schuppen vorsichtig ab, so kann man mit der Lupe die zahlreichen', bräunlich erscheinenden Milben
auf der Vegetationskuppe zwischen und auf den Blattanlagen sehen, [Tubeuf 3s|i' Die von Milben
bewohnten End- und Seitenknospengallen bleiben geschlossen und haben sehr dunkelbraune Deckschuppen
(Metzger). Stirbt die Endgalle ab, so entwickelt sich die nächst untere Knospe zu einem
Langtriebe, dessen Knospen, meist von Milben bewohnt, nicht austreiben.B;Tubeuf 3. 5.1
Tubeuf 3; N Z F L (1910): 6. f. 6.’
F u n d o r t e : Bernau am Chiemsee, Wendelsteingebiet (Qberbayem); Münden in Hannover
(Metzger 1897) [Tubeuf 3M Mals im Vintschgau und sehr reichlich: Penegal und Ritten bei Bozen
in Tirol [Tubeuf N ZF L 1910].
Abies a.lba Miller ( = p e c t in a t a PC.).
(6.) Äcr. B l ü t e n d e f o r m i e r t u n d a t r o p h i e r t .
Eriophyes p in i var. floricolus (Trotter) Nalepa 211. Ib.
Die männlichen und weiblichen Blüten der Edeltanne werden durch den Einfluß dieser Milbe
in ihrer Entwickelung gehemmt und bleiben im Knospenstande; die männlichen bilden, von den
Knospenschuppen umschlossen, nur wenig hypertrophisch-kugeh'ge Gatten von der Größe einer kleinen
Erbse; anfangs smd sie rötlichgelb, später dunkelrötlich, im Durchmesser 3Mt mm; die inneren
Teile sind'verkümmert. Auch die weiblichen Blüten verharren im Knospenzustande,, bleiben
geschlossen, schwellen etwas an und ihre inneren Teile verkümmern. Zwischen den deformierten
Organen leben die Milben (Cecconi).
Cecconi contribuzione alla connescenza delle Galle della Foresta di Vallombrosa. Mp. 16 (1902) Estr. 1 2 Tfl IX Fio- t.
Exs'cc. Cecrdotheca Ital. fase. VII n. 151.
(Im Gebiet noch nicht beobachtet.) Oberitalien.
Juniperus com m u n is L.
(7.) D e f o rma l i o n d e r F r u c h t (Taf. VII, Fig. 4.)
2a. Eriophyes quadrisetus (Fr. Thomas) Nalepa 212 2 a.
Die infizierten Beerenzapfen zeigen eine unregelmäßige, schwach niedergedrückt-kugelige
Gestalt, indem sich ihre Höhe zu ihrer Breite wie 3: 4 verhält und die normal bis zum Scheitel miteinander
verwachsenden drei Fruchtblätter, infolge von Hypertrophie des Fruchtfleisches, am
Scheitel frei bleiben und zwischen sich eine geschweift dreiseitige Öffnung lassen, in welcher die
Enden der drei Samen zu sehen sind. Diete dreieckige Öffnung ist für dieses Cecidium sehr bezeichnend:
Die Samen sind zuweilen, doch nicht immer, steril, zwischen ihnen leben die Milben. (Lagerheim 2.)
(8.) Nade ln am Grunde g e s c h w o lle n , g e h ä u f t s te h e n d (Taf. VII, Fig. 4).
Eriophyes quadrisetus var. jüniperinus Nalepa 212. 2 b.
Durch die Einwirkung dieser Milbe auf die jungen Jahressprosse entstehen Gailbildungen:
Die Zahl und Lage der Gallen sind an verschiedenen Sprossen verschieden; bald sind die untersten
Blätter, bald, und zwar am gewöhnlichsten, sind die mittleren Blätter, bald sind die obersten Blätter
des Sprosses deformiert, Verhältnisse, die wahrscheinlich von dem Entwickelungszustand des Sprosses
und der Invasionszeit abhängen. Im allgemeinen scheinen die Milben nicht den Sproß im Knospenzustand
anzugreifen, sondern erst, wenn der Sproß etwas ausgewachsen ist, worauf die jungen Blätter
an der Spitze desselben angegriffen werden. Der Sproß kann darauf normal weiterwachsen; nach
einiger Zeit stehen dann die Cecidien am mittleren Teil des Sprosses. Dieser Angriff der Sproßspitze
kann sich wiederholen, woraus ein Sproß entsteht, der mehrere Gallen trägt, von normalen Internodien
und Blättern voneinander getrennt. Sind die Internodien des angegriffenen Sproßteiles dagegen sehr
verkürzt, so daß die Blätter dicht aneinander zu stehen kommen, so entstehen auch auffällige
Anhäufungen der Cecidien.
