gegen den Pfahlwurm mit Kupfer beschlagen und die Schleusen-
thore sind ohne Queerstreben gelassen, welche man sonst für
nüthig gehalten hat, die aber sehr überflüssig sind.
ff. 209. Die Schleuse von Slykens, nahe bey Ostende, ist
eine der gröfsten und kostbarsten Schleusen in Europa (*). Sie
soll dazu dienen 1.) den nach Brügge führenden Canal zu einer
für die Schifffahrt nöthigen Höhe zu halten; 2.) dessen überflüssiges
Wasser abzulassen; 3.) den Eintritt derFluth in diesen Canal
zu verhindern; 4.) die Schiffe während den Fluthperioden
aus dem Brugger Canal in den Hafen von Ostende oder von
diesem in jenen zu schleusen und 5.) die Hafenstrafse vor Ostende
zu spühlen, d. i. tief zu erhalten. Die vier ersten Absichten
sind mit ihr vollkommen erreicht, nicht aber die letzte: denn
sie ist viel zu weit von der Hafenstrafse entfernt, als dafssie dieselbe
mittelst des Spühlstromes rein halten, vielweniger vertiefen
könnte.
Ehe ich die Art und Weise zeige: wie die Schleuse constru-
irt ist, will ich noch der ältern Schleuse, die nicht weit von
der jetzigen stand, erwähnen. Dieselbe war von dem Ingenieur
Dubiais, welcher auch die Schleuse bey Bousingen gemacht hat,
bey dem Fort St. Philippe bey tz Tab. 62. i. J. 1740. erbauet und
die Belidor beschrieben hat. Sie hatte, wie die jetzige Schleuse,
drey Oeffnungen. Die eine diente zur Durchfahrt der grofsen
Canalschiffe von 25o Tonnen Last; die andere zum Durchschleusen
kleiner Schiffe (Belanders) Und die dritte enthielt eine Spühl-
schleuse. Sie war aber zu leicht fundirt, indem weder die Seiten
, die Mittelwände noch der Schleusenboden auf einen Pfahlrost
gegründet war, wiewohl der Boden aus Triebsand bestand;
ja es waren nicht einmahl die Felder des Rostes mit Mauerwerk,
ff*) Auf Tab. 62. ist die Lage der Schleuse und auf Tab. 73 und 74. sind
die Horizontal- so wie die Verticalschnitte derselben zu finden; welche
demjenigen die Construction des Baues, für den sie ein vorzügliches
Interesse hat, noch deutlicher erklären, als es durch eine Beschreibung
geschehen kann.
sondern blos mit Thon ausgefüllt. Kein Wunder also! wenn
die Mittelwände, zwölf Jahre nach ihrer Erbauung, einstürzten:
und von den Seitenwänden nur ein Stück geblieben ist.
§■ 210. Die jetzige Schleuse wurde des bessern Grundes
wegen 3oo Klafter von der alten, deren Seitenwände zur Etabli-
rung von Fangedämmen dienten, wozu man einen Theil des
Forts Philippe Verwendete, weil dasselbe als zur Vertheidigung
überflüssig betrachtet ward, in den Jahren 1754. bis 1756. erbauet.
Sie kostet weit über zwey Millionen Gulden.
Diese Schleuse bey Slykens besteht (Tab. 73. Nr°' 1.) aus zwey
Kammern A A und C C , welche jede zwey paar Fluth und zwey
Ebbethore haben , um sowohl das äussere wie auch das innere
Wasser zurück zu halten; ferner b, aus einer Spühlschleuse B B ,
deren Drehthor in D steht, (N r°- 1. Tab. 73 und Nr0- v. Tab. 74);
Welches genau nach dem Drehthor der Asfelder Schleuse zu Calais
construirt ist. Ausser diesen Oeffnungen sind in den Seiten- und
Mittelwänden der Schleuse-Umläufe oder Aquäducte, deren Breite
5 11" und deren Höhe 6'2" beträgt, angebracht. Sie werden
mit Schützen mittelst hölzerner Schrauben, wie die Grund-und
Aufrisse zeigen, verschlossen. Durch dieselben soll das Binnenwasser
ablaufen, welches zugleich einen Spühlstrom formiren sollte,
der aber bey der grofsen Länge des Hafens von 1400 Klafter ,
ganz ohne Wirkung ist. Eben so unwirksam ist in diesem langen
Hafen und dessen Strafse das durch die kleine Spühlschleuse
laufende Wasser. Der Ingenieur, welcher die Reparatur im
Jahr 1800 besorgte , sagte mir auch, dafs man sich dieser Spühlschleuse,
über welche eine massive Brücke geht, in vielen Jahren
gar nicht mehr bedient habe , weil der schlechte Effect durch die
Erfahrung erwiesen sey.
Die Construction dieser Schleuse , welche die Grundrisse,
Aufrisse und Durchschnitte (*) anschaulich machen , ist folgende.
Das Sturzbett S und 2 in IN 1 , welches eine Länge von 85/——
(*) Ich weide diese nach den beygesetzten Nummern angeben.