
Teilung in Tergit und Sternit immer deutlich erkennbar ist, kann der neunte als einheitliches, oben
meist stark verbreitertes Chitinstück gebildet sein. Vorn am neunten Sternit ist durch Einstülpung
der Intersegmentalmem.bran gewöhnlich eine in den Leib hineinragende Tasche (Saccus) gebildet,
an die Muskeln ansetzen, am hintern Ende sitzen seitlich zwei weit nach hinten vorragende, mit
Haken und Stacheln bewehrte, bewegliche Anhänge (Genitalklappen, Valvae). Das zehnte Segment ist
JTd
Fig. 27.
Hinterleibsende mit den Geschlechtsanhängen von Na-
crothylacia rubi L. q ; die linke Hälfte des XI. und größtenteils
auch des XII. Segmentes sind entfernt; XI—XIII
die letzten Segmente; v ventral; d dorsal; P (punktiert!
Penis, die gefaltete Tasche nicht punktiert; Sa Saccus; Saf
postsegmentaler Saccusfortsatz; D Enddarm, die Yalva
durch unterbrochene Schraffierung bezeichnet. Nach"E.
Z a n d e r ; aus S p u l e r , S. LXI, Fig. 134.
M B i
Genitalapparat von Apalura iris L. <J; Seitenansicht; M/ i nat. Größe. P
Endteil des Penis; P t Penistasche; Rw Ringwail; Sc Saccus; Scaph Scaphium;
Unc Uncus; V Valva; XII das einen einheitlichen Ring bildende X II. Segment.
Nach E. Z a n d e r ; aus S p u l e r |Ä |L X ,F ig . 133.
beim Manne stets, vorbanden, es tritt als kegelförmige, obere Ausstülpung, in deren Spitze der parm
mündet hervor, der trichterförmig eingestülpte untere Teil bildet die Penistascbe, in deren ö r tih S
der Penis hervprtritH Basal sind oben und unten Ausstülpungen, die hakenförmig das Aftersegment
überragen, einfach oder geteilt sein können (Uncus — Scaphium, Fig. 27 u. 28)1 Zwischen dem
siebenten und achten Segment kommt bisweilen am Bauch eine vorstülpbare Tasche (Duftorgan) vor.
Beim Weibe sind die letzten Ringe ebenfalls mehr oder weniger modifiziert, ventral am ächten.
Ringe befindet sich die Begattungsöffnung, die in die Begattungstasche (Bursa copulatrix) führt und
am Ende des aus dem 9. und 10. Segmente verschmolzenen letzten Segmentes die Legeöfinung, in
die auch der Darm mündet. Durch, Umbildung der letzten Organe kann eine durch Muskulat^:
ausstreckbare Legeröhre gebildet werden.
Die B e k l e i d u n g des Körpers besteht aus Haaren und Schuppen, die glatt anliegen oder
abstehen können. Auf Thorax und Abdomen, an diesem auch seitlich, sind oft durch längere, aufgerichtete
Haare oder Schuppen gebildete, kegelförmige, kapuzenförmige oder geteilte Büschel und
Schöpfe, und am Ende des Hinterleibes der bei manchen Arten nach der Form der Genitalsegmente
charakteristisch geformte Afterbusch.
Die Flügel. Alae.
Die F l ü g e l sind flach, dreieckig bis rhombisch und lanzettlich; die Hinterflügel sind breiter
bis vielmal schmaler wie die vorderen, am Vorderende beim Fluge vom Vorderflügel schmal überdeckt.
