oder sie fehlen hier gänzlich. Ton ungefähr der zehnten Knospenschuppe ab zeigt jede auf ihrer
konkaven Innenseite 100 bis 200 Gallmilben von schmutzigweißer Farbe, besonders zahlreich, an der
Schuppenbasis. Der Vegetationskegei ist stets von Gallmilben besetzt. Zum Aufsuchen' dieser Gallen
empfiehlt sich die Winterzeit, weil bei abgefallenen Blättern die verdickten Knospen leichter zu
bemerken sind (Thomas 9.)
Gleichzeitig mit den leicht auffälligen, stark verdickten Knospen finden sich im Winter auch
jahnge Knospen, welche in der Größe nur wenig von den gewöhnlichen Winterknospen abweichen
aber sofort als Gallen zu erkennen sind. Während die normalen Knospen eine spitz kegelförmige
Gestalt haben, von glänzendem Harz überzogen und dicht von den fest gefügten Knospenschuppen
umschlossen sind, erscheinen die infizierten Knospen etwas vergrößert, mit matter Außenseite gegen
die gelockerte Spitze hin dicht grauweiß behaart.
In welcher Weise diese Gallmilben das Wachstum der Zweige beeinflussen können, zeigte ein
Zweig von 20 cm Länge. Nur in dem ersten Drittel seiner Länge hatten sich drei Seitenzweige entwickelt,.
der übrige Teil trug nur einjährige kurze Sprossen und zwei infolge der Angriff, der Milben
verdorrte Seitenzweige; von den 8 Blattknospen dieses Spitzenteiles waren nur 2: entwickelungsfähig,
e übrigen 6 von Milben bewohnt; von den 3 Seitenzweigen war nur der untere gallenfrei, der zweite
zeigte von 3, der dritte von 4 Knospen nur je 1 entwickelungsfähig. Es waren mithin an diesem
emen Zweige unter 19 Knospen nur 8 für ein ungestörtes Weiterwachsen geeignet und 11 durch
Milben vernichtet. Die Ausbildung nur eines Zweiges, an Stelle der normalen Gabelung, läßt den
Zweig dort geknickt oder doch gekrümmt erscheinen. Bei so starkem Auftreten dieser knospen- ’
verwüstenden Milbe jahraus jahrein an demselben Baupie konnte das Mißverhältnis der Entwickelung
auf die Gestaltung der Krone nicht ohne Einfluß bleiben; die Zweige zeigten sich stark nach oben
gekrümmt, die ganze Krone war kurzzweigig und auffallend dicht, (v. S. jun.)
.- 9 • 257~v259. t. IX, f . 1—8. — Fr.Löw 19; 132.— Schlechtendal jun. 6: 6 ^ ’65. B ] j a l l a Tom; 1 0 : 110—m
I. IfachG ag' 98 2671) 6' " U ebel “ 535- 33S: * 5' « • - Hieronymus 1; 64. 54. - Dittrich u. Schmidt. JSchi. (»d!»
E u n d o r t e : Sehr verbreitet; Lothringen, Eheinland, Westfalen, Harz, Sachsen, Thüringen
Lausitz, Oberbayern, Schlesien, Hessen-Nassau u. a.
4. B e t u 1 a p u b e s c e n s Ehrhart. (B. alba L.)
(33.) PI. B l a t t f i l z ; z o t t i g - f i l z i g e B a s e n in verschiedener Größe meistens auf
der unteren Blattfläche etwas eingesenkt, oft nervenwinkelständig, nach oben flache gebleichte Ausbauchungen
der Lamina veranlassend, gelblichweiß bis blaß-rostfarben, aus einfachen und gedrehten
zylindrischen Haaren. Phyüerium tortuosum Greville. (Taf. VII, Fig. 10 a.)
Eriophyes lionolus (Nalepa) 215. 11 .
Dieses Cecidium tritt häufig nur Unterseite als Ausstülpung der Nervenwinkel (Fig. 10 a) auf:
steife, weiße, einfache Haare, den einschließenden Nerven entspringend, überdecken den inneren Teil
des Cecidiums (ähnlich wie bei Ainus glutinosa, wo ebenfalls steife hellere einfache Haare den Nerven
entspringend das darunter verborgene Erineiim begrenzen). Solche Haare sind hier nicht nur den
Hauptnerven eigen, sondern auch den feineren Nerven überall, wo sich Flecke des Phylleriums zeigen.
