ein Pfahl, der ehe die Pfropfung aufgesetzt war in einer Hitze 7A
Zoll einrückte, rückte nachher, bey gleicher Fallhohe, nur 4^
Zoll. Dieses ist ein abermaliger Beweifs , dessen was üher die
Wirkung, welche aus der dem Pfahl von dem Rammklotz mitge-
•theilten Schwingung entsteht, oben vorgetragen wurde.
Die Pfropfung mit einer piramidalformig zugespitzten 1 2 bis
'14 Zoll langen und Zoll in der Mitte dicken eisernen Stachel
1 , 5 Fig. 6 2 welche in der Mitte beyder Pfähle eingelassen wird,
ist diebrauchbarste. Damit der Stachel sich völlig eindrückt, und
die Pfahlflächen aufeinander liegen , wird nachdem der Stachel
eingelassen is t, der Rammbär sachte auf den Pfropfpfahl heruntergelassen.
Auf diese Art setzen die Holländer ihre Pfähle auf
einander. Manger bemerkt zugleich, dafs sie dies auch besser bey
ihren trockenen Pfählen thun können, bey denen so leicht kein
Spalten und Quetschen zu befürchten sey. Er habe sich derselben
Methode auch bedient, aber bey manchen Pfählen noch überdies
zweyer kurzer eisernen Klammern. Waren die Pfähle nasses
Holz, so wurden dieselben -zwar auch auf die letztere Art Fig. 61
zusammengesetzt aber zwischen beyden Pfählen eine dünne eiserne
Platte gelegt. Ich würde dieselbe wegen der gestörten
Erschütterung oder Vibration des untern Pfahles weggelassen,
oder dieselben nur vom barten Holze anstatt von Eisen wählen,
weil dieses die Fortpflanzung der Erschütterung der Holzfiebern
begünstigt. Statt der eisernen mit sechs Schuh langen Spitzen
versehenen Klammern bediente sich Manger auch der eisernen 36
langen 3" breiten und A" dicken Schienen Fig. 5g., wovon jede
mit zwey 6" langen Nägeln auf die zwo Pfähle befestigt wurde,
und die besser als die Klammern waren; deren Spitzen zuweilen
brachen. Bey einigen Pfropfungen lies er den Stachel weg, weil
derselbe ihm einige Pfähle gespalten hatte. Dünne Pfähle wurden
auf den Schnitt überdies mit einem bis 3 hohen und ^ bis -g
Zoll starken eisernen Ringe umgeben. Aus den obenangeführten
Gründen, und weil diese Armirungen den Widerstand des
Pfahls vermehren , würde ich anrathen nur im äussersten Nothfall,
d. i. wenn die Erfahrung gezeigt hätte , dafs die Holländische Art
mit dem blofsen Stachel nicht hinreichte, die Klammern, Ringe,
oder Schienen anzuwenden. (*)
§. 28. W ie wohl ich im i 5‘en$ im allgemeinen die physi-
calischen Einwirkungen auf das Einrücken eines Rammpfahls erörtert
und zugleich dabey angemerkt habe , dafs dies Verhältnifs
(* ) Manger in seinen Beitrügen führt noch folgende praktische Bemerkungen
beym Pfropfen der Pfähle an, die aufgenommen zu werden verdienen.
Er sagt: „M it dem Zusammensetzen der Pfähle sagt er, hat es
folgende Bewandnits. Bey aller mühsamen Genauigkeit, welche man
anwepdet, ein jedes deV, von einander entfernten Holzstücke gehörig
abzuschneiden, ist es doch nicht allemal möglich die Schnitte so zu
treffeny dafs einer völlig auf den andern passe, sondern sie müssen;
wenn sie hernach auf einander stehen noch ein bis zweymal auch noch
wohl öfter sq, lange zwischen beyden Flächen nach-oder zusammengeschnitten
werden, bis sie einander in allen Punkten genau berühren.
Wird nun z. B. ein Ring gebraucht, so mufs derselbe erst wieder weggenommen,
ijpyde Stücke auf einander gesetzt und zusammengeschnit-
ten; so dann aber erst wieder von einander entfernt und der Ring angebracht
werden. Es verursach^ dieses sowohl, ^ls das vorherige Anpassen
des Ringes Zeitverlust, der aber wie schon gesagt, bey blofsen
drey Klammern wegfällt.“
„B e y dergleichen Zusammensetzung steht nicht allein der oftmals
sehr lange Und schwere Pfropf, sondern auch auf selbigem der Bär, und
prefst sich also beydes sehr auf den Pfahl, Wenn daher mit der grofsen
oder Schrotsäge bis an die Hälfte eingeschnitteri worden ist, so wird
dieselbe zwischen beyden Hölzern geklammt, und kann nicht mehr
fortgezogen werden. Es werden daher hinter dieser Säge in den Schnitt
kleine eiserne Keile eingetrieben, welche ihn lüften oder in die Höhe
treiben, damit ferner fortgeschnitten werden könne. Einige schlagen
auch blofs die Schneide einer Axt dazwischen, es ist aber besser, dafs
man allemal viere der gemeldeten Keile bey der Hand habe, damit man
zwey zürn Lüften, wagrecht in den Schnitt, die beyden andern aber
senkrecht zu beden Seite n , gerne durch diesen Schnitt in beyde Holzstücke
einschlagen könne, und sich auf diese Weise weiter nichts verrücke,
wenn man einmal durch einen, oder durch wiederhohlteDurchschnitte
zuweg'e^gebracht hat, dafs beyde zusammen gehörige Theile
bestens auf einander passen. “