Verschluß funktionierende Analdarm mündet am Hinterende des
Analsegmentes. Zusammen mit dem Kot wird der vermittelst der
Malpighischen Gefäße in den Enddarm geleitete Harn entleert.
Der B l u t k r e i s l a u f wird durch das dorsal gelegene
schlauchförmige Herz, welches den ganzen Körper durchzieht und
bei Raupen mit durchsichtiger Haut als sog. Rückengefäß durch-
schimmert, geregelt. Das relativ wenige freie Zellen führende Blut,
das als Sauerstoffüberträger nur untergeordnet in Betracht kommen
dürfte, wird durch seitliche Öffnungen aufgenommen und nach vorn
ausgestoßen.
A t m u n g s o r g a n ist das Tracheensystem. Die Tracheen,
chitinisierte Röhren, stehen durch eingeschaltete Luftkammern vermittelst
der verschließbaren Stigmen mit der Außenluft in Verbindung.
Die einzelnen Zuleitungen sind parallel dem Körper
miteinander verbunden, in feinster Verteilung durchziehen die
Röhren den ganzen Körper der Raupe und führen demselben
die zur Atmung erforderliche Luft zu, und die gasförmigen
einer Agrotisraupe. Die Warzen sind
durch Kreischen mit Strich angegeben.
Die ersten Anlagen der äußeren Genitalien
auf den letzten beiden (3 ?) Segmenten
sichtbar. Die Ziffern bedeuten die
Segmentzahlen. Das schraffiert wiedergegebene
Segment X IV nicht bezeichnet.
Aus S p u l e r , S. X X VIII, Fig. 33.
Stoffwechselprodukte ab.
Die Geschlechtsdrüse und das sekundäre Genitalsystem sind schon beider Raupe angelegt (Fig. 12).
Die Puppe. Chrysalis, Pupa.
Die walzigen oder keilförmigen Puppen sind in der Regel mit einer starren, oft mit Kanten und
Höckern versehenen Chitinhaut überdeckt, unter der sich die einzelnen Teile der Imago mehr oder
weniger deutlich skulpturartig abheben. Kopf, Brust, Extremitäten und die vorderen Hinterleibsringe
sind unter der starren Hülle eingeschlossen, der übrige Hinterleib ist meist beweglich. Bei
manchen niederen Familien sind die Extremitäten weniger starr verbunden, bei der Familie der
Micropterygiden sind auch die Glieder frei. Der Körper mit seinen Extremitäten ist in der Puppe
rf voll ausgebildet (Fig. 13), nur die Flügel sind unentwickelt, .
lappenförmig, in zahlreiche steile Falten gelegt, oft ist das
fertige Adersystem auf der Chitinhülle zu unterscheiden, die
Hinterflügel unter den Vorderflügeln fast ganz verdeckt. Der
Hinterleib weist 10 Ringe mit seitlichen Stigmen auf, die Abdominalfüße
der Raupe sind durch rundliche Eindrücke oder
Skulpturen noch kenntlich. Auf der Unterseite des achten und
neunten Ringes ist die Anlage der weiblichen, auf dem neunten
die Anlage der männlichen Geschlechtsteile mehr oder weniger
deutlich erkennbar und auf dem zehnten die Afteröffnung. An
Fig. IS.'
Puppe von Sphinx ligustri. a Kopfhülle; bAuge;
c Riisselscheide, d Schiene und Tarsen der Vorder-,
darunter die der Mittelbeine; e Fühler; f Vorderrücken;
g Mittel- und h Hinterrücken; unter i Beste
der Bauchfüße der Baupe an Hinterleibsringen; k Luftlöcher;
m Vorderflügel; n Teil des Hinterflügels;
p Cremaster. Aus S p u l e r , S. XXXII, Fig. 39.
den hinteren Enden einzelner Leibesringe sind oft steife Borsten* die zum Herausarbeiten aus
dem Gespinst oder dem Bohrloch dienen; das Ende der Ruppe ist in eine einfache oder doppelte, mit
Borsten- oder Hakenkranz versehene Spitze (Cremaster) ausgezogen.
Nach Abstreifen der Raupenhaut ist die Puppe weich und hell, mit dem Erhärten wird die
Chitinhaut dunkler. Die ausgereifte Puppe ist meistens heller oder dunkler braun, manchmal blau
bereift, die Flügelscheiden oft anders und lebhafter gefärbt, manchmal gezeichnet, ev. mit stammesgeschichtlich
älterer Ausbildung der Zeichnung (z. B. Pieriden); metall- und andersfarbige Fleckenzeichnungen
kommen vor. Gegen Ende der Puppenruhe entwickelt sich die Färbung des Falters,
die bei entsprechender Beschaffenheit der Puppenhülle durchscheint.
Der Schmetterling* Imago.
Der K o p f (Fig. 14 u. 15) ist dicht behaart oder beschuppt, manchmal mit nackten
Chitingebilden versehen, durch einen kurzen Hals mit dem Thorax verbunden, erscheint er aufsitzend.
Die großen, seitlich stehenden Facettenaugen sind mehr oder weniger stark gewölbt,
mitunter mit borstenartigen Haaren in den Facettwinkeln (behaart), oder
an den Rändern bewimpert. Die Nebenaugen (Ocelli) stehen, wenn vorhanden,
oberhalb nahe den Augen, sind aber meist unter der Behaarung
des Kopfes versteckt. Etwas weiter nach vorn sind die
Fühler eingelenkt, die aus einem Wurzelglied, einem i.
Mittelglied oder zweiten Glied, und der vielgliederigen Kopf von von Apat. m s l .
Geißel bestehen. Die Fühler sind selten kürzer wie Nach°H e r Ti c h’-s’c hä /-
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; [-Kopf von Acaiia. die halbe Vorderflügellänge, können aber drei- bis vier- f e r ' x x S v .V i s r “ Iß.1’ S’
mal so lang (Adela) sein. Die Geißel ist bei den Tagfaltern
{Rhopalocera) keulenförmig (Fig. 16, 17), bei den Heteroceren und Grypoceren spindelförmig
(Fig. 18), bei den übrigen Falterfamilien (Heterocera) faden-oder borstenförmig (Fig. 19,20).
Die Fühler sind beschuppt oder behaart, das Wurzelglied ist mitunter flach verbreitert (Augenw
deckel), oder durch lange, meist einseitige Behaarung oder Beschuppung, die sich auf das Mittelglied
und einen Teil der Geißel ausdehnen kann, oder büschelweise in Krümmungen der Fühler liegt,
ausgezeichnet. Die Geißelglieder können einfach glatt, eingeschnitten, pyramidenzähnig, sägezähnig,
Zoologlca. Heft 61. V. ; .§4