wird geschlossen und das Wasser aus der Kammer so tief abgelassen,
dafs es dem in der untern Canalhaltung gleich steht. Das
gleichfalls sich gesenkte Schiff tritt nun aus der Schleuse, nachdem
das untere Thor A geöffnet ist, heraus und setzt seinen Lauf
in der untern Canalhaltung fort.
Kömmt aber, nachdem ein Schiff in die obere Haltung eingetreten
ist, ein zweytes am untern Schleusenthor an, oder sollen
zwey Schiffe entweder von oben herab oder von unten hinauf
geschleufst werden, so mufs das in der Kammer, bey der
Durchschleusung des ersten Schiffes eingetretene Wasser bis zur
Oberfläche der untern Haltung ablaufen, damit das zweyte Schiff
in die Schleuse eintrete. Welche Regeln aus diesen Fällen, in
Hinsicht des zur Füllung der Schleusen erforderlichen Wassers
entstehen, dies werden wir beym Canalhau sehen.
§. i 3i. Bey einer jeden Schleuse besteht die Schleusen-
Oeffnung a ) aus den zwo Seitenwänden G Fig. xvm. Tab. 77.
(Schleusenwänden, Seitenmauern), b) aus dem Schleusenboden
D H , c) den Flügelmauern abc. Dieses alles wird entweder
von Zimmerwerk, von Steinen, oder von diesen und jenem zugleich
aufgeführt. Im ersten Fall heifst die Schleuse überhaupt
eine hölzerne Schleuse, in den zwo letzten eine massive Schleuse.
§. 13 2. Jede Kämmerschleuse wird in drey Haupttheile
getheilt. Der obere Theil oder das Vorderhaupt Fig. xvin. Tab.
77. geht bis zur Fallmauer M Fig. H (Besteht diese Abstuffung
von Holz, so nenneich sie Fallwand'). Das Unterhaupt begreift
den Theil, worin das Unterthor steht und den zwischen zwo
Schleusenthoren befindlichen Raum nennt man die Kammer
oder Schleusenkammer.
Zuweilen wird oberhalb vor der Schleuse noch eine Kunstbefestigung
der Canalsohle gemacht. Dieselbe heifst dann„der
Vorboden. Auch unterhalb der Schleuse wird sie angelegt und
dieser untere Vorboden heifst das Sturzbett. Oefters formirt der
obere Vorboden auch ein wirkliches Sturzbett, welches bey den
Seeschleusen (Tab.. 76.) der Fall ist, indem das Wasser darüber
hinstürzt.
W ird die Schleusenöffnung nicht mit einem Schütz, sondern
mit einem aus einem oder zweyen Thorflügeln bestehenden Thor
verschlossen, so mufs eine über den Schleusenboden drey bis sechs
Zoll erhobene Schwelle eed Fig. 6. Tab. y 5. Anschlagschwelle
angebracht werden, welche mit dem Schlagbalken cd und dem
Haupte e den Drempel ausmacht. Derselbe kann auch aus Steinen
E Tab. 77. Fig. 18. oder aus Holz zusammengesetzt seyn.
Man versteht also unter den Schleusendrempel den erhöheten Theil
des Schleusenbodens, woran die zwo Flügel eines Stemmthores
anschlagen. Die Erhöhung, woran ein Flügel anschlägt, heifst
Schlagschwelle, welche queer über den Schleusenboden geht.
§. i 33. Wenn die Schleusen geöffnet sind, so müssen die
Schleusenthore nicht blos an die Seitenwände angelehnt seyn,
Weil sie die Oeffnung schmälern würden, sondern sie müssen in
die Wände sich hineinlegen. Diese zu dem Behuf gemachte
Einziehung B heifst die Thorkammer, weil sie das Thor einnimmt.
§. i 34- W ill man mit einer fertigen Schleuse eine Hauptausbesserung
vornehmen, so mufs dieselbe trocken gelegt werden.
Dazu dienen die Falze x x Fig. 11. Tab. 78., worin man
Balken legt und die man Dammfalze nennt.
§. 135. Wenn ein Schleusen-Thorflügel sich durch den
Druck des höher stehenden Wassers öffnen mufs, oder besser,
wenn des Flügels seine Wendesäule: oder seinen Drehpunct nicht
an einem Ende der Anschlagschwelle, sondern etwa in dessen
Mitte oder noch auf einige Schuh davon entfernt hat: so heifst
dasselbe ein Drehthor, Fig. 66. Tab. 8g.
Da es Schleusen giebt, welche drey und vier Stemmthore
haben (Tab. 73. und Fig. 1. Tab. jb .) , so wird dasjenige paar
Flügel oder das Thor i , welches gegen das gewöhnlich zum
höchsten stehende Wasser gekehrt ist, das Fluththor genannt.