ter andern an den Leckdeichen , erwiesen, dafs das Wasser unten
um den Stamm, der auf der vordem Böschung stehenflen Bäume
gar keine Einwühlungen verursacht hat, also solche Bäume
die auf 10 bis 12 Fufs Abstand von der Krone auf die Böschung
gesetzt werden, den entschiedendsten Vortheil bewirken. In diesem
Betrachte habe ich im Hessen-Darmstädtischen vor den Deichen
und auch hinter denselben (um Faschinen-Holz zu ziehen)
solche Anpflanzungen bewerkstelligen lassen. Wenn nun auch
zu dem bemerkten Abstand von der Krone ein Baum fortgerissen
wird und in dem Deich einige Schuh tief Einwühlung entsteht,
so hat das gar nichts zu bedeuten; denn des Deiches Breite ist so
grofs , dafs das kleine Loch gar keine schädliche Folgen haben
kann. Ein Anderes ist' es, wenn man mit der Anpflanzung bis
zur Krone hinauf geht; dann kann freylich der Umsturz eines
Baumes oder mehrerer Bäume den Durchbruch des Deiches zur
Folge haben, wie dies der Fall längs der Gelderschen Yssel gewesen
seyn soll.
Grundsätze in Betreff der Lage, Höhe und Stärke der Seedeiche.
§. 45. Ich habe bereits oben bemerkt, dafs ich von den
Seedeichen hier nur in der K ü r z e handeln werde, weil ich darüber
im 2. und 3. Bande, -bey Gelegenheit des Seeuferbaues, vieles
gesagt habe, was dabey zu beobachten nöthig ist.
§. 46. Die Deichlinie oder die Lage eines Seedeiches mufs
wo möglich dergestalt placirt werden, a.) dafs der Deich auf einen
natürlichen, oder künstlichen festen Deichstaal gelegt wird ;
b.) Er mufs dem herrschenden Seewinde, d. i. dem Wellenschläge
und dem Eisschube, so viel als möglich entzogen werden, also
auch ein großes Vorland erhalten, c.) Die Deichlinie Sollte weder
Einbiegungen noch Ausbiegungen erhalten, : weil dieselben
den Wellenschlag vermehren, d.) Und wenn selbst die Form
des Seeufers in der Deichlinie Krümmungen nothwendig macht,
so mufs man die scharfen Ecken, des Angriffs der Wellen wegen,
dem sie blosgestellt sind, zu vermeiden suchen; solche abrunden,
oder mit Flügeldeichen, die mit einer Steinböschung auslaufen,
oder auch mit Seeuferbauwerken decken.
§. 47. Die Höhe der Seedeiche betreffend, so mufs dieselbe
noch einige Schuh über die höchsten Wellen, die auf ihrer Böschung
aufrollen, liegen, das ist, etwa zwey bis sechs Schuh
über die höchsten Sturmfluthen,, und 12 bis 20 Fufs über die
Springfluthen. Also ist man genöthigt, diejenigen Deiche, auf
denen der herrschende Seewind aufsteht, höher als die unter dem
Winde liegenden Deiche zu legen. Man mufs demnach über
die Höhe der Sturmfluthen und ihr Aufrollen auf schräge, der
Deichsböschung ähnliche Flächen genaue Beobachtungen vor sich
haben, um weder zu viel noch zu wenig bey der Bestimmung
der Deichshöhen zu thun.
§. 48. Hon der Stärke des Profils der See-Erddeiche hängt
die Haltbarkeit der Deiche wesentlich ab; aber man mufs nicht
denken, dafs sie vorzüglich von der Krone gebildet wird; Nein!
Sie besteht gleichfalls vorzüglich in der sanft ablaufenden äufsern
Böschung! Diefs beweifst uns die Erfahrung an den Seedeichen
bey Sas van Gent, an den Kadeichen am Friesischen Gestade, und
an mehreren Deichen. M. s. d. 3. Band. Also ist die Krone der
Seedeiche, wenn sie aus guter Deicherde aufgeführt wird, zu
sechs Schuh hreit genug. Soll sie freylich zum Wege dienen,
so mufs man sie breiter machen, und zur gröfseren Festigkeit die
Ziegelstein-Ausfüllung, welche im 3. Band S. 61. beschrieben ist,
anordnen, wenn sie nehmlich der Kosten wegen, nur irgend bewerkstelliget
werden kann.
Wird der Deich vom blofsen Sande aufgeführt und nur mit
einer zwey Schuh dicken Klaylage auf der vordem Böschung belegt,
so mache man die Krone 12 Fufs breit. Fehlt dem Seedeiche
aber die Klaylage, so darf die Krone eine Breite von 24 Schuh
und darüber erhalten.
§■ 49- Die äufsere Böschung sey — wenn der Seedeich
allen Windstöfsen ausgesetzt ist, wenn er ein Schartdeich ist und
der Deichkörper aus guter Erde besteht, der Deichfufs aber mit