gleich hohem Grade mißbildet, oder es sind die zwei bis drei unteren Blätter nur zum Teile von dieser
Mißbildung ergriffen, indem sie entweder nur- an ihrer Basis oder nur in einer ihrer beiden Längshälften
oder nur an ihrer Spitze in der oben beschriebenen Weise deformiert sind. . . . Die Achse
dieser Triebe nimmt ebenfalls an der Mißbildung teil, indem sie bedeutend verkürzt, etwas verdickt
und (mehr oder weniger) mit grauen Haaren dicht zottig bekleidet ist. Solche deformierte Triebe
unterscheiden sich von den normalen in sehr auffälliger Weise (F. Löw 45). Ähnlich also wie Fig. 3
die Entfaltung junger Sprosse (c. C.) darbietet. (Juni bis Anfang Juli.) Im Sommer ist die gewöhnlichste
Form der Deformation die Beschränkung auf die ein bis drei obersten Blätter des Triebes,
welche durch grauweiße oder gelbliche Farbe und dichte Faltung sich auch in einiger Entfernung schon
bemerkbar machen. • Das einzelne Blatt mißt in der Kegel 20—30 mm Länge bei nur 4—8 mm Breite.
Ein etwa 25jähriger Baum war so überreich an dieser Verbildung der jüngsten Blätter, daß
man nach normalen Triebspitzen suchen mußte und die Zahl dieser an den dem Auge erreichbaren
Ästen noch nicht ein Drittel der Gesamtzahl betragen konnte. Am Baume war, von unten gesehen,
der Mangel an Blattflächen auffällig. Das Laubdach war nicht in dem Grade wie sonst geschlossen,
sondern wie durch vielfaches Auspflücken von Blättern gelichtet (Fr. Thomas 40).
Solche verbildete Blätter werden häufig von der Buchenlaus Phyttaphis fagi (L.) heimgesucht,
woraus die i r r i g e Meinung entstand, diese Tiere veranlaßten die an jenen Blättern auftretenden
Faltungen und Verrunzelungen, während solche doch nur Neben- und Folgeerscheinungen der Milbentätigkeit
sind. Nach späteren Untersuchungen fanden sich solche verrunzelte Blätter am selben
Sproß mit gefalteten und in Verbindung mit dem nachbeschriebenen Cecidium (61) frei von Aphiden.
Sehr häufig tritt die Randrollung (59 a) gleichzeitig auf.
Fr. Thomas 9: 278—280, T. XI, F. 27 und 28; 40: 324—326. .-f- Kieffer 2: 583—584. 10; 27: 120. 47. S F.
Löw 45: 34. — Schlechteiwlal jun. 36: 97—98. — Hieronymus 1: 71 n. 97. ‘
F u n d o r t e : Unter-Elsaß: Lützelstein; Lothringen: Bitsch; Rheinland: Honnef an der
Löwenburg, am Sternberg bei Linz a. Rh., St. Goar; Westfalen: Hörde; im Harz: bei Harzburg,
bei Thale; bei Bremen; Sachsen: an der Feste Königstein, in den Anlagen des Bades Königsbrunn;
Riesengebirge: aus Kynast, Wartha, Bismarckhöhe; Thüringen: Friedrichsroda; Oberfranken: bei
Berneck; Bayern: in und bei München; Niederösterreich: Dörnbach und Purkersdorf bei Wien.
(61.) K n o s p e n v e r d e r b n i s .
? (Eriophyes stenaspis var. plicator Nalepa) i. lit. nom. nud.
