nach unten von 1—2 mm Höhe mit Erineumfilz erfüllt, welcher auch bisweilen auf die Blattfläche
sich ausdehnt. . — Solche Zweige liegen mir vor und hielt ich die Cecidien damals für eine abweichende
Form der Hörnchengalle. — ,,Ich (H.) füge dieser Ansicht, der ich wohlgeneigt bin beizutreten,
zu, daß es möglicherweise dann entsteht, wenn die betreffenden Zweige stark beschattet sind. Ich
fand dasselbe an Wurzelsprossen einer alten Linde mit dicht belaubter Krone in einem lebenden
Gartenzaun, also stark beschattet.“ (Hieronymus.) Hieronymus erwähnt nicht, daß jedes Cecidium
umgeben ist von einer durchscheinenden Entfärbung, wie sie auch der vorgenannten eigen war,
doch aber nicht als charakteristisch anzusehen ist, da diese Erscheinung bei v i e l e n Blattgallen
der verschiedensten Art auftritt. Unerwähnt aber bleibt auch das Auftreten von keulenförmigen
Gallen und die Verzerrung der Blattform.
Auch hier fehlt die Untersuchung der Milbe.
Hieronymus 1: 96. 262.
F u n d o r t e : Schlesien: Schmiedeberg; Zeiskengrund bei Freiburg.
(218.)x) „Nagelgallen“ : homförmige bis 15 mm lange grüne, gelb oder rot entfärbte Ausstülpungen
der Blattfläche meist oberseits, einzeln oder mehr oder weniger zahlreich bis dicht gedrängt
das Blatt bedeckend; von außen meist kahl; dickwandig mit anderseits engem, durch Haarfilz verschlossenem
Eingang, die innere Höhlung mehr oder weniger dicht behaart. (Taf. XIII, Fig. 6 und
7 [Ceratoneon extensum Bremi.])
Eriophyes tiliae Pg. (Nalepa) 225. 45 a.
Am häufigsten findet sich dieses Cecidium in ausgeprägt homförmiger Gestalt auf der oberen
Blattfläche, selten vereinzelt, meist in Vielzahl; ausnahmsweise tritt es unterseits auf, vereinzelt auch
randständig, bald einer Zahnbucht, bald einem Randzahn entspringend, oder der Randzahn selbst
ist homförmig verbildet und entfärbt. (Vergl. No. 217b.)
Die am häufigsten auftretende Gestalt ist leicht gekrümmt, horn- oder nagelförmig, am Grunde
etwas eingezogen, in der Mitte etwas bauchig erweitert, gegen das Ende zugespitzt oder stumpf,
häufig hakig niedergebogen; seltener finden sich Aussackungen der Wandung, wodurch die Galle
geteilt erscheint, oder sie sind gedreht, oder es ist bei starkem Spitzenwachstum ein Teil der Blattfläche
in das Innere der Galle mit hineingezqgen, wodurch der Eingang offen bleibt und nicht
sichtlich durch Haare geschlossen ist. Solche Bildung findet sich öfter bei Einzelgallen oder bei
verkehrt stehenden Gallen.
(219.) PI. Blattrandrollung mit oder ohne gleichzeitige höckerige Ausstülpungen der
Blattspreite.
Eriophyes tetratrichus (Nalepa) 226. 46.
(219a.) Der Blattrand ist stellenweise bis in seinem ganzen Umfang meistens um-, seltener
eingerollt, meistens nicht entfärbt; schwielig höckerig aufgetrieben; die innere Wandung mit weißlichen
Haaren ausgekleidet. (Erineum marginale Schlechtendal sen. 1826.) (Legnon crispum Bremi.)
Häufig, doch nicht immer verbunden mit: 219 b.
(219b.) Flache, buckelige Ausstülpungen der Blattspreite nach oben, hellgrün, von derselben
Beschaffenheit wie die Randrollung, die unten weitere Höhle mit weißlichen Haaren ausgekleidet.
(Vergl. Taf. XIII, Fig. 8 und 9.)
