g .) Ist das Terrain der Baugrube nun so beschaffen, dafs
die Spund- oder Stutzpfähle nur einige Schuhe in den Grund,
aber i 5 Schuh und mehr darüber stehen müssen, so mufs der
Fangedamm mit scflrägen Stutzpfählen l Fig. xix. A Tab. 83.,
die sich unten auf den Boden an vertical eingerammten Pfählen
k und oben an die Gurtungen m stützen, gegen das Ausweichen
gesichert werden. Eben so kann ein etagenmäfsiger Fangedamm
Fig.xvm. sehr durch die Streben d und e verstärkt werden, die
Sich entweder an eine Gurtung (g) oder an ein kurzes Queerho z
mm anspreitzen. , .
ff 63 Zuweilen läfst man auch die hohen Fangedamme
aus mehreren Absätzen bestehen. Dieselben sind alsdann aus
Stutzpfählen a, denen darüber liegenden Kolben b und den hinter
den Pfählen h o r i z o n t a l gelegten Planken cc, so wie aus einer
Erdanfüllung ii gemacht. ' „ , I I
ff 64. Sollte jedoch ungeachtet dieser Sorgfalt unter den
Fangdamm das Wasser durchquellen r so kann man beym stillstehenden
Wasser vor demselben lebendigen Kalk einschutten.
Ein Mittel , dessen sich der Ingenieur Garipuy, bey dem grofsen
Sperrdamm an dem Bassin Lampy I welches einen Theil des
Speisewassers zum Canal von Languedoc enthalt, bediente. O ei
es mufs der lockere Grund weggeräumt und eine Anfüllung mit
Thon, Kreide und Steinen gemacht werden.
ff 65. Einzelne Quellen müssen sogleich mit Stutzpfahlen
im Kreise umrammt werden , zwischen denen man eine verpich-
te Tonne, wo möglich bis auf den festen Boden niederschiebt und
daran befestigt, welche unten mit lebendigen Kalk, und oben
mit feinen Thon, Kreide oder Gartenerde vollgestampft Wird.
In dieser Tonne steigt alsdann das Wasser dem äufsern gleic
hoch. Bey Orléans setzte man zwey Tonnen übereinander.
Die einzelnen Theile eines verfertigten Fangedammes nachzurammen
ist aber weder rathsam noch thunlich, weil dabey nur eine
Auflockerung des Bodens entstehen würde. Oder man setzt le
Tonne zuerst auf die Quelle und rammt nachher die Pfahle darum.
Beym Bau der Brücke zu Orléans hat man auch die
Quellen mit darin eingetriebenen Pfählen verstopft.
Alle Aufquellungen müssen daher für sich abgesondert, entweder
mit Dammplankenoder wie eben gezeigt ist, eingeschlossen
werden. Zuweilen kann man auch dadurch ihre Ergiessun-
gen hemmen , dafs man darüber ( auf die Quelle) ein hölzernes
aber ganz, dichtes Gefäfs in der Form eines umgeslürzten Trichters,
bis auf den Boden stürzt, und dasselbe mittelst einiger
Rammpfähle auf denselben fest anschliefst; diesem Gefäfs aber oben
eine einige Zolle im Durchmesser habende Röhre giebt, welche
über das Wasser von der Baugrube hervorstehen mufs, wodurch
das Quellwasser aufsteigt. Einer solchen Vorrichtung die mit
dem Abbohren der Quellen vieles gemein hat, bediente man sich
beym Bau der grofsen Schleuse zu Cherbourg, wie Belidor Tome
11. §. 3 16. erwähnt.
§. 66. Ist der Bauführer in die Nothwendigkeit gesetzt
mit dem Fangedamm: dergestalt in den Flufshineinzugehen, dafs
dessen Unterwaschung zu befürchten steht, so mufs gleich anfänglich
längs demselben ein Faschinenwerk angelegt werden.
Dasselbe wird in dem Falle mit Zäunen versehen und mit Steinen,
ja auch mit Thon beschwert, wenn das Bett des Flusses aus Triebsand
besteht, welcher das Wasser durchläfst; daher dessen Beschwerung
mit Thon , Ziegelgraus und Steinen , die eine Zusammenpressung
desselben hervorbringt, äuserst vortheilhaft ist.
§. 67. Bey einem solchen ungünstigen Boden wird es öfters
nothwendig, die Dammplanken tiefer als zehn Fufs in den
Grund einzuschlagen. Unter diesen Umständen mag man sich
also statt ihrer der vierekigen starken Pfähle bedienen. Hinter
einer solchen eingerammten Pfahlwand , wird eine Dammplankenwand
, und zwar die Planken im Verbände mit den Pfählen
eingerammt, welche also die Spalten der Pfahlwand decken.
Die Pfähle können regulaire Zapfen und Vertiefungen wechselseitig
erhalten. Auf diese Weise kann man zwey Reihen solcher
Pfähle und Dammplanken einschlagen , und das Ganze mit aus?