Rückenhalbringen immer etwas schmäler und zahlreicher und man sieht, daß zuweilen zwei ventrale
Ringabschnitte zu einem Rückenhalbring verschmelzen. Rücken- und Bauchhalbringe tragen gewöhnlich
je eine Reihe kleiner Höcker (vgl. Integument, S. 188 [22]); glatte Rückenhalbringe besitzen
fast alle Phyllocoptes- und einige Eriophyes-Arten.
Die B r e i t e d e r R i n g e bewegt sich bei den gleichartig geringelten Eriophyinen in
ziemlich engen Grenzen; sie ist im allgemeinen gering (1,8 (x—4,5 y.). Direkte Messungen, sowie Durchschnittswerte,
welche durch Rechnung gefunden werden, geben über die tatsächlichen Verhältnisse
keinen sicheren Aufschluß, da die Ringbreite in den verschiedenen Regionen des Abdomens selbst bei
demselben Individuum nicht dieselbe ist. Im allgemeinen sind die Rückenhalbringe immer etwas breiter
als die Bauchhalbringe und nehmen gegen das Hinterende sichtlich an Breite zu; in der Mitte des
Abdomens sind sie gewöhnlich am schmälsten. Die letzten, unmittelbar vor dem Schwanzlappen
gelegenen (meist 5) Ringe des Schwanzteiles sind merklich breiter als die vorhergehenden und vollständig;
sie können teleskopartig ineinander geschoben werden. Dadurch wird nicht allein eine ausgiebige
Verkürzung, sondern auch eine allseitige Beweglichkeit des mit dem Schwanzlappen verankerten
Körperendes ermöglicht. Kurze Längsleisten an der Bauchseite der Ringe treten an Stelle der
Punkthöcker.
Bei den Phyllocoptinen tritt eine scharfe Scheidung zwischen Rücken- und Bauchseite auf:
erstere ist mit einer geringen Anzahl schienenartiger, meist glatter Halbringe bedeckt, letztere wie bei
den Eriophyinen fein gefurcht und punktiert. Nur die letzten, den Schwanzabschnitt bildenden
Ringe sind auch hier vollständig und bisweilen schmäler als die Rückenhalbringe, so daß der Schwanzteil
scharf abgesetzt erscheinen kann (Gattung Anthocoptes). Hand in Hand mit der Differenzierung
der Dorsalseite geht häufig eine dorsoventrale Abflachung des Rumpfes; die wurmförmige Gestalt
geht verloren und es kommt zur Ausbildung von Seitenrändern, die in der Gattung Oxypleurites
durch das zahnartige Vorspringen der Rückenhalbringe eine besonders scharfe Ausprägung erfahren.
Zudem erreicht der Hinterleib selten mehr eine ansehnliche Länge und ist oft kaum zwei- bis dreimal
so lang als der Cephalothorax.
Die Zahl der Rückenhalbringe ist in der Gattung Anthocoptes am geringsten (8—10); die Breite
derselben sehr groß. Einige Arten der Gattungen Phyllocoptes und Epitrimerus besitzen eine große
Anzahl schmaler Rückenhalbringe und manche wurmförmig gestreckte Phyllocoptes-Arten mit
schmalen Rückenhalbringen sind von Eriophyes kaum zu unterscheiden; ebenso gibt es breitgeringelte
Eriophyes-Arten, die lebhaft an Phyllocoptes erinnern (E. annulatus Nal . , E. tristernalis Nah) .
Eine eigenartige Stellung zwischen den Eriophyinen und Phyllocoptinen nimmt die artenarme
Gattung Pamphytoptus ein; bei den Arten dieser Gattung ist das Abdomen unmittelbar hinter der
Kopfbrust gleichartig geringelt, gegen das Körperende zu aber wie bei den Phyllocoptinen mit wenigen
breiten Rückenhalbringen bedeckt.
Das Abdomen verjüngt sich nach hinten und endigt in einen stumpfen Kegel, welcher die Afteröffnung
und den in der Regel zweiteiligen Ana l - oder S c h w a n z l a p p e n ( N a l e p a , 1887
und 1889) trägt. Dieser zeigt bei den einzelnen Arten eine verschiedene Größe und Gestalt. Immer
besteht er jedoch aus zwei fast halbkreisförmigen Hälften, welche symmetrisch zu beiden Seiten
des Körperendes und Afters liegen. Die Oberseite sowie die Ränder dieser beiden Lappenhälften sind
stark chitinisiert, die Unterseite wird dagegen von einer dünnen elastischen Haut gebildet, welche
kissenartig vorgewölbt werden kann. Beide Lappenhälften sind dorsal wärts einander genähert und
durch eine mehr oder minder breite Hautfalte verbunden. Bisweilen schiebt sich auch ventral wärts
zwischen dieselben ein breiteres Verbindungsstück ein, so daß das Hinterleibsende von dem vorgeschobenen
Schwanzlappen manschettenartig umgeben wird. Beim Einziehen werden die beiden
Seitenlappen und das ventrale Verbindungsstück nach einwärts geschlagen; dadurch entstehen
unterhalb der Lappenhälften oft kegel- oder zapfenförmige Falten, auf welchen beim Kriechen das
Körperende gleitet. Zum Einziehen der Lappen dienen lange, starke Muskelbündel, die dorsal- und
lateral wärts von der Körperwand ausgehen und zu beiden Seiten des Enddarmes hinziehen; sie vereinigen
sich in den Lappen und greifen etwa in der Mitte des Lappenrandes an.