!) Fr. Thomas sagt bezüglich der No. (217a): „Die von F. Löw 19 unter No. 27 beschriebene beutelförmige Blattgalle
halte ich so lange nur für eine Form der Nagelgalle, als die Beständigkeit nicht durch Infektionsversuche erwiesen ist oder
spezifische Unterschiede der erzeugenden Gallmilben dargetan sind.“ (Fr. Thomas 22: 22.1) (Vergl. Acer No. 271.)
Die R o l l u n g e n des Blattrandes und die A u s s t ü l p u n g e n der Blattfläche werden
von derselben Milbenart veranlaßt; ihre äußerliche, etwas verschiedene Form rührt bloß von ihrer
verschiedenen Stellung am Blatte her. In Hinsicht auf ihren Bau stimmen beide Formen miteinander
überein: das Blättparenchym ist unregelmäßig verdickt und enthält zerstreut kleine sehr flache
Hohlräume; die innere Behaarung besteht aus langen, älchenförmigen Haaren, welche in der Regel
büschelweise aus kleinen, warzenförmigen Erhabenheiten entspringen, aber dazwischen kommen
auch solche vereinzelt oder paarweise vor. Ist ein randständiges Cecidium dieser Art sehr stark
nach unten eingebogen, so geht es in Randrollung über; es ist solche daher nichts anderes als eine
am Blattrande selbst stattfindende schwielig-höckerige Ausbauchung des Blattkörpers, wodurch
sich der Rand nach unten einbiegt. Alle an den verschiedenen Blattstellen auftretenden Ausstülpungen
oder Ausbauchungen finden in der Regel nach oben statt, nur ausnahmsweise treten randständige
Cecidien dieser Art auf, bei denen das Entgegengesetzte der Fall ist (F. Löw 19).
Wenn an einem Blatte der ganze Rand ringsum verbildet wird, so kann das Blatt sich nicht
ausbreiten, sondern erhält eine kaputzen- oder löffelförmige Gestalt.
Fr. Thomas 2: 338. 14; 340. 17a. — F. Löw 9: 506. 61; 19: 146—147. 26; 39: 465. b. — Liebei 1: 575. 301; 5: 27. 264.
F u n d o r t e : Lothringen; Thüringen; Niederösterreich.
(220.) PI. Die Brakteen des Blütenstandes zeigen an ihren Rändern, besonders gegen die
Spitze zu, unter starker Verfilzung Krümmungen und Verbildungen mit Randrollung.
Die Milbe ist nicht untersucht.
Fr. Thomas 2: 340. 17b.
F u n d o r t e : Thüringen; Mark Brandenburg.
2. T i l i a u l m i f o l i a Scop.
(T. parvifolia Ehrh.)
(221.) PI. Hörnchenförmige Ausstülpungen der Blattfläche nach oben wie No. 214.
Eriophyes tiliae Pg. (Nal.) 225. 45a.
Kieffer 1: 132. — Hieronymus 1: 100. 268.
F u n d o r t e : Verbreitet im Gebiete.
(221a!) PI. Abnormer Blattfilz: Haare enden stumpf.
(222a.) Erineum nervale Kunze wie No. 215 a.
Eriophyes tiliae Pg. var. liosoma (Nal.) 225. 45b.
Hieronymus 1: 99. 265.
F u n d o r t e : Weit verbreitet im Gebiet.
(222b.) Erineum tüiaeeum Pers. wie No. 215 b.
Meist kleine rundliche Haarfilzbildungen auf der unteren, weniger auf der oberen Blattfläche
zwischen den Nerven, weiß, dann bräunlich, violett oder rötlich angehaucht, seltener rot.
Eriophyes tiliae Pg. var. liosoma (Nalepa). 225. 45b.
F u n d o r t e : Weit verbreitet im Gebiet.
(223.) PI. Nervenwinkelausstülpungen wie No. 217.
Hieronymus 1: 98. 263.
Eriophyes tiliae Pg. var. exilis (Nalepa) 226. 45c.
Rübsaamen 3:54. n. 212 („kleine, gelbe, etwas behaarte Ausstülpungen indenNervenwinkeln“ ?). — Kieffer 27:143 n. 115.
F u n d o r t e : Lothringen; Westfalen (Siegen).