gen. Nachdem ich über diese reiflich nachgedacht: so hin ich
der Meynung, dafs die Dicke der Schleusenmauern der Höhe des
in der Schleuse stehenden Wassers gleichgemacht werden sollen
; insonderheit bey Schleusen, durch denen Kriegsschiffe
gehn (* ) , wiewohl einige Kunstverständige dafür halten, dafs
sie sich nach der Weite der Schleuse richten müsse: denn manche
Schleuse, die nur 26 Schuh breit ist, hat eine eben so grosse
Höhe Wassers auszuhalten, als andere von 40 bis 46 Schuh.
Noch weniger ist diese Regel bey Inondationsschleusen, die sehr
breit gemacht werden, in Anwendung zu bringen» etc.
«Uebrigens stelle ich der Klugheit derer anheim, die Schleusen
zu bauen haben, diese Mauern, je nach der Beschaffenheit
der Materialien, dicker oder dünner anzulegen.»
Nachdem Belidor an einem andern Orte im Allgemeinen den
Druck des Wassers von der einen Seite und den des Erdreichs von
der andern gegen die Schleusenmauern betrachtet hat, so giebt
derselbe §. 145, folgende Formel. „Essey die Höhe der Schleusenmauer
= b ■ die Wasserhöhe in der Schleuse = a ; so ist die
Mauerdieke y = ] / ~ , welche Formel gar sehr von seiner oben
gegeben Regel abweicht: denn bey einer Wasserhöhe von i5 und
einer Mauerhöhe von 18 Schuh erhält man nur eine Mauerdicke
von 6 Fufs 1 Zoll. Er corrigirt daher diese Regel dadurch, dals
er §. 147. sagt: « Hat man diesen Ausdruck des Moments der
Kraft, welche auf eine Mauer im Stande des Gleichgewichts wirken
soll, so mufs man das Erhaltene um so viel , als nach Beschaffenheit
der Materialien erachtet wird, damit der von der Mauer
zu leistende Widerstand vergrössert wird , selbst vergrössern.
Es ist daher y = ^ eine Formel, die man in der Praxis sicher
gebrauchen kann.» Dieses und das, was Belidor in den näch-
( * ) Es ist die Wassertiefe in diesen Schleusen über Q2 Schnh und das
Wäreieine ungeheure Dicke, Welche gleichwohl einige Schleusenmau-
ern, unnöthiger Weise haben.
IV. Band. M