Vorwort.
Literaturverzeichnisse pflegt man wie Vorreden nach Beendigung einer Arbeit abzuschliessen. Der Plan
dieses Werkes schrieb den entgegengesetzten Weg vor. Die A u s w a h l der anzuführenden Titel konnte deshalb
nicht so eng wie üblich getroffen werden und führte zu einer Inventarisation der Schriften über deutsche Zoocecidien.
Die Weglassung der ältesten Literatur hätte nur eine Ersparnis von kaum 40 Titeln ergeben. Deutsche Beobachtungen
über deutsche Gallen (die Vorkommnisse in den deutschen Kolonien blieben ausgeschlossen) wurden auch
dann noch vermerkt, wenn sie nur in kurzen Notizen z. B. in Sitzungsberichten sich finden. Ausländische Beobachtungen
über auch in Deutschland vorkommende Gallen erfuhren dagegen eine ungleiche Behandlung je nach ihrem
Werte. Neuerlich mehren sich die einfachen Fundortslisten, besonders in der italienischen und französischen Literatur.
Ich habe sie nur dann aufgeführt, wenn sie Gebiete unserer Nachbarländer mit annähernd gleichem Klima betreffen,
oder wenn sie Ergänzungen in der Beschreibung oder Biologie der Gallen oder ihrer Erzeuger, oder Zuchtresultate
u. dergl. enthalten. Aber es ist möglich, dass ich da zu Unrecht Arbeiten ausgelassen habe, die ich nicht zu sehen
bekam.
Aufgenommen wurden ferner auch die Arbeiten über Gallen, die zwar in Deutschland selbst noch nicht
beobachtet worden sind, deren pflanzliche Substrate aber in Deutschland heimisch sind oder vielfach angepflanzt
werden oder als Handelsware regelmässig zu uns kommen (z. B. italienische Laurus*Blüten), jedoch unter Ausschluss
derjenigen angepflanzten oder verwilderten amerikanischen Substrate, deren Gallen in ganz Europa noch
nicht aufgetreten sind (Negundo, Robinia pseüdscacia, Aristolochia sipho, Erigeron Canadensis u. a.). Durch diese
Richtlinien habe ich mich aber nicht hindern lassen, Abhandlungen aufzunehmen, die entweder von zu erheblichem
allgemeinen Interesse für die Gallenforschung sind oder nach meinem Dafürhalten Aussicht haben, auch für Deutschland
noch Bedeutung zu erlangen (z. B. die über die amerikanische Buprestiden-Stengelgalle der Himbeere).
Eine' andere Schwierigkeit für die Auswahl lag in dem Begriff Galle, der von den verschiedenen Forschern
ungleich weit gefasst wird. Nur zum Teil konnte ich den mir ausgesprochenen Wünschen über Aufnahme von
bestimmten Arbeiten nachgeben. Weggelassen habe ich u. a. die Literatur über die Hessenfliege und über Heterodera
Schachtii, welche von anderen hierher gerechnet wird. Die Procecidien sind berücksichtigt. Über Oscinis frit und
Ghlorops taeniopus sind wenigstens einige Arbeiten aufgeführt, nicht aber die über die Markflecke (durch Agromyza
carbonaria Zett.), obgleich deren Neubildungen, vom botanischen Standpunkte beurteilt, Analoga sind zu jenen in
den Frassgängen von Chlorops. Die grösste Einschränkung machte sich, um nicht den Umfang ins Ungemessene
anwachsen zu lassen, bei der Aufnahme der mehr für die Praxis bestimmten Literatur über Reblaus, Blutlaus usw.
nötig. Aber auch bei solchen Aufsätzen, die ohne praktische Rücksicht geschrieben sind, musste hie und da auf Vollständigkeit
verzichtet und Auswahl getroffen werden (z. B. bei Lichtensteins aphidologischen Mitteilungen). Andrerseits
führte die Anbequemung an das Bedürfnis der Entomologen zu Abweichungen von der Grenzlinie, d. h. zur Aufnahme
von Titeln, deren Auslassung eine ebenso umfangreiche Motivierung nötig gemacht hätte.
Für die Cecidiensammlungen ist ein besonderer Abschnitt im Plane des Werkes vorgesehen. Hier sind nur
diejenigen angeführt, denen ein Text in zusammenhängendem Druck beigegeben ist.
Wie im Titel des ganzen Werkes, so stehen auch in der Auswahl der Literatur die Gallen in erster, ihre Erzeuger
in zweiter Stelle. Von geringerer Vollständigkeit wird man die Schriften über Parasiten und Inquilinen finden.
Als ich im Herbst 1907 mich nachträglich bereit erklärte, auch diesen letztgenannten Teil der. Literatur zu übernehmen,
Zoologien. Heft e i.