
(99d). Diese drei Formen treten sowohl für sich allein, als auch bei starker Vermehrung der
Milben gleichzeitig neben- und untereinander am selben Blatte auf, dann gesellt sich wohl noch eine
Ausstülpung der Blattspreite nach oben oder nach unten hinzu mit weit offener Höhlung, deren
Innenwände meist uneben sind, im Durchmesser bis 2 mm. Die Färbung dieser Cecidien ist oft
gelblich oder rot angeflogen (? VI wie bei Salix purpurea L. [No. 156]).
? Eriophyes truncatus Nalepa?.
Hieronymus 1: 87 n. 207.
F u n d o r t e : Verbreitet im Gebiet, in der Ebene wie in den Alpen.
(100.) C e p h a l o n e o n a r t i g e B l a t t g a l l e n . VIII. (Taf. XI, Fig. 6 u. 8.)
Eriophyes salicinus Nalepa 220. 27 m it Er. triradiatus Nal. und Er. tetanothrix Nalepa.
Blattknötchen, beutelförmige Ausstülpungen der Blattspreite nach oben und unten mit unterseitigem
engen Eingang, fein und dicht weiß behaart, 1—2 mm im Durchmesser oder kleiner,
meistens in Vielzahl, doch auch vereinzelt auftretend; die Oberseite ist häufig rot angelaufen.
Fr. Thomas 1: 2; 2: 317; 11: 375. — Hieronymus 1: 87 n. 206.
F u n d o r t e : Lothringen, wie vorher.
7. Sa l ix b a b y l o n i c a L.
(101.) Acr. W i r r z o p f (I und II) (wie bei Salix alba nach Kerner).
Eriophyes triradiatus (Nalepa) 221. 29 m it Phyllocoptes phytoptoides Nalepa 259. 14.
Meyen 1: 64. — Schlechtendal (sen.) 3: 228. — Wilms (sen.) 4: 64. — Westhoff 1: 57. — Fr. Thomas 11: 373.
— F. Löw 28: 8.
F u n d o r t e : Mk. B r a n d e n b u r g : Berlin; P r o v. Sa c hs e n: Halle; Niederösterreich:
Wien (oft in solchen Mengen, daß die Bäume durch diese Gebilde ganz entstellt werden. —
Tirol (Meran).
8. S a l i x e l e g a n t i s s i m a C. Koch.
(102.) Wi r r z ö p f e I und II, wie auf S. alba (98).
Eriophyiden.
Schlechtendal jun. 22: 70. n. 25 (S. americana pendula Hort.).
F u n d o r t : Sachsen: Zwickau, am Schwanenteich (angepflanzt).
9. Sa l i x g r a n d i f o l i a Seringe.
(103.)- Pleur. En g e B l a t t r a n d r öl l ang. VI.
Eriophyes ?.
Fr. Thomas 26: 303. 36.
F u n d o r t : Tirol: Suldenbachtal.
(104.) C e p h a l o n e o n a r t i g e B l a t t g a l l e n . X.
Eriophyes ?.
Die Gallen, bis 2 mm im DurchmesserjSnd unregelmäßig rund, zuweilen sackförmig, uneben,
mit oft kurzer, braunroter Behaarung; unterseits stärker und dichterweißlich, jung rostbraun behaart,
erheben sie sich bis halbkugelig über, die Blattfläche. Sie stehen zwar auf der Blattfläche zerstreut,
folgen jedoch meist den Haupt- und Seitennerven und finden sich häufig in den Nervenwinkeln.
Der Ausgang liegt an der Unterseite bald in der Mitte, bald seitlich und ist durch die Behaarung
verdeckt. Die innere Höhlung ist unregelmäßig und unbehaart, ihre Gestalt richtet sich nach der
der Galle (Schlechtend.). Die Gallen gliedern sich leicht aus der Blattfläche los, runde Löcher
im Blaflshinterlassend (Hieronymus).?
Fr. Thomas 3: 341 und 8: 460 (irrtümlich als Salix Caprea); 11: 373. — Schlechtendal jun. 10: 56. 25 b. — Hieronymus
1: 90. 218.
F u n d o r t e : Oberbayern; Salzburg; Tirol; Schweiz.
10. S a l ix a u r i t a L.
(105.) Acr. D e f o rma t i o n de r T r i e b s p i t z e: IV. durch
Verkürzung der Internodien, Bildung gehäuft stehender, verbreiterter, filzig
behaarter Blätter, aus deren Achseln s c h e i n b a r Knospen sprossen.
(Textfig. 7 u. 8.)
Eriophyes gemmarum (Nalepa) 221.—222. n. 31.
Dieses Cecidium. beschreibt Kieffer dreimal, doch nur die eine Beschreibung
(27) gibt eine richtige Vorstellung — wenn gleichzeitig das Original,
Iß
Textfig. 7. Eriophyes gemmarum
auf Salix aurita.
Rübsaamen fee. In Naturgr.
Textfig. 7, zur Untersuchung vorliegt,
andernfalls führt die Beschreibung
zu falscher Deutung (s. Houard 19081.
135, S. 12). Nicht die aus den Achseln
sproßenden Triebe bilden mit den
ersten Blättern zusammen eine „dicke
Knospe“, sondern die sprossendenTriebe
täuschen durch eigentümliche Anordnung
der Blätter rundliche Knospen vor.
„Les f e u i l l e s v e l u e s se re-
c o u v r a n t mu t u e l l eme n t . “
Es entspringt aus der Achsel ein weißfilziger
Trieb a, dessen erstes Blättchen
um die Spitze des Triebes derart gewunden
ist, daß man glaubt, eine runde
Blätterknospe oder einen Blätterknopf
zu sehen. Die Untersuchung hebt die
q • t , Textfig. 8. Eriophyes gemmarum? auf S alix aurita. Täuschung auf. Kieffer muß seme Be- ° ^ Rübsaamen fee.
obachtung sehr zeitig im Frühjahr gemacht
haben, denn bereits im Mai sind die Sprosse zu Zweigen a ausgewachsen (Textfig. 8), deren
Seitenblätter meist etwas deformiert sind und deren weißfilzige Gipfelblatter m der Knospenlage
rückwärts gerollt, eine auffällige Erscheinung bilden; am Grunde dieser straff aufstrebenden Zweige
zeigen sich dann noch Reste der ersten Blätter.
Mit den „dicht behaarten Triebspitzenknöpfen“ der Gl e t s c h e r we i de S. herbacea,
welche F r. T h o m a s eingehend genau beschrieb, hat dieses Cecidium von S. aurita n i c h t s
gemein, als eine flüchtig-täuschende ä u ß e r e Ähnlichkeit, durch die „Knospen“ (vid. 32. S.
herbacea n. 141). (Textfig. 9, Seite 345.) ^
Zoologien. Heft 61