Mk. Brandenburg; Harz; Baden; Niederösterreich; Schweiz; Oberengadin; u. a. In den Alpen
vereinzelt.
(79.) Acr. Knospen Wucherungen an Zweigen, Ästen und Stämmen. (Taf. X, Fig. 6.)
Eriöphyes populi (Nalepa) 219. 23 m it Phyllocoptes reticulatus Nalepa 257. 8.
„Sämtliche Teile der mit Eriöphyes besetzten Espenknospen mit Ausnahme der äußersten, in
der Kegel abfallenden Knospenschuppen, verwandeln sich nach und nach in fleischige, höckerige,
meist rot gefärbte Gebilde, welche an vielen Stellen miteinander verwachsen und sozusagen fleischige,
höckerige oder warzige Klümpchen bilden, die entweder, kleinen Bruchstücken des Blumenkohles
gleichen oder zuweilen einige Ähnlichkeit mit Himbeeren im kleinen haben. Diese Klümpchen
sind außen mit kurzen, dünnen, hyalinen Haaren ziemlich dicht bekleidet, wodurch ihre Farbe sehr
verdüstert wird, und innen von vielen kleinen, unregelmäßigen Hohlräumen (den nur teilweise verschwundenen,
ursprünglich vorhandenen Zwischenräumen zwischen den einzelnen Knospenteilen)
durchzogen, deren Wandungen ebenfalls eine feine, kurze Behaarung zeigen. Es ist dies der höchste
Grad der Verbildung, der überhaupt an einer einzelnen Knospe auftritt und welcher sich vorwiegend
an jenen Knospen zeigt, die entweder den Gallmilben schon als Winterquartiere gedient haben oder
von einer größeren Anzahl derselben bewohnt werden. Später entstandene, blattachselständige
und auch endständige Knospen neuer Triebe zeigen nicht selten einen viel geringeren Grad von Mißbildung,
bei welchem die Knospenteile bloß in etwas dickliche, mehr lappige, schuppige und fädliche
Gebilde umgeformt sind und kleine Büschel oder Schöpfe bilden, aus denen hie und da ein rudimentäres
oder halbentwickeltes Blatt, das den Angriffen der Gallmilben nicht völlig erlegen ist, herausragt.
Zwischen diesen beiden Deformationsgraden finden sich an derselben Pflanze, ja selbst an demselben
Zweige meist viele Übergänge und Abstufungen.“
„Alle diese Angaben beziehen sich nur auf die e i n z e l n e Knospe. Dieses Cecidium der
Espe ist aber nur selten das Resultat der Mißbildung einer einzelnen Knospe, sondern in der Regel
aus einer mehr oder minder großen Anhäufung mißbildeter Knospen hervorgegangen. Da nämlich
die Espe oder Zitterpappel die Fähigkeit besitzt, wie viele andere Bäume und Sträucher, an den
verschiedensten Stellen ihrer Zweige, Äste und aus dem Stamm Adventivknospen in verschiedener
Zahl zu treiben, so entstehen neben einer deformierten Knospe fast immer neue, welche aber m der
Regel dasselbe Schicksal wie ihre Vorgängerin haben, d. h. von Gallmilben befallen und in derselben
Weise deformiert werden. Je nachdem nun die neu entstehenden Knospen groß oder klein, zahlreich
oder von geringer Anzahl sind, je nachdem die Neubildung derselben entweder rings um eine schon
deformierte Knospe, oder, was selten der Fall ist, in einer Längsreihe stattfindet, und je nachdem
diese Mißbildung auf älteren oder jungen Zweigen oder Stämmen auftritt, erhält das daraus hervorgehende
Cecidium ein sehr verschiedenes Aussehen.“
„In derselben Weise wie an den Stämmen und Ästen geht auch die Deformation an den dünneren
Zweigen und jüngeren Sprossen vor sich; doch sind die Cecidien stets viel kleiner, weil nicht nur die
Knospen hier schon an und für sich geringere Größe haben, sondern auch der Nachtrieb von Adventivknospen
in der Regel kein so üppiger ist als an den unteren Teilen der Pflanze. Man findet daher an
den Zweigen meist nur Cecidien von der Größe eines Hanfkorns oder einer Erbse, selten größere.
Ihr Auftreten an den jüngeren und jüngsten Trieben erklärt sich aus dem Umstande, daß die Gallmilben
aus den Cecidien der Zweige, sobald diese zu vertrocknen beginnen,"auswandern, um frische
Knospen aufzusuchen. Das Ziel ihrer Wanderung sind vorwiegend die neuen Endknospen der Kurztriebe,
aber auch die Spitzen der Langtriebe entgehen bei stärkerer Infektion nur selten den Angriffen
der Gallmilben und werden ebenfalls, in der Regel aber mehr schöpf- oder büschelförmig deformiert.
