mit Ausbiegungen und Verkrümmungen, so besonders am Blattrande; solche treten auch allein
auf ohne das Cephaloneon.
Fr. Thomas 2: 335; 11: 349^=- Hieronymus 1: 56 n. \15.
F u n d o r t e : Durch das ganze Gebiet; sehr verbreitet.
(262.) PI. Ausstülpungen der Nervenwinkel nach oben, Bildung kugeliger Cecidien von
2—5 mm Durchmesser, gelblich, grün, rotgelb, braun bis karminrot, mehr oder weniger kahl oder
dicht behaart; der unterseitige Eingang durch gelbliche Haare geschlossen. Cephaloneon solitarium
Bremi. (Taf. XV, Fig. 3 und 4.)
Eriophyes macrochelus var. megalonyx Nalepa 229. 55c.
Dieses Cecidium ist in bezug auf Größe, Färbung, Behaarung und Zahl auf ein und demselben
Blatte sehr veränderlich; die obere Fläche ist entweder nackt oder nur sehr spärlich und kurz behaart
oder so dicht mit Haaren bekleidet, daß dadurch ihre Farbe nicht mehr zu erkennen ist. Die Galle
sitzt stets in einem Nervenwinkel auf der oberen Blattspreite — scheinbar auf einem Blattnerv —
und kommt meist nur in geringer Zahl, häufig nur in der Einzahl, seltener in größerer Menge (20
bis 30 und darüber) auf e i n e m Blatte vor; besonders schön entwickeln sie sich in den Haupt-
nervenwinkeln am Grunde der Blätter, sie stehen zuweilen dort in Gruppen so dicht gedrängt, daß
eine jede solche Gruppe nur eine große Galle zu sein scheint.
Bei vereinzelt stehenden Büschen nehmen die Gallen überhand und verändern durch ihre
Menge die Gestalt der Blätter.
Fr. Thomas 3: 342. — F. Löw 5: 6—7. n. 6; 39: 459. III. u. A.
F u n d o r t e : Verbreitet: Deutschland; Schweiz; Österreich; doch weniger häufig als
Cecidium (261).
2. A c e r m o n s p e s s u l a n u m L.
(263—264.) Anfangs weißgelbe, später rostfarbene Haarrasen, deren Haarform denselben
Grundtypus zeigt (Taf. XV, Fig. 10), der auch in der stärksten Verzerrung deutlich zu erkennen ist.
(263.) Haarrasen auf der unteren Blattfläche dünn und flach ausgebreitet, die Blattstellen