Theer, Oehl und Ta-lg getränkt ist, gemachten Küssen a. Dasselbe
wird an einem hölzernen Stöpsel c', durch welchen die
Kunstkette e durchgeht, befestigt und daran mittelst des eisernen
Spliefses g, zwischen welchen und dem ledernen Küssen eine eiserne
eine Linie dicke Scheibe F liegt, angetrieben. Dieses Küssen
ist deswegen von Leder, damit es, wenn es an die Steigröhre
stöfst, nur wenig Reibung verursache. Dessen Durchmesser
mufs aber, um diese Reibung zu vermeiden, nicht so
grofs als die Weite der Steigröhre seyn. Diese mufs genau ver-
tical stehen, weswegen die Befestigung derselben an einen Pfahl
/, Fig. 2. Tab. 88. öfters nothwendig wird. ' Nach der Erfahrung
kann der Durchmesser der Scheibe zwey bis drey Linien
geringer als die Weite der Steigröhre seyn, ohne dafs ein Wasserverlust
durch den Zwischenraum entsteht; wenn nur die Geschwindigkeit,
mit welcher die Maschine^ im Beharrungsstand
gesetzt und unterhalten wird , nicht zu geringe ist. Bey einer
Maschine', die nur etwa a5 Umdrehungen in der Minute erhält,
kann man die Scheibe 2 bis 3 Linien kleiner als die Röhrenweite
machen, wobey vorausgesetzt wird, dafs die Röhre genau
gebohrt ist und senkrecht steht. Es Jäfst sich dies auch aus der
Adhäsion des-Wassers an die 'Wand der Steigröhre erklären.
Zur Vermeidung der Friction vom Küssen an diese W"and ist
daher diese Vorschrift nicht ausser Acht zu lassen. Geringer
kann indessen dieser Zwischenraum seyn, wenn m'an sich statt
der aus starkem Leder verfertigten Scheibe der ledernen Ballen b
Fig. 2. Tab. 88., die etwa'6 bis 10 Zoll lang sind, bedient,
und die eher als die Scheiben aufgehen. Um jedoch bey diesen
eine unnöthige Reibung zu vermeiden, so lasse man den Zwischenraum
wenigstens eine Linie grofs. Zuweilen wird auch
in der Mitte oder am Ende Fig. 29. eines solchen Ballens oder
Püschels eine Scheibe von starken Leder angebracht.
Findet die Einrichtung mit der Scheibe statt, so nennt man
diese Vorrichtung auch wohl ein Scheibenwerk, und wird ein
blofser Ballen gebraucht, so heifst sie ein Püschelwerk-, oder dieses
eine Püschel- und jenes eine Scheibenkunst.
Jede Maschine kann man mit einer 18 schuhiog en Steiogröhre
für i 5o fl. errichten lassen.
§. 33. Wenn diese Vorrichtungen den gröfsten ökonomischen
Effekt leisten sollen, so mufs a.) die Kunstkette so leicht
als möglich gemacht b.) die Reibung der Scheiben und Püscheln
an der Röhrenwand vermieden werden, c.) Die Kette über die
zwo Walzen sich so geschwinde als möglich umbiege und in den
Steigeröhren mufs von zwey zu zwey Schuh eine drey Zoll weite
Oeffnung gebohrt seyn, von denen man die eine oder andere
öffnet, je nachdem der Strom fällt. Diese Löcher werden mit
einem mit "Werch umwickelten Zapfen verschlossen, dabey ist
also die Absicht, das Wasser nicht auf eine unnöthige Höhe zu
heben, folglich an Kraft zu sparen. Es mufs e.) das Wasser
den Zwischenraum zwischen den Scheiben oder Püscheln fast
ganz ausfüllen. Das letztere wird nur, wie im vorigen §. erwähnt
ist, geschehen, wenn der Abstand zw-eyer Scheiben die
Höhe des vor der Röhre stehenden Wassers nicht nur nicht
übersteigt, sondern noch etwas kleiner ist. Es mufs daher das
Paternosterwerk in eine gesenkte Stelle gesetzt werden, damit
das darin befindliche Wasser stets Vor der Steigeröhre höher stehe,
als der Abstand zweyer Scheiben beträgt,1 wenn nämlich
die untere Scheibe der untern Mündung' gleich ist. Dies mufs
so seyn, wenn das Paternosterwerk den gröfsten Effekt leisten
soll. Sonst aber schöpft es so lange, als die Scheiben noch Wasser
auffassen können, d. i. als das Wasser höher denn die Untere
Oeffnung der Röhre steht.
ƒ ) Die beste Entfernung der Scheiben scheint 18 bis 28
Zoll zu seyn, wenn drey bis vier Mann an der Kurbel arbeiten.
Die Zahl der Scheiben muis aber ungleich seyn, damit, wenn
zwey Scheiben oben auf dem Getriebe liegen, eine in die untere
Oeffnung der Röhre eintritt.
IV. Band. 20.