Bei stärkerem Angriff der Milben breitet sich das Phyllerium weiter aus und die steifen Haare der
Nerven vermengen sich mit einem dichten Filz, dessen Haare zylindrisch sind, aber vielfach gedreht,
K W 1,1D,IT K,,osP™;M ormaüon tr itt hier in Verbindung mit Hexenbesen auf und h a t mitunter außerdem bis faustgroße
Knospenanhäufungen und in eigentümlicher Weise an den Triebspitzenenden verdickte Zweige als Begleiterscheinungen (Schmidt)%
gebogen, ineinander verwirrt und verfilzt sind, daher „to r tu o s u m das Phyllerium erscheint zuweilen
blaßrostfarben, umgeben von weißlichen Haaren, in rundlichen Rasen. Tritt die Behaarung der
Nerven zurück, bildet das Phyllerium nur kleine, rundliche, polsterartige Rasen zwischen den Seitennerven,
so erscheint es, besonders im Spätsommer, wenn es gebräunt ist, einem Erineum ähnlich,
doch die Untersuchung der Haarform löst jeden Zweifel.
Außer auf der Unterseite kommt das Cecidium auch auf der Oberseite der Blätter vor, hier
jedoch ohne Ausbauchungen der Lamina; auch die Blattstiele sind oft mehr oder weniger filzig, mitunter
finden sich auch junge Sprosse mit Phyllerium überzogen.
Greville 1; 74; 2; t. 94.1—4. — v. Thümen Herb, oecon: Suppl. I: 9. (1875). — Kieffer 1: 119, 2. 3. —- Schlechtendal
jun. 28: 137—139. — F. Löw 49: 538. 4. — Hieronymus 1: 64 n. 53.
F u n d o r t e : L o t h r i n g e n : bei Bitsch; P r o v. S a c h s e n : bei Halle; Schl e s i en:
Obernigk, Salzbrunn, Hirschberg, Proskau, Glatz, Grünberg; i n d e r Rh ö n ; Mk. B r a n d e n bu
r g : Spandau; Ba d e n : Herrenwies.
(33a.) K l e i n e , k r e i s f ö r m i g b e g r e n z t e Wa r z e n der Blattoberseite, denen
unterseits je eine tiefe, durch Haare geschlossene aber walllose Grube entspricht.
Eriophyide ?.
Fr. Thomas 34: 7.
F u n d o r t : ?
(34.) B l a t t f i l z k r üme l i g , g e l b l i c h w e i ß , bräunlich, danach rostfarben, meist
auf der Blattunterseite, Haare trichterförmig. Erineum betulinum Schumacher.
Eriophyes rudis (Can.) 214, 9 a siehe Betula verrucosa (No. 29).
Kieffer 1: 119. =1|Hieronymus 1; 53 n. 51.
F u n d o r t e : Lothringen; Baden; Harz; Mk. Brandenburg; Pr. Preußen; Schlesien
an vielen Orten.
(35.) PI. R ö t l i c h e r b i s l e b h a f t b l u t r o t e r H a a r f i l z auf der oberen, weniger
auf der unteren Blattfläche flach ausgebreitet oder den Nerven folgend. E r i n e u m r o s e u m
Schultz. Die Haare, aus denen es besteht, sind dünn und kurz gestielt und enden breit keulenförmig
oder trichter- bis schüsselförmig mit flach ausgebreitetem Rande. Fig. 7. (Taf. VII, Fig. 10 und 7.)
Eriophyes rudis var. longisetosus (Nalepa) 215, 9 c.
Dieses Cecidium ist durch seine stets rote Färbung von blaß rosenrot bis schön blut- oder
purpurrot, ebenso von allen anderen Erineen der Birke unterschieden, wie durch die G e s t a l t
s e i n e r H aa r e . Es findet sich meist in f l a c h ausgebreiteten Flecken, bei starker Infektion
selten kissenförmig.
(Schultz Flora Stargard. 506.) — F. Löw 39: 455; 460—461. — Kieffer: 2: 582. n. 6;:27: 104 n. 29. — P a lla Torre
10; 111. Hieronymus 1: 63—64 n. 52.
F u n d o r t e : Lothringen: bei Bitsch; Rheinland; Sachsen; Baden; Bayern; Mk. Brandenburg:
bei Berlin; Harz; Thüringen; Schlesien; Tirol.
(35 a.) Acr. K n o s p e n de f o r m a t i o n wie bei Betula verrucosa.
Eriophyes rudis (Can.) var. calycophthirus (Nalepa) 215- 9 b.
Wie bei Betula verrucosa. Cecidien reichlicher behaart.
Kieffer 1: 120. 4. — Hieronymus 1; 64 n. 54.
F u n d o r t e : Lothringen; Mecklenburg; Böhmen; Schlesien.