Nach vollzogener Grundebnung wurde die Holzverbindung
db nach der für den Fangedamm bestimmten Form von Flofsen
ab, die aus Balken oder Tonnen bestanden, in Abtheilungen
herunter gelassen. Zuerst wurde nämlich das Schwellwerk kk
und hh gesenkt, zwischen welchen Steinkasten A gelagert wurden
, um es auf den Grund festzuhalten. Hierauf legte man eine
andere Holzfügung bdc, deren Vordertheil b, das Hinter-
theil de und den Fufs B , welcher aus einem mit Steinen gefüllter
Kasten bestand, ausmachten. Ueber den Vordertheil 5 wurden
die nach der Form des Dammes gekrümmte Balken o horizontal
gelegt, worüber die in Fig. 24. gezeichneten Spundplanken
mn hinabglitten, um mittelst den Rammen Fig. xm. und
dem Hange- oder Zwingegerüste A d d oder g f l Fig. xx. in den
Grund eingetrieben zu werden. W a r diese Spundwand geschlagen,
so wurde das Gerüste g i f weggenommen und vor der
Spundwand m eine Erdmasse i geschüttet. Dieselbe ward in
zwey Schuh hohen Lagen hinabgeworfen und mit einem platten
Stein a mittelst des Stampfers b festgestampft.
§. 75. Als dieser Fangedamm auf diese Weise vollendet
und die dahinter stehende Wassermasse bis auf eine Tiefe von 125
Schuh unter der Oberfläche des Meeres ausgeschöpft war, brach
derselbe in der Mitte auf 2i5 Schuh durch.
Ohne Zweifel lag die Ursache dieses Unglücks darin: dafs,
da das untere Gitterwerk kk Fig. xx. auf einen einige Schuh
dicken Schlammgrund rz gelagert war, der Druck des Wassers
und des Dammes eine ungleiche Pressung des Grundes- bewirkte.
W a r diese aber erfolgt, so mufste das Holzwerk sich auseinander
geben und dasselbe brechen, welches auch geschah.
§. 76. Indessen wurde ein neuer Fangedamm zur Ausführung
des Bassins für nothwendig erachtet und die Regierung
war klug und consequent genug, den Baumeister nicht zu ändern,
welches in denjenigen Staaten, worin die ächten Kenntnisse
wenig gelten und nur die Intrigue, nicht geschehen
seyn würde.
Thunberg vermied, durch die Erfahrung belehrt, bey dem
neuen Damm die horizontale Auflagerung der Holz - und Steinkisten
auf den Grund, nachdem er den zerstöhrten Theil des alten
Dammes hatte wegräumen lassen. Zuerst wurden in der
Richtung des Fangedammes und in dessen Mittellinie auf zehn
Schuh Abstand, die Pfähle x Fig. xiii. vertical eingerammt. Dann
rammte man die Pfähle b unter einem Winkel von 45° auf 5
bis 61 Schuh Abstand. Auf diesen Pfählen wurde der Balken a
horizontal gelegt. Ueber diesen — der dazu abgekantet w a r_
rammte man den Pfahl c, unter einem Winkel von fünf und
vierzig Grad ein, wozu das Zwinggerüste dd, welches mit einem
Flofse A in Verbindung stand, gebraucht ward. Hierzu wurden
auch Scheerentakel angewendet, mit welchen man das Zwingegerüste,
je nach der Richtung des Pfahls, die der parabolischen
Linie, wonach der Damm zu liegen kam, entsprechen mufste,
hielt. Ueber diese Pfahlreihe cc Fig. xxu. wurden Queerbalken
e gelegt, längs welchen Seiten wände, zwischen denen ein Boden
kam — um den Zwischenraum mit Steinen anzufüllen — gemacht
wurden. Auf diese Weise wurde dieses Ganze auf die
vorderen Pfähle heruntergelassen. Hierüber kamen wieder horizontale
Hölzer und dann Rammpfähle f. Ueber diese abermahls
horizontale Hölzer, welche auf eine sehr sinnreiche Art mit langen
mit Haken versehenen Hölzern herunter gelassen und mit
Nägel befestigt wurden. Ueber diese rammte man endlich die
Spundwand g, deren Fugung in Fig. 24. und z5. angezeigt ist,
ein. Der untere und vordere Theil des Dammes wurde in i mit
Erde angeschüttet, die man feststampfte.
So war nun der Fangedamm vollendet und er widerstand
dem Andrange des Wassers vollkommen. Nachdem das Wasserbecken
hinter demselben auf zwölf Schuh Tiefe mit Paternosterwerken
oder Pumpen ausgeschöpft war, wurde auf 25 Schuh Abstand
von diesem Damme ein kleiner Fangedamm Fig.xxni. errichtet,
der gleichfalls eine Spundwand gg und eine Erdanschüttung
i erhielt. Dafs vor dem Fangedamm ein Bockgerüste (Fig.x xi.)