Die Ränder der Flügel werden als Vorderrand, Hinter- oder Innenrand und Außenrand oder
Saum bezeichnet, die Winkel, unter denen die Ränder Zusammenstößen, sind der Vorderwinkel
(Spitze, Apex), Hinterwinkel, Innenwinkel. Vorder- und Innenrand sind ganzrandig, mehr oder
weniger flach gebogen, selten kommen Ausrandungen oder Ausbuchtungen vor. Der Außenrand ist
mehr oder weniger steil, gerade, gerundet oder geschwungen; die Flügelspitze abgestutzt bis sichel-
oder lang keilförmig vorgezogen, öfter sind die Winkel stark gerundet, besonders am Hinterwinkel,
so daß die Bänder bogenförmig ineinander übergehen, er kann ganzrandig, gewellt, gezackt, gelappt,
eckig gebrochen, ausgeschnitten und speziell auf den Hinterflügeln mit langen, schwanzartigen Verlängerungen
versehen sein.
Die Flügel der Pterophoriden und Orneodiden sind vom Saume aus mehr oder weniger tief
gespalten, vereinzelt kommen auch lappenartige Abspaltungen vor (z. B. bei Lobophora spec.).
Bei einigen Gruppen tritt besonders im weiblichen Geschlechte Verkümmerung der Flügel
auf, oder die Flügel fehlen vollständig wie bei den Weibern der Heterogyniden und einem Teile
der Psychiden.
An der Basis des Vorderrandes der Hinterflügel ist eine einfache oder geteilte Borste (Haftborste),
die nur bei den Heteroceren und einem Teile der Netroceren fehlt. Die Haftborste greift
in ein kleines Häkchen an der Unterseite der Vorderflügel ein und dient, wie das Haftfeld, die vorderste,
mit abweichenden Schuppen bekleidete Zelle der Oberseite der Hinterflügel, den Flügeln beim Fluge
die richtige gegenseitige Stellung zu erhalten.
Die als älteste Formen der Lepidopteren zu betrachtenden Familien der Hepioliden, Micro-
pterygiden und Eriocraniiden haben an der Basis des Hinterrandes der Vorderflügel einen kleinen
Anhang (Gavus, Jugum).
Im männlichen Geschlechte kommen nicht selten Umschläge, besonders am Vorderrande
der Vorderflügel, oder gruben- und taschenartige Gebilde auf der Flügelfläche, die im Inneren Duft-
. schuppen bergen, vor.
Der Flügel ist aus einer doppelten häutigen Membran, die durch die zwischenliegende Äderung
verspannt ist, gebildet. Aus der Membran treten feine Stacheln hervor, die bei den primitiven Familien
über die ganze Flügelfläche gleichmäßig verteilt, bei den übrigen auf wenige Stellen (besonders am
Haftfeld) beschränkt sind, und Ausstülpungen, in die die Schuppen eingelenkt sind.
Die Adern bestehen aus zwei Chitinhalbröhren, deren untere stärker entwickelt ist, zwischen diesen
verlaufen die Tracheen, Blutbahnen und oft auch die Nerven (Fig. 29).
Quer zum Hauptstamm zweigen dann die feinen, geschlängelt und verzweigt
in die Flügelfläche verlaufenden Nebentracheen ab. Trachee
und Nerv können in den distalen Teilen der Ader fehlen, während
in den Falten die Tracheen im Subimaginalstadium und meist auch
noch bei der Imago vorhanden sind, die Chitinröhre aber nicht
ausgebildet ist.
Die Membran der Flügel ist sehr dünn, fast farblos, glatt, oder
gelblich mit feinen über die ganze Fläche verteilten Stacheln besetzt
(Hepialidae, Tineae acvleatae).
Die Äderung der Flügel ist in der mannigfachsten Art modifiziert
und kann zur Abgrenzung von Familien und Gattungen in ausgezeichneter
Weise mitbenutzt werden.
S p u l e r 1) unterscheidet am Flügel einen Spreiten- und einen
*) S p u l e r , Zur Phylogenie u nd Ontogenie des Flügelgeäders der Schmetterlinge.
Fig. 29.
Senkrechter Durchschnitt durch eine Ader
eines Schmetterlingsflügels. Os Oberseite;
Us Unterseite; hy Epidermis (recte
Hypodermisi); i sch innere, a sch äußere
Schichte der Chitinschicht. Aus S p u-
l e r , S. XLin, Fig. 85.