F u n d o r t e : In der Ebene und im Gebirge. Lothringen; Westpreußen; Mk. Brandenburg;
Harz; Prov. Sachsen; Baden; Grünberg in Schlesien; Niederösterreich im Wienerwald; Krain;
Tirol (verbreitet).
(2.) PL R i n d e n g a l l e n ; k n o t e n a r t i g e Z w e i g g a l l e n .
Eriophyes p in i (Nalepa) 211. la .
Länglichrunde oder fast kugelige Auftreibungen der Rinde, die, meist mehr oder weniger
einseitig entwickelt, selten den Trieb gleichmäßig umfassend, die Größe einer Kirsche bis einer Walnuß
haben. Sie sind mäßig hart, fast schwammig, haben eine ziemlich
glatte Oberfläche und sitzen vorzugsweise in der Gegend der
unteren Grenze der noch vorhandenen Nadeln, d. i. am drei- bis vierjährigen
Sproß. Selten kommen zwei Gallen am gleichen Jahrestriebe
vor. In einem Falle hatte die Rindengalle eine vollständige Zurückkrümmung
des Sprosses bewirkt und nahm die konvexe Seite der
Biegung ein; in einem anderen war der von einer großen Gallengeschwulst
rings umgebene Trieb, wohl infolge der Nahrungsentziehung
durch die Galle, abgestorben.
Der Auswuchs wird durch eine mit Verdickung des Holzkörpers
verbundene Wucherung des Rindenparenchyms gebildet. Im
normalen Sproß ist dieses Parenchym in seiner mittleren Schicht von
Harzgängen durchzogen. An den ausgebildeten Gallen ist es vorwiegend
der äußere, zwischen den Harzgängen und dem Periderm
gelegene Teil des Parenchyms, welcher in Gewebelücken die sehr langen
Gallmilben — immer in großer Anzahl — enthält. Doch fand ich die
letzteren auch in den Hohlräumen der ursprünglichen Harzgänge
selbst und, minder häufig, auch in Gewebelücken des inneren Teiles
des Rindenparenchyms. Wann und auf welchem Weg die Gallmilben
in das Innere der Pflanze gelangen — (vergl. Nalepa 4.) — konnte
ich nicht feststellen. Daß die Galle mehrere Jahre lang von Gallmilben
bewohnt wird, scheint mir zweifellos. (Fr. Thomas.)
Fr. Thomas 22: 62—63; Tubeuf 6: 252. 321; N Z F L 8. (1910) 2 f. 1.
F u n d o r.t e : .Tirol, am Westufer des Achensee; Bayern:
Kohlgrub.
Textfig.l. Knospenhexenbesen von
Pinus moniana aus dem Forstamte
Tegernsee. Mit .Erlaubnis des
Autors C. von Tubeuf entlehnt
aus N Z F L 8. Jahrgang, Heft 1,
Seite 3 , Fig. 2: Knospenhexen-
besen und Zweig-Tuberkulose der
Zirbelkiefer.
(3.) Acr. K n o sp e n h ä u fu n g en am Zweige. „K n o sp en h
e x e n b e s e n “ (Tubeuf) (Textfig. 1).
Eriophyes p in i var. cembrae (Tubeuf) Nalepa, 212. I d.
Dieses Cecidium wurde bereits 1892 von Tubeuf als wahrer
Hexenbesen von der Bergkiefer beschrieben und abgebildet, erst die
Auffindung derselben Bildungen an den Zweigen der Zirbelkiefer und
die Untersuchung derselben führte zu der Erkenntnis, daß hier Milbengallen
vorlägen. Durch die Einwirkung der Milbe auf die normale
Knospe wird dieselbe zur Neubildung von Knospen veranlaßt und so häuft sich Knospe auf
Knospe (nur geschlossene Knospen) bis zur Größe einer Lambertsnuß (?).
Tubeuf 1892: „Hexenbesen von Pinus montana“ F nZ 1: 327 t. IX ; N Z F L 8 (1910) 3—4 f. 2.
F u n d o r t : Bayern: Forstamt Tegernsee.
3. P i n u s c e m b r a L.
(4.) Acr. K n o s p e n h e x e n b e s e n (Tubeuf) an den Zwe i g e n . H ä u f u n g e n
g e s c h l o s s e n b l e i b e n d e r K n o s p e n .
Eriophyes p in i var. cembrae (Tubeuf) Nalepa 212. 1 d.
„Bei den Knospenhexenbesen der Zirbelkiefer entsteht eine Häufung von geschlossen bleibenden
Knospen. Ein Auswachsen von einzelnen Kurztrieben mit Nadeln aus solchen Knospen beobachtete
ich (T.) nur in einem Falle. Die Knospenhexenbesen der
Zirbelkiefer sehen also anders aus wie die Knospengallen der
Lärchen.“ (Tubeuf 1910.)
Nach der bildlichen Darstellung erreichen die Wucherungen
die Größe einer Walnuß und entspringen e i n e r
Knospe, sind demnach ohne Zerstörung leicht vom Zweige
abzulösen.
Tubeuf N Z F L 8 (1910) 3—6 f. 3. 4. 5.
F u n d o r t : Tirol: oberhalb Bozen bei Klobenstein
am Ritten.
B l
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Larix d e c i d u a Miller.
(5.) Acr. A n s c h w e l l u n g u n d V e r d i c k u n g
d e r E nd - u n d B l a t t a c h s e l k n o s p e n de r
j u n g e n L a n g t r i e b e (Textfig. 2).
Eriophyes p in i var. laricis (Tubeuf) Nalepa. 212 lc.
Diese Milbe greift die Endknospen junger L a n g t
r i e b e der Lärche an, welche dadurch bedeutend verdickt
und kugelig oder eiförmig angeschwollen werden. Außerdem
werden auch andere Blattachselknospen der jungen L a n g triebe
befallen.
Es werden demnach von den Gallmilben nur die Langtriebknospen
der jungen Triebe bewohnt und verbildet. Diese
Milbengallen bleiben äußerlich braun und trocken (sind nicht
durch austretendes Harz weiß und klebrig).
Die Galle selbst stellt eine sehr vergrößerte, sonst
äußerlich normal erscheinende Knospe dar, die mit großen, derben Knospenschuppen und deren
nach innen entwickelten Behaarung geschützt ist. Die Vegetationsspitze ist nur ein schwach
hügeliger Kegel und nicht mit regelmäßigen Vorwölbungen versehen wie die normale. Ihre Kuppe
ist meist gebräunt, ebenso die bleichen und unregelmäßigen, z. T. sehr verdickten Blattanlagen,
die bei normalen Knospen langgestreckt und nicht so dick und grün sind. Nimmt man die Knospen-
Zoologica. Heft CI.
Textfig. 2. Lärchenzweig m it Langtrieb, dessen
von Milben bewohnte Endknospe abnorm
vergrößert ist. Mit Erlaubnis des Autors
C. v. T u b e u f entlehnt aus N Z F L 8. Jahrg.,
Heft 1, Seite 6, Fig. 6.