2°' Ein Lader füllt aber den Drückern oder Schiebern an
Karrn,' nehmlich auf 20 Fufs Entfernung für zwey Drücker;
auf 5o bis 100 Fufs Entfernung für 8 Drücker, auf 100 bis i 5o
Fufs Entfernung für 3 bis 4 Drücker, auf i 5o bis 200 Fufs Entfernung
für 4 bis 5-Drücker; von 200 bis 3oo Fufs Entfernung
für 5 bis 6 Drücker; von 3oo bis 35o Fufs Entfernung für 6 bis
7 Drücker und auf 35obis420 Fufs Entfernungfür 7 bis8Drücker.
3°' Die Lader und Drücker müssen mit ihrer Arbeit wechseln
, um nicht zu sehr ermüdet zu werden. So kann z, B. wenn
5 Drücker und ein Lader arbeiten, ein Mann innerhalb zehn Stunden
zwey Wagen laden. Die Anzahl der Drücker und Lader
(von 6 bis 10 Mann) mag eine Arbeitskompagnie oder Rotte ausmachen
; denn es ist.sehr vortheilhaft, wenn man die Arbeiter in
Rotten eintheilt und jeder Rotte einen recht guten und fleifsigen
Arbeiter als Vorarbeiter zutheilt, auch wohl die Arbeit einer jeden
Rotte nach Cubikschuhen verakkordirt. Kennt man die Entfernung,
in welcher die Deicherde gehöhlt werden mufs , so läfst
sich aus den vorne angegebenen Datis bestimmen , wie viel von
jeder Rotte Tagweise geleistet werden kann. Kennt man dann
die Quantität lockerer Erde, die auf den Deich nöthig ist, so läfst
sich nach dem Tagelohn die zum Aufkarren nöthige Summe bestimmen.
§. 71. Bey der Aufführung der Deiche entsteht nothwendig
die Frage: auf welche Entfernung man die Erde mit Wägen oder
mit Schubkarrn beyfahren lassen müsse. Eine solche Vergleichung
mufs sich nothwendig auf den Tagelohn beziehn. Rechnet
man für den Wagen zwey Pferde und den Knecht täglich 5 fl.
und für den Arbeiter bey den Schubkarrn 3.o x r ., so ist die Bey-
fuhr mit Karrn auf 3oo Fufs höchstens auf 36o Fufs Entfernung
vortheilhafter als mit Wagen und auf weitere Entfernungen soll
man sich dieser bedienen. Hierbey ist dann auch zu bemerken:
dafs die Arbeit mittelst Wagen garsehr befördert und die Festigkeit
des Deiches vermehrt, auch bey der Aufsicht dadurch erspart
wird.
§■ 73. Oefters wird man wohl tbun , die Erde auf geringe
Entfernungen, etwa auf die Weite von zwey Würfen mit Hohlschaufeln
aufwerfen zu lassen. Man wird alsdann vor und hinter
dem Deich hin auch einen kleinen aber nicht tiefen Graben
machen dürfen, in dem daraus Deicherde genommen wird und
diese seichten Gräben werden in einem festen und fetten Terrain
nicht den mindesten Nachtheil bringen , aber wohl eine bedeutende
Erspärnifs seyn., wie ich nachher zeigen werde. Selbst
längs dem Friefsländschen Seedeiche an der Südersee, und bey
mehreren Flufsdeichen Hollands findet man recht breite und tiefe
Gräben am Deichfufs, ohne dafs sie irgend einen Nachtheil
verursacht hätten; .zumal längs Flüssen, wo die vor den Deichen
gezogenen Gräben bald zuschlicken.
§■ 78. Die Werkzeuge, welche bey dem Erde werfen
und ausspütten der Erde mit Oeconomie gebraucht werden , sind
folgende :
1.) Die beste Art Wurfschaufeln sind Hohlschaufeln. Ihre
Länge beträgt 7 bis 7,5 Zoll. Ihr Querschnitt c a d (Fig. 61.
Tab. 84.) beym Ohr a oder nahe am Stiel ist von c bis d 6,6
Zoll. Der vordere Queerschnitt f g h vom erstem in einer Entfernung
von 6,2 Zoll genommen , hat von ƒ nach h 5 Zoll. Die
Höhe e d des erstem Queerschnitts ist 1,7 Zoll und des zweyten
von b nach g ist 1,4 Zoll. Der Stiel einer solchen Hohlschaufel
kann für grofse Arbeiter 3 Fufs 4 Zoll, für kleine 3 Fufs lang,
darf aber wenig und nur in der Nähe des Oehrs gebogen seyn.
Mit jedem Wurfe einer solchen eisernen Schaufel kann geworfen
werden 144 bis 288 C. Zoll, je nachdem die Erde locker,
zusammenhängend ist oder gar aus Rasenstücken besteht oder die
Arbeiter stark und gewandt sind. Demnach kommen also 6 bis
12 Würfe auf den Cubikschuh. Die Entfernung, in welcher geworfen
werden kann, ist, mit grofser Anstrengung, (j Fufs vertikaler
Höhe und 26 Fuls horizontaler Weite , mit gewöhnlicher
Arbeit 4 Fufs Höhe und 10 Fufs horizontaler Entfernung. Ein
Arbeiter kann also £00 C. Fufs Erde in 10 Stunden auf den Deich
IV. Band.