seyn. Ehe man dieselben anbringt, müssen sie warm gemacht
und mit Leinöhl bestrichen werden. Das Holzwerk mufs aber
zuvor, gut getheert seyn.
ff. 200. Die in die Thorflügeln kommenden Aufziehschütze
müssen so breit und niedrig als möglich gemacht werden,
um den dadurch stürzenden Strom nicht zu hoch fallen zu lassen
und die Schleusensohle, so wie den Vorboden vom Schlamm
rein zu halten. Das Schützbrett mufs in hinreichend grofsen Falzen
gehn und an die Beplankung des Thorflügels nicht anstreifen.
W ird in jedem Flügel ein Schütz angebracht, so ist es
gu t, die Oeffnung den Anschlages tändern nahe zu legen, um
den durchfallenden Strom mehr auf die Mitte der Schleusensohle,
als an die Schleusenwände zu leiten.
ff. 201. Zur Dauer einer jeden Schleuse trägt die Construction
des Schleusendrempels wesentlich bey. Es mufs daher
das Fundament desselben aufs sorgfältigste gemacht und dessen
Theile selbst gut verbunden werden. Bauet man die Schleusen
von Holz, so mufs, bey schlechtem Baugrunde, unter dem
Drempel Fig. 67. ein Holzverband und eine Spundwand Fig. 6o.
und 6i. statt finden; bey mittelmäfsigem Boden mag man die in
Fig. 52. und 53. dargestellte Verbindung wählen.
§. 202. W e r nun die zu diesem Bande gehörigen Kupfer
mit Aufmerksamkeit durchgeht, der wird über die Construction
der Schleusen thore und Drempel die besten Beyspiele finden, um
sich bey ähnlichen Fällen helfen zu können.
FÜNFTER ABSCHNITT.
BESCHREIBUNG DER MERKWÜRDIGSTEN SCHLEUSEN.
§ . 2o3. Nachdem die Grundsätze des Schleusenbaues vorgetragen
sind, so bleibt jetzt noch übrig, die befsten Schleusen
in sofern es noch nicht geschehen ist, kennen zu lernen, um
auch im Schleusenbaue das Gebiet der Erfahrungen zu erweitern,
Ich werde daher diese Abtheilung in dem fünften Bande
fortsëtzen, weil ich noch nicht alle wichtigen und bekannten
Schleusen in Kupfer stechen lassen konnte; und ohne die figürliche
Darstellung eine Beschreibung von wenig Nutzen ist.
§• 204. Zu den befsten Schleusen können mit Recht die zu
Havre , nach den Planen des verstorbenen Ingenieurs Lamblardie
erbaueten zwo neuesten Schleusen gezählt werden. Die eine heifst
écluse de la Barre und die andere écluse deCommunication 3. B.
S. 424. Beyder Lage ist auf der 5gten Kupfertafel angegeben.
Sie dienen , um während dér Ebbe in den Bassins das Wasser
zu der für die Flotthaltung der Schilfe erforderlichen Höhe
aufzustauen. Die erstere dient überdies zur Spühlung des Vorhafens
und hat daher an beyden Seiten der mit einem Stemmtho-
re verschlossenen 36 Schuh breit seyenden Hauptöffnung zw e y ,
zwölf Schuh weite, Nebenöffnungen, welche jede ein Drehthor
und zur Sicherheit überdies ein Aufziehschütz hat. Was ihre
Construction anbetrifft, so ist dieselbe bey beyden Schleusen gleich.
Ich will daher, um die Kupfer nicht zu häufen , nur die Verei-
nigungs- Schleuse Tab. 69. 70. u. 71. beschreiben.
Ihre Benennung hat sie, indem sie das Bassin von Ingouvil-
le mit dem alten Bassin vereinigt und die Schiffe aus dem einen
in das .andere passiren läfst. Sie erhält ferner in dem erstem Bassin
das Wasser zur gehörigen Höhe, wenn gleich das zweyte
Bassin niedrig s teht, und dessen Wasser durch pine andere Schleuse
( r Tab. 5g.) während der Ebbe abläuft.
§■ 2o5. Diese Schleuse hat bey dem Drempel d f e (Fig. 7.
Tab. 70.) eine Weite von 36 Schuh ; ihre gesammte Länge beträgt
i 5o Fufs. Der Vorsprung des Drempels ist \ der Oeffnung de.
Die aus Bruchsteinen und Werkstücken bestehenden Schleusenmauern,
haben vier Fufs über den Schleusenboden, eine Dicke
von 14 Schuh und oben von g bis 11 Schuh ; ihre Schräge oder
innere Böschung ist \ der Höhe. W e il der natürliche Boden
ziemlich gut ist, so hat man die Schleuse blos auf einen Balkenrost
Fig. 2. gegründet, worin die Balken auf 2i Schuh Abstand
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