Duftschuppen bezeiclinet werden. .Diese Schuppen sind meist lang und schmal, haarförmig, oft
gegliedert, löffelförmig, fächerförmig gefedert und anders geformt.
Die S c h u p p e besteht aus einer doppelten Chitinhaut, die durch Leisten verbunden ist.
Die Oberseite bildet eine Platte, die selten glatt, meistens mit aus feinen und kegelförmigen Zäpfchen
bestehenden Leisten versehen, die durch Querleistchen verbunden sein können. Die Unterseite
ist durch eine dünne, leichtgefaltete Membran gebildet (Fig. 34).
Die Farbe der Schuppen ist durch Pigmentierung oder optisch durch die eigenartige Skulptur
der Oberfläche oder Überlagerung einer durchsichtigen Schuppe auf einer dunkelgefärbten bedingt. Gelb
bis schwarzbraun, zum Teil auch weiß und grün gefärbte Schuppen sind pigmentiert; Blau entsteht
innerhalb einer hellen Schuppe, die einer dunkelbraunen aufliegt, ebenso Grün durch Auflagerung
einer gelben Schuppe auf eine dunkele. Metallglänzende Schuppen sind glatt mit glatten Leistchen;
weiße, silber- und perlmutterglänzende Farben sind durch Luftgehalt, schwarze und schillernde
durch die Skulptur hervorgebracht.
Die Z e i c h n u n g der Flügel ist aus Querbinden gebildet oder auf solche zurückzuführen,
selten treten Längszeichnungen, augenartige oder andere auf. Einzelne Gruppen haben charakteristische
Zeichnungen, die fast bei allen zusammengehörenden Arten mehr oder weniger scharf ausgeprägt
zu finden sind, wie z. B. bei den Noctuiden (Fig. 35), Geometrideh, Phyciiden, Tortriciden u. a.
Die Hinterflügel sind einfarbiger und schwächer gezeichnet. Bei einigen Gattungen, die mit
überdeckten Hinterflügeln sitzen, findet sich auch hier intensivere Farbe und reichere Zeichnung
(Arctiiden). Die Unterseite der Flügel ist meist matt gefärbt, mit undeutlicher Zeichnung, nur bei
Tagfaltern, die mit aufgerichteten Flügeln ruhen, ist die Unterseite der Hinterflügel sowie die Spitze
der Vorderflügel stärker gezeichnet.
Die inneren Organe.
Das N e r v e n s y s t e m besteht aus einer Ganglienkette, die gewöhnlich zwei Brust- und
vier Bauchknoten hat, bei einigen Gattungen sind drei Brustknoten vorhanden, die Anzahl der
Bauchknoten kann bis zu sechs betragen. Der zweite Bauchknoten ist mitunter eingeschnürt.
Der E r n ä h r u n g s a p p a r a t schließt mittelst der Speiseröhre, in die vorn seitlich zwei
Speicheldrüsen münden, an die Mundteile an, erweitert sich dann zum Mitteldarm, bestehend aus
Chylusmagen und eigentlichem Darm, der in den nach außen mündenden Dick- oder Enddarm
übergeht. Am Ende der Speiseröhre ist oft eine kropfartige Ausstülpung oder gestielte Blase, die
in seltenen Fällen doppelt ist (Saugmagen) eingeschaltet, ebenso kommt am Enddarm ein blindsackartiger
Anhang, meist im Zusammenhang mit gut ausgebildetem Säugrüssel vor.
Das E x k r e t i o n s s y s t e m wird durch die Malpighischen Gefäße, die am Beginn des
Dickdarms in diesen münden, gebildet. Sie sind normal paarig und in je drei Schläuche geteilt;
es kommen aber auch einfache und stark verzweigte Formen vor.
Das H e r z ist einfach, schlauchartig, mit seitlichen Öffnungen zur Aufnahme des Blutes, das
kopfwärts ausgestoßen wird.
Die L u f t r ö h r e n sind durch die in der Regel nur am Prothorax und den ersten Abdominalsegmenten
befindlichen Stigmen mit der Außenluft in Verbindung und durchziehen in feinster Verteilung
den ganzen Körper. Zwischen Stigmen und Tracheen können dem Flugvermögen dienende,
in der Ruhe leere Blasen eingeschaltet sein; wie auch am vorderen Darmabschnitt aufblähbare Teile
Vorkommen, die als aerostatische Organe funktionieren.
