kömmt über, diesen noch eine zweyte Lage der genannten Hölzer
und alsdann ist dies ein doppelter Boden. Da, wo man
aber die Schleusensohle aus Steinen bestehn läfst, ist der einfache
Boden hinreichend. Im Triebsande hingegen mufs ein drey-
facher Rost angelegt werden, wie dies .bey der Schleuse von
Slykens geschehen ist.
§. 180. Nach diesen vorausgegangenen Erklärungen und
Grundsätzen sind wir in dem Fajl:. den Bau einer massiven
Schleuse, welche jedoch einen hölzernen Boden und einen Pfahl-
und Schwellrost hat, stuffenweise zu verfolgen. Zum deutlichsten
und lehrreichsten wird dies seyn, wenn ich in der am Seehafen
Nieuwendiep von dem berühmten Wasserbaudirector
Brünings angegebene und zu den besten in Holland existiren-
den Werken der Art zu zählenden Schleuse ein Beyspiel aufstelle.
Sie ist im Jahr 1790 für 78000 fl. erbauet worden; hat eine
Länge von 140 Fufa, ist 23 Fufs breit und hat 20 Schuh
lange Flügel. Das Fundament besteht a ) aus 10 Reihen tanne-
ne Grundpfähle, wovon jede Reihe 140 Fufs lang ist b) und
aus zwey Reihen von 53 Fufs Länge. Die Anzahl der Grundpfähle
beträgt 704 Stück. Die Grundpfähle sind 3o bis 32 Fufs
lang, oben 10 bis 12 Zoll und unten 6 Zoll dick. Der Schleusendrempel
liegt 9 Schuh unter der ordinären Fluth.
ff. 181. Die Beschreibung dieses Baues werde ich mit einigen
Regeln und Vorschriften verweben und in dieselben Dasjenige,
was nur von der Construction dieser Schleuse bekannt
ist, anführen, ohne deswegen behaupten zu wollen, dafs bey
dem Bau nicht noch manche hier übergangene Maafsregel in
Anwendung gekommen sey; welches die Herren Conrad, Gou-
driaan und Grosa, die meines Wissens die Ausführung besorgt
haben, zum besten beurtheilen können. Es ist also diese Beschreibung
keinesweges als eine blofse Aufstellung derer von
mir über diesen Bau gesammelten Nachrichten anzusehen: sondern
vielmehr wie gesagt, als eine auf den Bau solcher Schleusen
anwendbare Baumaxime zu betrachten.
1 . ) Nachdem die Beschaffenheit des natürlichen Grundes,
wie im 28. §. des 2ten Abschn. gelehrt ward, untersucht; das
Quellwasser auf irgend eine Art abgeleitet ist; die verschiedenen
Horizontal- und Vertical-Durchschnitte der Schleuse, so wie
ihrer Haupttheile als Thore u. dergl. nach einem grofsen Maals-
stabe gezeichnet sind (*); die Baustelle ausgehoben und vom
Wasser mittelst Abdämmungen und Schöpfmaschinen befreyet
ist, wie dies im letzten Abschnitt und im 3ten Absch. der 6ten
Abtheilung gelehrt wurde: so werden die Grundpfähle 4 und 5
Fig. .3. in denen für sie bestimmten Reihen mit einem hinreichend
schweren Rammklotz (S. 3ter Abschn. §. 99.) bis zum
Stehen eingerammt.
2. ) Je nachdem die Höhe des Schleusenbodens bestimmt ist,
werden die Grundpfähle nach einer horizontalen Fläche abge-
säget und an jeden Pfahl ein 2 bis 3 Zoll stärker Zapfen, welcher
zur Höhe die Stärke der Queerrostschwellen oder Lagerhölzer
und zur Länge die Dicke des Pfahls erhält, eingeschnitten.
3. ) Diejenigen Grundpfähle aber, welche in der mittleren
Reihe, unter den Seitenmauern und den Strebepfeilern stehen,
erhalten keinen Zapfen, sondern die Queerschwellen werden blos
darauf mit i j Zoll starken eichenen Nägeln genagelt.
4 . ) Auf den benannten Grundpfählen sind 6 tannene Queer-
Rostschwellen aufgezapft, von 9 zu 11 Zoll stark und von einer
solchen Länge, dafs sie 3 Zoll über die äussern Grundpfähle
hervorragen. Diejenigen Schwellen, welche jedoch die Spundwände
q r s tu v einfassen, müssen um 6 Fufs länger seyn, als
die Seitenmauern reichen.
( * ) S e h r g n t is t e s : w e n n m a n e h e d e r B an a n g e h t , v o n d e n v o r z ü g lic h s
ten T h e i l e n d e r S c h le u s e M o d e lle v e r fe r t ig e n lä f s t u n d d ie s e lb e n in d e r
W e r k s t ä d t e a u f e in e n g e e b n e t e n B o d e n , n a c h d e r w a h r e n G r ö ß e v o r z
e ic h n e t . K om m e n v ie le S te in s c h n it te v o r , w e lc h e s d e r F a l l b e y e in e r
m s c h le c h t e n B o d e n c o n c a v g e fo rm te n S c h le ü s e n b o d e n is t : so m u fs
m a n d ie s e g le ic h fa l ls in d e r w a h r e n G rö fse a u f d e r B a u s te lle a b z e ic h n e n .