filen erklären können. Ich will also nur noch bemerken: dafs
auch mit dieser Schleuse eine der wesentlichen Rücksichten verfehlt
ist , indem die Spühlschleuse viel zu klein ist, als dafs damit
der Hafen gespühlt werden kann ; dafs die Fundamente unter den
Seitenmauren nicht gut gegründet seyn müssen , denn es sind einige
Stellen daran ziemlich ausgebogen , wiewohl man eine Menge
Strebepfeiler deren Anzahl auf dem Grundrisse und deren Stärke
in Nr°- vi. angedeutet ist, angelegt hat. Endlich hat die grofse
Schleusenkammer viele Kosten verursacht, die man wohl hätte
kleiner machen mögen: denn es wird sich selten treffen, dafs
man acht Schiffe zugleich in oder aus den Canal von Brügge
zu schleusen hat.
■ Wichtig ist nun diese Schleuse auch noch als Schutzschleuse
gegen das hohe Meer. Daher glaubten denn die Engländer
am iten Prairial Jahr 6 befugt zu seyn, dieselbe zu zerstören.
Sie landeten mit einem Corps westlich Ostende; maschirten auf
Slykens; legten in die Schützöffnungen der Aquäducte und in den
Aquäducten der beyden Mittelpfeiler A B und CD (N ' xi. und
x. Tab. 74.) Pulver, zündeten dasselbe an und sprengten diese
Pfeiler oder Mittelwände, so wie dies in den Figuren x. bis xiv.
angedeutet ist. Ein Glück für Braband war es aber, dafs sie zu
wenig Pulver in die Ein- und Ausgänge der Aquäducte gelegt
hatten. Diese Mittelwände wurden also nicht gänzlich gesprengt,
wie die angezogenen Figuren es zeigen und man war,
nachdem die Landung der Engländer bekanntlich ein böses Ende
genommen hatte , im Stande , zwischen den Fügen der Schleusenwände
zwey Balkenreihen niederzulassen und den Zwischenraum
mit Erde zu füllen.
Nachher im Jahr 1800. schritt die Französische Regierung zur
Reparatur. Die Ingenieure liefsen die vordere Balkenwände in die
Fugen k l Fig. x. Tab. 74. setzen, wie es das Profil i 5 zeigt, worin
auch die Unterstützungsart deutlich dargestellt ist. Nachher
wurden die Mauern abgetragen, bis man keine Sprünge mehr,
entdeckte und sodann dieselben von Neuem aufführte.
J\ 211. Sehr merkwürdig ist die mittlere oder grofse Auswässerungsschleuse
von Rhynland Fig. 1. 2. u. 3. Tab. 76., welche
bey Halfwege zwischen Amsterdam und Harlem in dem Deiche,
der die Südersee vom Harlemmer Meer trennt, liegt. Ihr
Boden ist 8 Fufs unter der ordinairen Fluth gelegt. Sie hat zwey
Stemmthore, welche gegen das Y zugehen und die sich öffnen,
sobald das Harlemmer Meer höher als das Y steht, um die Auswässerung
von Rheinland zu bewirken und das hohe Seewasser
von Rheinland abzuhalten. Sie ist auf 2086 Pfählen gegründet;
wovon jeder 42 Fufs lang und 10 Zoll dick ist; die nur auf
6 bis 12 Zoll Abstand geschlagen sind. Ueber diesen Pfahlgrund
liegen auf 3 Zoll Abstand i\ Schuh breite und 10 Zoll hohe
Rostschwellen g , darüber aber ein Plankenboden , dann
Queerschwellen, auf zwey Schuh Abstand. Auf diesen liegt aber-
mahls ein Plankenboden, dann Deckschwellen, worüber endlich
der Deckboden, wie dies die erste Figur deutlich zeigt, gelegt
worden ist, den man sorgfältig, so wie den ersten calfatert
hat. Die Queerschwellen gehen drey Schuh in die Seitenmauern
hinein und die Zwischenräume derselben sind mit Ziegeln
ausgemauert. Auch bestehen die Seitenmauern gröfstentheils aus
Ziegeln, wie diese aber gelegt sind, das zeigt die Figur 1. 2. und
6. Die letztere stellt nämlich das Fluththor dar und ist mit einem
Aufziehschütz versehen, welches in dem an das Harlemmer
Meer stehende Thor nicht angebracht ist. Die Drempeln
bestehn aus Holz. Die zwey Reihen Spundplanken, welche
durch die Schleuse gehen, sind 5 Zoll dick, 2 Schuh breit und
25 Schuh lang; sie haben eine schwalbenschwanzartige Falze.
Die Schleusenmauern sind i 5 Schuh dick und die Strebepfeiler
haben eine Dicke von 3 und eine Breite von 10 Schuh. Der
[Vorsprung des Drempels beträgt seiner Länge.
§■ 212- Ausser dieser Schleuse liegen bey Halfwege noch
zwey andere,, welche man die westliche und östliche Schleuse
nennt. Diese drey Auswässerungsschleusen von Rhynland sind
IV. Band.