durch dessen Memoire sur les travaux desConstructions hydrauliques
(1802) bemühet gewesen ist, und die ich den Bau mit Senkpfeiler
nennen w i l l , weil der massive Rand eines solchen Pfeilers
nach und nach heruntergesenkt wird.
Die Fundirung mittelst ausgemauerten Schächten soll nach
ihm vorzüglich in Indien im Gebrauch seyn. Er will diese Senkpfeiler
auch bis auf einen festen- Grund gehn lassen: dann ermeynt,
man könne sich bey dieser Baumethode von dem Daseyn des
festen Grundes mittelst den Händen selbst überzeugen. Die Ziegel
zum Rande sollen 14 Zoll lang 6 Zoll breit und 2 Zoll dick
aber keilförmig seyn und der Senkschacht könne drey Schuh im
Lichten Weit gemacht werden.
Das Absenken solchen Gemäuers geschieht nach der in Italien,
dem südlichen Deutschland und am Rhein bekanntenMe-
thode. Es wird nämlich ein aus eichenen zwey Zoll dicken Brettern
a i , die aufeinander befestigt werden , bestehender runder im
Lichten 4 Fufs weiter Kranz Fig. 26. und 28. Tab. 89. gemacht.
Derselbe wird in ein 4 bis 6 Schuh tief gemachtes Loch ee, dessen
Durchmesser zwey Schuh gröfser als der Kranz seyn kann,
gesenkt. Hierauf wird eine Mauer cd Fig. 27. aufgeführt, welche
man, wenn sie aus der Grube hervorragt, mit dünnen Bret-
trern ƒ ƒ Fig. 28. umlegt. Dieselben werden mit einem oder
zwey eisernen Reifen g h zwischen welchen und den Brettern hie
und da ein Keil gesteckt wird, umlegt. Jetzt steigt ein Mann in
den 4 Fufs weiten Schacht cc hinab; untergräbt den runden
Kranz i | bis 3 Schuh, bringt die Erde in ein Kübel, welches
hinauf gezogen wird , so dafs dies angefangene Gemäuer so tief
hinab senkt.
Nach erfolgter Senkung werden die Keile aus den Reifen
geschlagen , diese so wie die Bretter abgenommen, die Mauerarbeit
fortgesetzt und abermals , wenn das Gemäuer wieder 6 Schuh
höher gemacht ist, die Reifen umgelegt u. s. w. verfahren , bis das
Gemäuer auf dem festen Boden liegt. Alsdann läfst man einen
zwey bis 4 Zoll dicken Plankenboden 2 Fig. 26. in den Schacht
hinab und schüttet darauf guten Mörtel und Mauerschutt auch
kleine Bruchsteine. Führt dann darauf eine solche Gufsmauer in
den Senkschacht auf.
Bey des Senkpfeilers Mauerung, so wie bey der Ausfüllung
des Schachtes mag jedoch der Bedacht dahin genommen werden,
dafs man das Gemäuer nicht so schnell hintereinander aufführe,
so dafs der Mörtel keine Zeit hat gehörig anzuziehen. Zum befs-
ten ist es, wenn die runde Schachtmauer etwas austrocknet, ehe
man sie senkt. Dazu mufs man sich eines guten Cementes oder
Trafsmörtels und gut ausgebrannter Ziegel bedienen. W o sich
Quell wasser einstellt, mufs man dasselbe mittelst einer Pumpe oder
eines Paternosterwerkes aus der Schacht schöpfen. Die Mauerausfüllung
desselben kann aber auch im Wasser geschehen, wo
man dasselbe dadurch hinauf und aus dem Schacht treibt.
Da wo nun das Erdreich viel Wasser durchläfst und Spundwände
nothwendig werden , um das Seitenwasser vom innern
Körper des Bauwerkes abzuhalten, dürfte man sich der Senkpfeiler
schwerlich bedienen können, weil alsdann ein fester Grund
nur durch Einrammung von Grundpfählen öfter auch über dieses
nur durch Anfüllung von Steinen und Mörtel oder Sinkstücken
zu erhalten ist. Auf einem nachgebenden Boden würde aber der
Senkpfeiler sich ungleich und tief senken j auch da, wo fliefsendes
Wasser längs den Schächten hinstreicht, ist ein solches Gemäuer
nicht anzurathen.
Dergleichen Senkschächte sind daher wohl nur in einem
mittelmäfsig festen Boden in Anwendung zu bringen und müfste
man bey Schleusen dieselbe etwa dem Boden gleich aufführen
und auf 6 bis g Fufs Abstand mit umgekehrten Gewölben je
zwey solcher Pfeiler mit einander verbinden.
Unter den neuesten Schriftstellern hat der Preufs. Geh. Ober-
Baurath Gilly diese Bauart in seiner Schrift: über die Erbauung
der Gebäude auf gemauerte Brunnen, 1804. in Quart 3o Seiten
zuerst in Deutschland wieder in Anregung gebracht und den,
Bemühungen, welche der Herr George in Berlin, beym Bau ei