Neben diesen abnorm gefalteten Blättern treten noch andere charakteristische Erscheinungen
hinzu. Nicht immer schließt ein solcher Sproß mit wenigen Cecidien ab, welche fast stets mit Achselknospen
versehen sind, deren Schuppen weniger fest (?) aneinander schließen als die normalen Winterknospen,
von denen sie sich auch durch die weniger schlanke Gestalt unterscheiden. Zuweilen finden
sich als Zweigabschluß v e r g r ö ß e r t e K n o s p e n . „Letztere bleiben geschlossen und sind
so bis zu Ende des Jahres zu finden, im Spätsommer jedoch ganz vertrocknet. Die größten erreichen
eine Länge von 30 mm und eine Breite von 12 mm; ihre Form ist also länglich“ (Kieffer 5). Der
Vergrößerung der Knospen entsprechen auch die Größen ihrer Knospenschuppen, nur die äußersten
zeigen die normale Größe in Länge und Breite, die inneren sind auffallend stark, von 3 bis zu 7 mm,
verbreitert und wechseln mit Laubblättern ab, es sind demnach in ihrer Entwickelung gehemmte
Sprosse.„
Wenn der Trieb dem Angriffe der Milben gegenüber der stärkere ist und in der verdickten
Knospe . . . . nicht verkümmert bleibt, so zeigt doch immer der daraus entwickelte Zweig eine
deutliche Deformation; er ist nämlich angeschwollen, dicker als der normale vorjährige Teil, dessen
Verlängerung er bildet, mit abnormer weißer oder grauer Behaarung, zwischen welcher die Gallmilben,
jedoch nur an der Zweigspitze auf einer Länge von etwa 1 cm, tätig sind; dazu erscheint er
mehr oder weniger verdreht und erreicht seine normale Größe nicht, weshalb die nicht gänzlich entwickelten,
längs den Seitennerven schwach gefalteten und gekräuselten Blätter ziemlich aneinander
gedrängt sind. Solche Blätter haben alsdann mit den bekannten „Blattfalten mit Verdickung der
Nerven (s. o.) große Ähnlichkeit“ (Kieffer 5. 414—415). Die Blätter dieser Zweige zeigen zwar meist
nicht die hypertrophische Schwellung der Nerven, die jene Blattfalten zur Folge hat, aber sie haben
sich doch nicht normal entfalten können, sie zeigen, wenn auch in geringerem Maße, die Ausbildung
derselben abnormen Behaarungsart auf der unteren, wie auf der o b e r e n Blattfläche, bald mehr,
bald weniger (v. S.). Ein anderer Gewährsmann berichtet über dieses Cecidium: „Stets ist ein ganzer
junger Trieb mit allen daran befindlichen Blättern deformiert und von diesen sind entweder alle
(5—9) in gleich hohem Grade mißbildet, oder es sind die zwei bis drei unteren nur zum Teil von dieser
Mißbildung ergriffen, indem sie entweder nur an ihrer Basis oder nur in einer ihrer beiden Längshälften
deformiert sind. . . . Die Achse dieser Triebe nimmt ebenfalls an der Mißbildung teil, indem
sie bedeutend verkürzt, etwas verdickt und mit grauen Haaren dicht zottig bekleidet ist. Solche
deformierte Triebe unterscheiden sich von den normalen in sehr auffälliger Weise (Fr. Löw 45). Die
Verschiedenheiten dieser Gailbildung werden außer durch die Intensität jedenfalls durch die Zeit
der Infektion bedingt, d. h. durch den Grad der vorher schon erreichten Entwickelung des Triebes
(Thomas 40. 324).
Ein Zusammenvorkommen mit anderen Cecidien wurde beobachtet, sehr oft mit der Randrollung
durch Eriophyes stenaspis (Nal.), seltener mit Erineum nervisequum durch Eriophyes nervi-
seguus (Can.) (Schlechtend. j.).
Die Zergliederung einer solchen „größeren Knospe“ (von Bitsch) ergab für die inneren Knospen-
schuppen eine Länge von 23 mm, die untersten Laubblätter zeigten kaum Schwellung der Adern,
sehr deutlich war solche an dem vierten und fünften Blatt sichtbar, zudem zeigten sich auch zwischen
den Seitennerven und an der oberen Blattseite eine reichlichere Haarbildung (v. S.).
An anderen Fundorten fanden sich derartig entwickelte Zweige, die Blätter waren unvollkommen
ausgebildet, alle Nerven traten scharf vor und die Zwischenfelder waren entgegengesetzt
, gewölbt, wodurch uneben gekrauste Blätter entstanden waren. An solchen fanden sich öfter meistens
gegen deren Spitzen hin ein Übergang der Runzeln in verdickte Blättfalten, ein augenfälliger Beweis,
daß nur verschiedene Formen desselben Cecidiums (60) vorhegen.
Kieffer 5: 414—415; 27: 120. 46. — Schlechtendal jun. 36: 97—98. — Fr. Thomas 40: 326.
F u n d o r t e : Lothringen um Bitsch; Rheinland: an der Löwenburg bei Honef; Jungfernheide
bei Berlin.
Quercus L.
1. Q u e r c u s C e r r i s L.
(62.) PI. Erineum queroinum Persoon.; auf der Unterseite der Blätter flachvertiefte Blatt-
stellen, ausgekleidet mit anfangs weißlichem, später rotbraunem Haarfilze.
Eriophyes tristernalis Nalepa 218. 21 m it Eriophyes cerreus Nalepa 218. 20.
Das Erineum bildet runde oder längliche, mehr oder minder erhabene Ausstülpungen der
Blattfläche nach oben von sehr verschiedener Größe (2—20 mm Längsdurchmesser) und an verschie-
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