(224.) PI. Blattrandrollung mit oder ohne Ausstülpungen der Blattspreite, selten letztere
allein (wie No. 218). Die deformierten Stellen gelb entfärbt (Legnon crispum Bremi), auch an Brakteen
der Blüten. Taf. XIII, Fig. 8 und 9.
,,Im Hohlen Weg bei Siegen befindet sich in einer Hecke eine strauchartige Linde, welche in
jedem Jahr so massenhaft mit den diese Deformationen erzeugenden Milben besetzt ist, daß sie kein
normales Blatt hervorzubringen imstande ist, und schon in einiger Entfernung durch ihr wunderbares
Aussehen auffällt“ (Rübsaamen). Auch an den Brakteen.
Der Blattrand ist stellenweise (zuweilen in einer Länge von 50 mm oder im ganzen Umkreis
des Blattes) nach unten schmal umgeschlagen und schwielig-höckerig aufgetrieben. Der innere
Raum ist mit Haaren erfüllt, welche denen in den Nagel-(Hörnchen-)gallen gleichen. Zwischen ihnen
sitzen die Gallmilben. Zuweilen finden sich gleichartige höckerige Auftreibungen auch vom Blattrande
entfernt auf der Blattfläche, deren konkave Unterseite alsdann mit Haarfilz dünn überzogen
ist. Von den gleichen Ausstülpungen auf Tilia plalyphyllos sind diese dadurch verschieden, daß
die Kavität nicht so tief und minder scharf begrenzt ist, auch ist das Parenchym nicht verdickt und die
Haare sitzen nicht wie dort auf stielartigen Erhöhungen (Fr. Thomas).
Eriophyes tetratrichus (Nalepa) 226. 46.
Fr. Thomas 2: 340. 17a. — F. Löw 9: 506. — Westhoff u.Wilms 1: 37: 13. — Rübsaamen 3:53.211. — Hieronymus 1:
99. 267.
F u n d o r t e : Westfalen, Baden, Hessen, Mark Brandenburg, Preußen, Thüringen, Harz,
Sachsen, Schlesien; Schweiz; Böhmen; Niederösterreich u. a. verbreitet.
(225.) PI. An den Brakteen des Blütenstandes finden sich enge knotige Einrollüngen des Randes
nach oben, meist bis zum Mittelnerven.
Die Milbe ist noch nicht untersucht.
Die Ränder der Brakteen erscheinen dadurch tief buchtig und jede solche Bucht trägt am
Grunde ein kleines kugeliges runzelig-höckeriges Knötchen. Diese ganze Blattrandrollung ist mit
einem Erineum erfüllt, welches aus langen, riemenförmigen, zugespitzten, einzelligen Haaren besteht
(F. Löw).
Dieses Cecidium findet sich meistens mit Erineum tiliaceum auf demselben Baume und wird
wohl auch von derselben Milbenart bewohnt werden.
F. Löw 5: 11. 31; 39: 468. — Hieronymus 1: 99. 266.~‘
F u n d o r t e : Lothringen, Sachsen, Mk. Brandenburg, Schlesien; Niederösterreich; verbreitet.
3. T i l i a i n t e r m e d i a DC.
(226.) PI. Haarfilzstreifen den Seitennerven folgend an der oberen Blattseite (s. No. 214a)
Erineum nervale Kunze.
Kieffer 27: 144. 118; 88: 533. 5. — H. Schulz 1911: 185 n. 644.
F u n d o r t e : Lothringen; Rgb. Kassel: Wilhelmshöhe.
(227.) Haarfilzflecken (Erineum tiliaceum Pers.) auf der unteren oder oberen Blattfläche (wie
No. 215 b). PI.
Kieffer 27: 143. 117; 88: 533. 5. — H. Schulz . 1911: 185 n. 645.
F u n d o r t e : Lothringen; Hessen bei Kassel.
(228.) PI. Blattrandrollungen, eng, knorpelig (wie No. 218) (Legnon crispum Bremi).
„■ (Eriophyes tetratrichus (Nalepa.))
Kieffer 27: 143. 116; 88: 532. 111. — H. Schulz 1911: 185. 642.
F u n d o r t e : Lothringen; Kassel.
■ (229.) PI. Hörnchengallen auf den Blättern (Geratoneon extensum Bremi) (wie No. 213), auch
an den Brakteen (H. Schulz).
(.Eriophyes tiliae Pag. (Nalepa)).
Hieronymus 1: 97. 258. — Kieffer 27: 143. 114; 88: 532. 111. — H. Schulz (i. lit.).
F u n d o r t e : Lothringen; Hessen: Kassel; Schlesien.
(230.) PI. Nervenwinkel-Ausstülpungen (wie No. 217).
(Eriophyes tiliae exilis (Nalepa.)')
Kieffer 27: 143. 113; 88: 532. 4.
F u n d o r t e : Lothringen.
4. T i l i a a r g e n t e a Desf. = t o m e n t o s a Mo e n c h .
(Südeuropäische Art.)
(231.) PI. Haarfilz in rundlichen Rasen auf den Blättern sowohl oberseits als auch unter -
seits. In kreisrunden oder elliptischen, eingesenkten, durchscheinend umhoften Flecken (Erineum
tiliaceum Pers.).
Eriophyes sp.
Im jugendlichen Alter zeigt das Blatt noch keine Ausstülpung der Spreite nach der entgegengesetzten
Seite; oberseits entspricht dem Filzrasen ein dunkler, licht umhofter Fleck; später bekommt
dieses Cecidium ein ganz anderes Aussehen als auf den übrigen Lindenarten: „Während auf den Blättern
von Tilia platyphyllos und ulmifolia meist große, unregelmäßig gestaltete Erineumrasen auf-
treten, sind die auf T. argentea verhältnismäßig klein, von 1—5 mm Durchmesser, stets scharf
begrenzt, kreisrund oder oval und haben eine sehr auffällige Ausstülpung der Blattstelle, auf der
sie sitzen, zur Folge, so daß die kleineren Cecidien dieser Art von 1-rM mm Durchmesser fast wie
Gephalonea aussehen. Dies gilt namentlich von den nach oben gerichteten Ausstülpungen, welche
stets dunkler gefärbt sind als das Blatt. Sie erscheinen anfangs dunkelgrün, werden später braun
und sind von einem blaßgrünen oder hellgelben, mehr oder weniger breiten, durchscheinenden Hof
eingefaßt. — Bei dem oberseits liegenden Erineum-Rasen dieser Lindenart, welche weitaus seltener
Vorkommen als die vorigen, findet zwar auch eine erhebliche Ausstülpung nach unten statt, von
einer Verfärbung der betreffenden Stelle ist jedoch nichts zu bemerken (F. Löw).
F. Löw 19: 146. 25. — Hieronymus 1: 97 n. 257. — Thiimen Herb. myc. oec. Suppl. I n. 45. — Herb. cec. H. u. P. n.
198. — H. Schulz 1911: 183 n. 623.
F u n d o r t e : Mk. Brandenburg: Tegel bei Berlin, Potsdam; Schlesien: Park von Schönfeld
bei Ingramsdorf; Prov. Hessen: Kassel; Niederösterreich: bei Wien; an alten Bäumen in außerordentlicher
Menge (bis 100 und mehr auf einem Blatt) in Maxing und Mauer.
(232.) PI. Hörnchengallen (Geratoneon extensum Bremi) (siehe No. 214).
F. Löw 5: 11 n. 29.
F u n d o r t : Niederösterreich: im Botanischen Garten in Wien.