guren es deutlich zeigen. Bey aller dieser Vorsicht hat jedoch
das Erdreich und diese Fundirung dem Druck der Seitenwände
nicht vollkommen widerstanden. Es hatten sich während des
Baues diese Schleusenwände einen Schuh tief gesetzt, das heifst
ihr Fundament so viel herunter gedruckt. So wie dieses geschah,
hob sich auch der Schleusenboden in der Mitte. Man war daher
genöthigt, in der Schleuse selbst einen hölzernen Kasten
(Fig. 9.) zu errichten, denselben mit Steine zu füllen, und ihn
ein 'Volles Jahr so beschwert stehen zu lassen. Dessen Last hatte
über die Seitenmauern die Uebermacht und bog den Schleusenboden
gleichfalls einen Schuh tiefer, so dafs derselbe sich den
Seitenwänden gleich tief setzte. Nachdem auf diese "Weise das
Erdreich zusammengeprefst war, wurden die Steine, so wie der
Kasten weggenommen. Nach der Zeit ist aber ein weiteres Setzen
der Schleuse nicht verspürt worden.
2. ) Dieser Construction ähnlich hat man auch die Schleuse
de la barre zu Havre erbauet und darin gleichfalls einen Steinkasten,
den ich in der vollendeten Schleuse gesehen habe, ein
Jahr lang gesetzt.
3. ) Unter den Canalschleusen sind diejenigen, welche auf
den Canal des Herzogs von Bridgewater Fig. 1. und 2. Tab. 81.
erbauet sind und die eine Länge von 96 Fufs, eine Weite von
16 und 8 Fufs Fall haben, die gröfsten auf einem Schwellroste
erbaueten Schleusen. Die Oueerschwellen liegen daselbst auf
den Längenschwellen, welches ein Fehler ist, auf 3 Fufs Abstand.
Die Decke besteht aus doppelten Plankenlagen, welche
nach der Länge der Schleuse aufgenagelt sind. Die mehresten
von den Schleusen dieses Canals haben jedoch auch einen Pfahlgrund.
4 . ) Die auf dem Canal zwischen Oxford und Lichtfield liegenden
Schleusen, Fig. 3., 4. und 5. Tab. 81. sind 80 Fufs lang
und 7 Fufs, 3 Zoll weit und haben 6 bis 9 Fufs Fall. Die
mehresten von diesen Schleusen haben einen zweyfach mit Planken
belegten Schwellrost.
§• g3. Anstatt einen horizontalen Rost fest auf den Boden
und im Trockenen zu legen, bauet man auch in Kästen, deren
Boden den Rost selbst formiren. Auf diese Weise ist die Spühl-
schleuse zu Dieppe Fig. vn. Tab. 79. in einen Kasten x erbauet,
dessen aus aneinander stossenden Balken bestehender Boden die
erste Gründung der Schleuse formirt.
So wie es nun bey der Wahl eines liegenden Rostes darauf
ankommt, dafs der Boden eine solche Dichtigkeit hat, damit er
unter den Lasten der Schleusenwände nicht sinke, so hat die Erfahrung
bewiesen, dafsäim Hafen von Dieppe dem Erdreich diese
Eigenschaft fehle: denn die Schleuse ist eingestürzt. Es gebietet
daher oftmahls die Natur des Bodens, den Kasten auf Pfähle
zu setzen, welche unter Wasser horizontal abgesägt werden.
Um diese Rammpfähle selbst aber schlägt man eine Spundwand^
damit die Materialien nicht zwischen denen von den Pfählen gemachten
Feldern, die man dahinein wirft und wozu auch Wassermörtel
gebraucht wird, herausgewaschen werden. Geht der
Strom über einen Schuh Geschwindigkeit, so mag man vor der
Spundwand einen Faschinenbau legen und denselben mit Steinen
und Wassermörtel oder recht groben Sand bedecken. Ueber
die Fundirungen in Kisten werde ich übrigens am Schlüsse die-
ses Abschnittes noch einiges vortragen.
f 94. Das gröfste Bauwerk der Art ist jedoch in einen solchen
Kasten erbauet worden , nämlich die Schiffsdocke zu Toulon
Tab. 60. W ie diese construirt ward und welche Vorsicht da-
bey angewendet wurde, dies ist be'reits im dritten Bande hinreichend
gezeigt.
§, 4 9 ■ Unter den Brücken, deren Pfeiler in Kästen erbauet
sind, die aber auf Grundpfählen placirt wurden, sind folgende
die vorzüglichsten: 1.) die Westmünster Brücke, 2.) die
Blackfriars Brücke und die Brücke zu Saumur; deren Construction
für den Brückenbau gehört.
! | , §■ 96- Da ich die Errichtung der eigentlichen Pfahlroste
beym Schleusenbau bis zum folgenden Abschnitt verschiebe, so
IV. Band. ^~