Die Milben halten sich nur an der Basis des freien Blatteiles auf und bewirken hier eine starke
Anschwellung der basalen Blattwulst und an dem ihr gegenüberliegenden Teil des Kissens des nächst
oberen Blattes. Nur diese Teile und der angrenzende Teil der Nadel werden durch die Tiere defor-
miert, auf den übrigen Teil der Nadel üben sie keinen deformierenden Einfluß aus. Zwischen diesen
beiden Anschwellungen bleibt ein schmaler Kaum, in welchem die Milben sich aufhalten und ihre Eier
legen. Diese Cecidien scheinen nur einmal zu überwintern und im Vorsommer abzusterben (?).
(Lagerheim 2.)
Massalongo 2: 460. -— Fr. Thomas 29. H P Lagerheim 2: 113—126. t. 5. — Rübsaamen 32: 41. 46. 88. — H.
Schulz j3VC. 1911. Festschr. p. 142 n. 262, — Dittrich: JSchl. 1909, p. 80 n. 28.
F u n d o r t e : Die V e r b r e i t u n g dieses Cecidiums ist in Deutschland sicher eine weitere
als sie bis zur Zeit bekannt geworden: Mark Brandenburg: bei Tegel; Westpreußen: Tucheier Heide;
Schlesien: bei Grünberg; Hessen-Nassau: Kreis Hersdorf, Mechbach. (Oberitalien bis Norwegen.)
Taxus bac.cata L.
(9.) Acr. K n o s p e n g a l l e n (Taf. VII, Fig. 3).
Eriophyes psilaspis (Nalepa) 212, 2 mit: Epilrimerus gemmicola (Nalepa) 741. 1.
Sowohl die Blattknospen als auch die männlichen und seltener weiblichen Blütenknospen
der Eibe werden von Gallmilben angegriffen und mißbildet. Sie vergrößern sich dann zuweilen bis
zu 5 mm Durchmesser, bleiben ganz oder halb geschlossen und nehmen gewöhnlich eine lichtere,
meist gelbe oder auch rote Färbung an. Ihre inneren Teile werden fleischig verdickt, verwachsen
teilweise miteinander, erhalten kleine Höcker und Wärzchen und erscheinen unter einer scharfen
Lupe besehen, wie mit hyalinen Körnchen bestreut. Solche Knospen beherbergen Hunderte von
weißen Gallmilben.
Eine mehr oder minder große Zahl der sich im Laufe des Sommers an Taxus bildenden Blatt-
und Blütenknospen wird von den aus älteren deformierten Knospen auswandernden Gallmilben
noch vor dem Beginne des Winters besetzt und erleidet infolgedessen die oben beschriebene Verbildung.
Die so mißbildeten Knospen bleiben über Winter an der Pflanze und dienen den Gallmilben
als Winterquartiere. Sie werden meist erst im folgenden Sommer, wenn die Pflanze bereits neue Knospen
zu bilden beginnt, von diesen Milben verlassen und gehen überhaupt nur sehr langsam zugrunde.
Stark infizierte Taxws-Sträucher leiden sichtlich unter der fortwährenden Hemmung, welche
ihr Wachstum durch die Deformation fast aller sich bildenden Knospen erfährt. Es geschieht aber
auch zuweilen, daß aus einer deformierten Knospe sich ein normaler Trieb entwickelt, an dessen
Grunde die mißbildeten Knospenteile oft noch lange haften bleiben (F. Löw 19); man kann diese
Teile am Grunde der Jahrestriebe an einer bleibenden braungefärbten Verdickung jahrelang erkennen.
(Geisenheyner 1.)
F. Löw 19: 144—145, 24. — Geisenheyner 1: 312, 69. Schlechtendal (jun.) 15: 554, 99.
Exsicc.: Hieronymus, P ax etc. Herb, cecid. XIII n. 373.