Die S e x u a l o r g a n e zerfallen in den primären Sexualapparat, die Geschlechtsdrüsen,
Ausführungsgänge und in den Begattungs-(Kopulations-)apparat.
Die beiden aus vier Follikeln bestehenden Hoden liegen im fünften Hinterleibssegment, von
ihnen führen zwei Samenleiter (Vasa deferentia) nach
hinten, die zunächst durch Erweiterung die Samenblase
(Vesicae seminalis) bilden, und sich dann zum Ausführungsgang
(Ductus ejaculatorius) vereinigen. In jeden
der Samenleiter oder in die Samenblasen, selten erst in
den Ausführungsgang, mündet eine mehr oder weniger
stark entwickelte Drüse (accessorische Drüse).
Beim Weibchen (Fig.36) vereinigen sich die vier
meist sehr langen, geschlängelten Eiröhren in einem
Punkte (selten je zwei vorher) zu dem Eileiter (Ovi-
ductus), der sich nach kurzem Verlauf zum Vorhof (Vesti-
bulum) erweitert, in den der Samengang (Ductus seminalis),
der die Verbindung mit der Bursa copulatrix vermittelt,
die Samentasche (Receptaculum seminis) und die
Kittdrüsen (Glandulae sebaceae) einmünden. Die Begattungsöffnung
befindet sich an der Unterseite des
achten Segments, die Legeöffnung mündet am Ende
des Analsegmentes gemeinschaftlich mit der Afteröffnung
Schematische Darstellung des weiblichen Genitalapparates von
Torlrix viridana L. VI—V II I das 6. j-'S ; Abdominalsegment;
bc Bursa copulatrix; ds Ductus seminalis; u Vagina; Vst Vestibulum;
r. s. R eceptaculum seminis; Gl. r Drüse des Receptaculums;
S. s. Sack des Kittap p ara tes; Gl. s. Glandulae sebaceae (K itt-
drüsen); D Ende des Darmes; GG letztes Abdominal-(Genital-)
Ganglion. Hach H. S t i t z ; aus S p u l e r , S. LIX, Fig. 130.
oder etwas unter dieser. Die Spermatozoen gelangen, nachdem die Spermatophoren in der Bursa
copulatrix, durch deren innere Bewehrung eröffnet, durch den Samengang in die Samentasche. Das
aus dem Oviductus austretende Ei kommt mit dem aus dem Receptaculum seminis austretenden
Sperma im Vestibulum in Berührung und wird da befruchtet.
Entwickelung und Lebensweise.
Die Embryonalentwickelung der im Frühjahr und Sommer abgelegten Eier erfolgt gewöhnlich
sehr rasch, oft innerhalb weniger Tage. Die im Herbst gelegten Eier entwickeln sich manchmal bald,
wobei dann das fertig gebildete Räupchen im Ei überwintert (z. B. Catocala spec.), oder die Entwickelung
wird erst nach der Überwinterung vollendet.
Nachdem das junge Räupchen das Ei verlassen, verzehrt es öfters die Eischale und begibt sich
dann nach einer Ruhepause, die mehrere Tage währen kann, an das Futter. Nach kürzerer oder
längerer Freßzeit wird die Raupenhülle zu eng, das Räupchen spinnt sich leicht an, nach einigen Tagen
platzt die alte Hülle und die Raupe kriecht in neuem Gewände, das meist mit dem alten übereinstimmt,
aber auch recht abweichend sein kann, heraus. Die Raupe macht, bis sie vollkommen
erwachsen, vier bis fünf Häutungen durch. Die ausgewachsene freilebende Raupe — auch viele der
eingesponnenen oder im Inneren von Pflanzenteilen lebenden Raupen verlassen ihre Wohnung —
sucht einen geeigneten Platz, wo sie sich zur Puppe verwandelt.
Die im Sommer lebenden Raupen sind meist in wenigen Wochen erwachsen. Vielfach über-
Zoologlca. Heft 01. ' 65