lung eines Individuums von der Eiablage bis zum gescblechtsreifen Tier würde auf Grund dieser Beobachtung
etwa 3—4 Wochen beanspruchen.
Trotz der kurzen, fast immer nur auf eine Vegetationsperiode beschränkten Dauer der Gallen
sind die Gallmilben daher in der günstigen Lage, auf einer und derselben Wirtspflanze während eines
Sommers mehrere Generationen hervorzubringen.
Für die Vermehrung der Individuenzahl ist endlich noch der Ü b e r s c h u ß an w e i b l
i c h e n G e b u r t e n von ausschlaggebender Bedeutung. Die Zahl der Männchen in einer Galle
ist eine verschwindend kleine; sie beträgt im Durchschnitt kaum mehr als 2—3 Prozent, ja, in manchen
Gallen sind männliche Tiere überhaupt nicht zu finden. Nur in vereinzelten Fällen begegnet man einer
größeren Anzahl, immer bleibt sie jedoch hinter der Zahl der Weibchen zurück. Dieses Mißverhältnis
zwischen den beiden Geschlechtern, welches die Bedeutung des männlichen Geschlechtes
zu Gunsten des eiproduzierenden weiblichen immer mehr zurückdrängt, muß schließlich zur
Parthenogenesis führen; ob fakultative Parthenogenesis nicht schon besteht, kann heute weder
bejaht noch verneint werden.
II. Teil.
Systematik der Gallmilben.
B e sch r eib u n g der G allm ilben Deutsch lands.
Einleitung.
Die Eriophyiden weichen sowohl in ihrer Organisation als aa©K durch ihre postembryonale
Entwicklung von den übrigen Acariden sehr bedeutend ab ■ sie bilden eine durch ihren langgestreckten,
- fast wurmförmigen Körper und den Mangel der beiden letzten Beinpaare wohlcharakterisierte
Gruppe, die unter den Acariden eine völlig isolierte Stellung'einnimmt. Ihre Stellung im Acariden-
system, sowre ihr systematischer Rang gegenüber den anderen Giuppen haben eine verschiedene
Beurteilung erfuhren. In den älteren Aearidensystemen erscheinen sie als eine Gattung (Gen. Phy-
toptvs Du].) der Farn Aarndae, so noch m dem System von K r a m e r (1877). Später werden sie
als Subfamilie (A. Murray, 1877), bezw, Familie anderen Acarideüfamiliengleichgestellt (M i ft.fca e 1,
1883) und gewöhnlich mit den Demodiciden,, dennnsie in ihrer äußeren Körpergestalt ähnlich sind,
in Beziehung gebrächt (B e r l e s e, 1885), 0 a n e« t r i n i (1891) und T r o u e s s a r t (1892) vereinigen
sie mit der Fam. Demodicidae zu der Unterordnung, bezw. Ordnung Vermiformia.
Sowohl die Gallnulbe;: wie die llanrbaignuiben haben die wurm förmige Körpergesfuit und äußerliche
Ringelung ihres Abdomens sekundär durch Anpässung an ihre parasitische Lebensweise in engen
Gallen- und Drüsen räumen erworben; ihre äußere Ähnlichkeit ist somit als Konvergenzereeheinuiig
zu deuten und für die Beurteilung ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen nicht maßgebend.
Hach O i i d e m a n s (Tijdschrift vöor Entomologie 1902, v. 45, Verslagen, p?55) sind die
Eriophyiden vermutlich von blätterbewohnenden Tetnmychm ähnlichen Trombidiiden abzuleiten.
E. R e u t e r (Zur Morphologie i]nd Ontogenie der Acariden. Acta Socüsc. fennicae, t. XXXVI, 4;
Helsingfors, 1909) widerspricht dieser Annahme^ Er sieht nicht in dem Vorhandensein oder Fehlen
des Tracheensystems, sondern in dem Verhalten der Verdauurfgs- uud Excretionsorgane das Kriterium
einer engeren gegenseitigöl Verwandtschaft. Mit Rücksicht darauf teilt er die Acariden (mit Ausschluß
der Notostigmata) in 4 Unterordnungen (TypenS Gamasiformes, Trombidäformes, Sarcopti-
formes und Eriopkyifomm. In dieser Einteilung wird den Eriophyiden eine systematische Kategorie
zugewiesen, die ihre Sonderstellung im System entsprechend zum Ausdruck bringt.-
Em definitives Urteil über digsystematisehe Stellung und die genetischen Beziehungen
der Eriophyiden zu den übrigen Acaridengruppen ist heute noch nicht möglich, weil die wichtigste
Grundlage hiezu, die Kenntnis der] embryonalen Entwicklung nicht allein der Eriophyiden,
sondern auch der in Betracht kommenden Acaridengruppen fehlt.