Durch Vorstülpen und Anpressen des Schwanzlappens an die Unterlage ist das Tier imstande,
sein Körperende an Haaren und glatten Flächen zu verankern, so daß es durch längere Zeit aufrecht
zu stehen oder sich kopfüber hängend zu erhalten vermag. Dieser von den Gallmilben im Laufe
ihrer phylogenetischen Entwicklung erworbene Haftapparat befähigt sie, sich kletternd auf den Haaren
der Gallenwände fortzubewegen; auch bei der Vereinigung der Geschlechter spielt er eine Rolle.
Im Gegensatz zu den gallicolen Eriophyinen ist er bei den freilebenden Phyllocoptinen schwach entwickelt.
Morphologisch ist der Schwanzlappen eine Ausstülpung des Integuments ähnlich den Bauchfüßen
der Schmetterlingsraupen und den Haftschläuchen am After gewisser Käferlarven; er ist eine
sekundäre Erwerbung, welche durch die wurmförmige Streckung des Hinterleibes veranlaßt wurde.
Wie die Beborstung des Kopfbrustschildes, so ist auoh die des Abdomens auffallend konstant
sowohl bezüglich der Zahl als auch der Stellung der Bauchborsten; selbst die relative Länge der
Borsten der einzelnen Paare schwankt in engen Grenzen. Regelmäßig werden beobachtet ein Paar
S e i t e n b o r s t e n (setae laterales, s. 1.; N a l e p a , 1887) an den Seiten des Abdomens, drei Paar
B a u c h b o r s t e n (setae ventrales I., II., III.; N a l e p a , 1887) an der Bauchseite und ein Paar
fädliche oder geißelförmige S c h w a n z b o r s t e n (setae caudales, s. c .; setole coäali principali,
s. c. p., C a n e s t r i n i, 1890) auf der Dorsalseite des Schwanzlappens. Ausnahmsweise trifft man ein
Borstenpaar (setole postdorsali, s. pd., C a n e s t r i n i , 1890) hinter dem Kopfbrustschild auf der
Rückenseite des Abdomens (Eriophyes pini Nal . , E. avdlanae Nal . , Phyllocoptes setiger Nal . ).
Die S e i t e n b o r s t e n (setae laterales, s. 1.) sind gewöhnlich von mittlerer Länge und zart;
sie sitzen an den Seiten des Hinterleibes bald vor, bald hinter dem Hinterrande des Epigyniums.
Die B a u c h b o r s t e n d e s e r s t e n P a a r e s (setae ventrales I., s. v. I.) sitzen in einiger
Entfernung hinter der äußeren Geschlechtsöffnung von der Mediane am weitesten entfernt, sie sind
gewöhnlich die längsten Bauchborsten und besitzen häufig sehr zarte Enden.
Die B a u c h b o r s t e n d e s z w e i t e n P a a r e s (s. v. II.) sind selten lang oder gar
länger als die Bauchborsten des ersten Paares (Eriophyes phloeocoptes Nal.), gewöhnlich sind sie die
kürzesten und schwächsten Borsten, manchmal so fein, daß sie nur schwer sichtbar sind. Bei E.
viburni Nal . fehlen sie.
Die B a u c h b o r s t e n d e s d r i 11 e n P a a r e s (s. v. III.) zeichnen sich durch geringe
Veränderlichkeit der Länge und regelmäßige Stellung aus. Sie reichen meist nur bis zum Schwanzlappen
und sind gewöhnlich kräftig, manchmal sogar griffelartig, so daß sie feste Stützen abgeben
können; sie sitzen immer vor dem S c h w a n z t e i l d e s A b d om e n s , welcher von gewöhnlich
fünf vollständigen Ringen und dem Schwanzlappen gebildet wird.
Der Schwanzlappen trägt auf seiner Dorsalseite in seichten Vertiefungen ein Paar auffallend
lange Borsten mit fädlichen Enden, die S c h w a n z b o r s t e n (s. caudales, s. c.; N a l e p a , 1887);
sie fehlen keiner bisher beobachteten Art und erreichen bisweilen eine erstaunliche Länge. Durchschnittlich
messen sie ungefähr ein Drittel der Körperlänge. Die Phyllocoptinen besitzen gewöhnlich
Zoologica. Heft 61. 2 4