brauch ist, denn man sieht es leider: dafs die Scherben der Formen
zu Ausfüllung von Löcher und Gruben verwendet und Dachpfannen,
ja wohl gar nur Mauersteine zu Ziegelmehl zermahlen
Werden.
Vauhan bediente sich zur Schleuse bey Dünkirchen § Kalk
von Boulogne und \ Trafs; zum innern Gemäuer \ Theil Kalk
A Theil Sand. Vitruvius nahm i Theil Kalk, 2Theil Sand und
1 Theil Ziegelmehl. Milizia § Kalk und f Sand, d. i. zu ordinai-
ren Mauern.
Belidor 2. Theil 2. B. §. 842. bringt die Erfahrungen eines
Ingenieurs H. Milet de Monville bey. Nach denselben sollen genommen
werden, x 2 Theil Puzzolane, Trafs oder Asche von Dor-
nick 6 Theil Sand, dieses ausgebreitet und mit 9 Theil Kalk bedeckt
der eben mit Seewasser gelöscht ist. Nachher kommen i 3
Theile Ziegelmehl und drey Theile Hammerschlag. Dieses wird
durcheinander gearbeitet und am dritten Tage gebraucht.
An einem andern Orte §. 3o8. will Belidor genommen haben
: zerstossene Dachziegel, Werkstücke, (wahrscheinlich von
Quarz) und Hammerschlag, alles zu gleichen Theilen. Nachdem
diese Materien gesiebt sind, so werden sie im Mörtelbett
ausgebreitet und darin der Kalk gelöscht, nämlich die Hälfte jener
Masse. Diese Mischung soll 7 bis 8 Tage hintereinander gestampft
werden.
Die Mauerfugen sollen mit folgendem Kitt ausgestrichen
werden. Derselbe besteht nämlich aus A Ziegelmehl, \ Glasgalle
, A Eisenspäne und -| gelöschten Kalkes. Diese Masse wird
tüchtig untereinander gearbeitet und dann kommen dicke rothe
Schnecken ohne Gehäuse, denen die Haut abgezogen wird, hinzu.
Ein Mörtel, dessen sich beym Bau der grofsen Seeschleuse
zu Cherbourg bedient wurde.
Zu dem neuesten am Hafen von Dünkirchen 1798 bis 1800
angelegten Kay bestand der gemeine Mörtel aus 2 Theil Kalk,
2 Theil Sand und 1 Theil Hammei’schlag; der Wassermörtel aber
aus ^ gelöschten K a lk , mit ^ mit Leinöhl angei’iebenes Ziegelmehl
, Sand und Eisenschlacken und ^ gestossene Steinkohlen
und rothe abgezogene Schnecken.
§. 18. Zu den befsten Compositionen des gewöhnlichen
Mörtels, der aber auch als Wassermörtel zu gebrauchen ist, gehört
diejenige, wonach l’Oriot seinen Mörtel zubereitet. Diese
Zubereitung besteht darin : dafs A gutes gesiebtes Ziegelmehl, zwey
Theile gereinigten Mauersand und A alt gelöschten Kalk genommen
und zu einem gewöhnlichen Mörtel, der nicht zu dick, sondern
breyartig is t, zubereitet wird , um noch \ frischen ungelöschten
Kalk anzunehmen , der vorher gesiebt ist. Dieses alles
mufs tüchtig durch einander gearbeitet und Wenn der Sand nicht
sehr gut is t, so kann noch Kohlenstaub zu dem ersten Mörtelbett
genommen werden.
Die zweyte Bearbeitung besteht darin : alle Ingredienzen zugleich
untereinander zu mischen und zu bearbeiten. Diesen Mörtel
mufs man aber gleich verarbeiten.
Wenn der Kalk gehörig ausgebrannt ist, und in Stücken
zerbröckelt, so braucht man ihn nur vollends zu zerschlagen und
es bedarf des Siebens , welches für die Gesundheit der Arbeiter
schädlich ist, nicht.
Morveau will ihn erst der feuchte Luft aussetzen , so löschen
und dann lxach und nach, wie er gebraucht wird, aber-
mabls calciniren lassen , weil er auf diese Weise zu Staub zerfällt.
Das einzige, was dem l’Oriotschen Mörtel in unserm kalten
Clima entgegen steht, ist der Frost. Derselbe dehnt ihn des frischen
Kalkes wegen, sehr aus, und so kann es kommen, dafs die
Festigkeit des Mauerwerkes leidet.
Milizia in seiner Baukunst , gibt für den Mörtel folgende
Mischungen :
1 . ) Pulverisirte Steinkohlen und ungelöschten Kalk zu gleichen
Theilen.
2. ) Ein Theil des letztem, ein Theil Gyps und zwey Theile
ungelöschten Kalk zum Bewerfen der Innern - Wände.