Die Larve weicht in der Zeichnung von der von Eu. saliceti nicht ab, nur ist der Kopf der älteren
Larve in der Regel dunkler; auch in der Entwickelungszeit stimmt sie mit ihr überein. Die erwachsenen
Larven spinnen in der Erde oder unter herabgefallenen Blättern einen lichtgraugelben, dünnen,
durchsichtigen Kokon, nicht selten überwintern sie auch in der Galle, ja einige Larven in den Gallen
der zweiten Form bohren sich von der Galle aus in den Markkanal ein und spinnen sich dort in einem
etwa 1 cm langen Gange den Kokon. Wespe im Sommer II.
Die Galle besteht in einer Verdickung des Blattstieles, welche vom Grunde desselben z. T. bis
in das Blatt hinein reicht, ein paar cm lang und ca. 5—7 mm dick ist; die Galle ist glatt, holzig, grün,
mit einem rötlichen Schimmer und enthält eine, selten 2 Larven mit getrennten Kammern. In
selteneren Fällen nimmt die Galle (Taf. XLII, Fig. 31—33) nur den Grund des Blattstieles ein und
setzt sich in den Zweig unter der Rinde fort, wo alsdann ein starker Buckel gegen die Basis des
Blattstieles entsteht. In diesem Falle wird das Holz und das ganze gallentragende Zweigstück abgeflacht.
(N i e 1 s e n a. a. 0.) Sobald die Larve die Galle verlassen hat, trocknet diese ein und es entsteht
hier eine große, flache Mulde.
Die Galle beruht im wesentlichen auf einer Hypertrophie des Markgewebes, das sich zwischen
den Gefäßbündeln befindet. Dieses, im normalen Blattstiele wenig- und großzellige Markgewebe ist
in der Galle zu einem viel- und kleinzelligen Gewebe umgewandelt, dessen Zellen zahlreiche kleine
Chlorophyll- und Stärkekörnchen enthalten und protoplasmareich sind. In dem Gallengewebe befindet
sich bald mehr in der Achse, bald mehr seitlich liegend die längliche Larvenkammer. Das grüne
Gewebe dient der Larve als Nahrung. Die Gefäßbündel sind durch das übermäßige Anwachsen des
Markes sehr auseinander gerückt, doch liegen sie stets in einem Bogen, das Mark umgebend, an der
Oberseite des Blattstieles. Die inneren Schichten der Blattstielrinde, welche viel Kalkoxalatdrusen
enthaltende Zellen aufweisen, sind verhältnismäßig mehr durchlüftet als im normalen Blattstiele
und als Schwammgewebe ausgebildet ( H i e r o n y m u s a. a. 0 . p. 201).
An Salix auriia L., caprea L., purpurea L.
Schmarotzer. Ichn.: Pimpla vesicaria Ratzb.
Geogr. Verbr.: Dänemark, Deutschland, Frankreich.
6. E u u r a l a e t a Zadd.
B r i s c h k e u. Z a d d a c h : Beobachtungen über die Arten der Blatt- und Holzwespen 2. Schriften Naturf. Ges. Danzig
N. F. V. 4, p. 204.
Syn. Nematus popvli H. S.
Kopf kaum punktiert, glänzend. Stirnfeld tief eingedrückt, seitlich von scharfen Kielen begrenzt.
Der untere Stirnwulst durch die Supraantennalgrube zwar tief eingeschnitten, aber nicht
ganz durchbrochen, so daß er von oben gesehen ganz erscheint. Fühler $ länger als Kopf und
Thorax zusammen, die des d länger als der Hinterleib. Sägescheide $ an der Basis sehr breit,
breiter als bei E. venusta, dann in eine nicht sehr lange Spitze ausgezogen, die von der Basis
der Scheide nicht deutlich abgesetzt ist.
Schwarz; Clypeus, Oberlippe, Mandibelbasis, äußere Orbiten $, äußere und innere (<J),
Untergesicht z. T. gelb, Ecken des Pronotums oft gelb. Schenkel gelb; d meist nur schwarz
liniert, £ Basis der Schenkel gewöhnlich breit schwarz.