Durch die Mißbildung der Triebspitze wird das Längenwachstum gehemmt, es findet jedoch dafür eine
reichlichere Knospenbildung in den Blattachseln statt. Je nach dem Grade der Infektion wird auch
von diesen achselständigen Knospen eine größere oder geringere Anzahl von Gallmilben besetzt
und infolgedessen mißbildet. Findet an irgend einer Stelle eines Langtriebes vermehrte Bildung von
Adventivknospen und gleichzeitige Deformation derselben statt, d. h. entsteht daselbst ein größeres
Cecidium, so tritt gewöhnlich auch eine einseitige Schwellung der betreffenden Stelle des Triebes ein;
geschieht aber die Knospen- beziehentlich Cecidienbildung in der Längsrichtung an einer Seite des
Triebes, so erleidet dieser eine meist mit Krümmung verbundene Fasziation. Sowohl die Anschwellung
als auch die Fasziation verholzen mit dem Triebe und bleiben dadurch für lange Zeit erhalten. Auch
die vertrockneten Cecidien fallen nicht sogleich von der Pflanze ab, sondern verschwinden allmählich
durch Verwitterung“. . . . .„Im ganzen haben die mit diesen Cecidien behafteten jungen Espen
ein kümmerliches, krüppelhaftes Aussehen, und sie sterben auch gewöhnlich frühzeitig ab, indem
sie nach und nach durch Verdorrung Zweig um Zweig verlieren, bis endlich auch ihr Stamm durch
umfangreiche Cecienbildung erschöpft, zugrunde geht“ (Fr. Löw: 19).
Fr. Löw sah aus wenigen deformierten Knospen hin und wieder rudimentäre oder halb entwickelte
Blätter hervorragen, die den Angriffen der Milben nicht völlig erlegen waren, es kommt
aber auch vor, daß sich aus den Cecidien ziemlich kräftige Blätter entwickeln, deren auffallend langgestreckten
Stiele mehr oder weniger mit Cecidien besetzt sind, die sich von denen der Blätter nicht
unterscheiden. Am interessantesten sind die Blattdrüsengallen am Grunde des Blattes — (ähnlich
doch nicht zu verwechseln mit den unbehaarten Cecidien von Eriöphyes diversipunctatus) — durch
eine dichte, weißgraue Behaarung, wie sie auch den übrigen Wucherungen der Blätter eigen ist,
erweisen sie sich als zu den Knospenwucherungen gehörig. Diese behaarten Blattdrüsengallen beschränken
sich jedoch nur selten auf die Blattdrüsen allein, meistens treten noch andere Bildungen
dazu, so daß dieselben an der Blattbasis zu 3, 4 und mehr gehäuft stehen, häufig auch am Blattrande
sich heraufziehen oder wohl auch von dem Blattgrunde entfernt frei am Blattrande auftreten und zwar
stets von einem der Nerven ausgehend; in einem Falle war der unterste Seitennerv eines Blattes in
seiner Endhälfte stark angeschwollen und abnorm behaart, mit einer knotenartigen Verdickung und
verlief am Blattrande in einer Anhäufung stark behaarter Gallen.
In solchen Fällen finden sich dann auch nicht selten die Drüsen der Blattzähne verbildet,
wobei der Blattrand ebenfalls sich lang behaart zeigt; oder die Blattzahndrüsen wachsen in lange,
gekrümmte, blaßgelbe Hörnchen mit verdicktem rotem Endknopf aus, ziemlich dicht besetzt mit
langen, verschlungenen, weißlichen Haaren (Schlechtendal jun. 36).
Amerling 9: 181. — L. Kirchner 9: 44. — Fr. Thomas 7: 518 Anm. — Kaltenbach 5: 562. — F. Löw 19: 136
bis 139 t. II. f. 1 ; 38: 11. — Schlechtendal jun. 15: 539; 36: 100—101." — Hieronymus 1: 81. 173.
F u n d o r t e : Rheinland; Hessen-Nassau; Sachsen; Thüringen; Harz; Schlesien; Böhmen;
Mk. Brandenburg; Schweiz; Niederösterreich; (fehlt? in Lothringen und Tirol?).
3. Po p u l u s n i g r a L.
(80.) Acr. Knospenwucherungen wie bei Popudus tremvla (s. d.) No. 79.
Eriöphyes populi (Nalepa) 219. 23.
Besonders an alten Stämmen auffällig, aus deren Rindenrissen alljährlich die weißlichen und
Zoologica. Heft 61.