Larve 6—7 mm, glänzend weiß oder schwach gelblich; Kopf schwärzlich angelaufen; Kiefer,
die großen Augenfelder und eine bogenförmige Figur auf der Stirnplatte ganz schwarz. Scheitel
mit kleinen, dunklen Punkten dicht übersäet. Nach der letzten Häutung ist die Raupe hell schiefergrau,
mit grünlichem Anfluge; am Kopfe steht über jedem Auge ein dunkler Wisch; Mund rotbraun. Der
Kot in der Galle ist schwarz, getrocknet rotbraun. Die reife Raupe verläßt in der ersten Hälfte X
ihre Galle durch ein kleines, rundes Loch, bohrt sich in dem Marke abgeschnittener oder abgebrochener
Zweige eine etwa 2 cm lange, mit Spänen gefüllte Röhre und spinnt dort einen dünnen, glänzenden,
hellbräunlichen Kokon. Wespe im Mai oder Juni II.
Die Galle, Taf. XL, Fig. 14—16, welche sich erst Ende VII oder Anfang VIII zu bilden
anfängt, wächst sehr langsam; sie bildet einen großen Höcker unter der Knospe, die nicht immer an
der Gallbildung teilnimmt, und sich teilweise ganz normal entwickelt, mitunter aber auch abstirbt.
An der Verdickung nimmt auch der Blattstiel des Trageblattes teü. Zuweilen stirbt der junge Zweig,
der sich aus der vergällten Knospe entwickelt, bald ab. Die Gallen bleiben stets an den Zweigen
sitzen und werden allmählich von Neuwuchs zugedeckt. Von Vögeln ausgefressene Gallen zeigen
ein großes Loch.1)
An Salix viminalis L.
Geogr. Verbr.: Frankreich, Schweden,2) Dänemark, Deutschland, Österreich.
2. Pontania Costa.
O. C o s t a : Fauna Napoli, Tenthr. 1859, p. 20.
Körper ziemlich klein, weich, eiförmig. Augen klein, von der Kieferbasis entfernt. Kopfschild
vorn ausgeschnitten. Fühler 9gliedrig, wenig oder kaum gegen das Ende verdünnt, beim
gewöhnlich etwas zusammengedrückt. Vorderflügel mit einfachem Radialfelde und 4 Cubitalzellen,
von denen die 2. beide Medialnerven auf nimmt. Das Stigma 2farbig, mit bleichem Grunde; Interkostalnerv
vor dem Diskoidainerven. Humeralfeld gestielt. Hinterflügel mit 2 geschlossenen Mittelzellen
und mit vollständigem Humeralfelde. Klauen am Ende zweispaltig. Hinterleibsende mit weit
vorragenden cerci. Beim der Fortsatz des 8. Rückensegmentes schmal, stumpf, oben gewölbt.
$ Sägescheide oft am Ende zugespitzt.
Larven zylindrisch mit 20 Beinen, Fühler unter den Augen. Aftersegment z. T. mit 2 schwarzen
Spitzchen oder Stäbchen. Kokon einfach. Gallenbewohner. Die Gallen sind entweder geschlossen
oder bestehen in einer Umklappung oder Umrollung des Blattrandes.
A n a l y t i s c h e Ü b e r s i c h t de r Ar t e n .
(1,4) Rückenschildchen halbkugelig gewölbt, stark punktiert.
(2,3) Rückenschildchen flacher; Körper gelb; Rücken ± schwarz; Sägescheide des $ von oben
gesehen (v. o.) schmal, zum Ende schmal zugerundet. 5—6 mm lang.
1. P. piliserra C. G. Thoms.
(3,2) Rückenschildchen hochgewölbt; Körper schwarz; Bauch rotgelb; $ Sägescheide v. o. und
v. S. schnell verschmälert und in eine lange und scharfe Spitze ausgezogen. 5—5,5 mm lang.
2. P. scotaspis Forst.
(4,1) Rückenschildchen 3- oder 4eckig, flach, glänzend, nicht oder kaum punktiert.
1) J ö r g e n s e n : Beitrag zur Biologie der Blattwespen. Zeitschrift für Wissenschaft! Ins.-Bio! II, 1906, p. 347—351.
2) Hier in neuerer Zeit als Schädling aufgetreten: T u l l g r e n , A lb . : Om e t t för odlingen av korgpil v iktigt skade
djur. Medde! N. 180. Frän Centralanstalten för försöksveendet p a zordbruk somrädet. 1919. Entom. afdeln. N. 31.
Zoologica. Heft 61. 7 7