mungen, wovon im 2. Band die nachtheiligsten aufgezählt worden
sind. ”
18. Die Deiclilinie mufs nun auch eine solche Richtung
erhalten, daß der Deich dem hohen Wellenschläge, dem Angriff
des hohen Stromes und Eisschube so viel als möglich entzogen wird.
W o sich aber in diesem Betracht eine nachtheilige Situation nicht
vermeiden läfst, mufs das Vorland mit Büschholz und Kopfweiden
bepflanzt, ja es müssen Höfter und Kribben längs dem Ufer
angelegt werden, um die Gewalt des Eisstromes, so wie des eis-
freyen Stromes und der W e llen ; mithin den Angriff dieser Kräfte
aufden Deich zu schwächen. Hülfsmittel, von denen bereits beym
Flufs - und Seeuferbau gehandelt worden ist. Oder man wird
auch, wo der Angriff nicht so heftig ist, sich mit blofsen Ufer-
Revetements und Belegung der Deichsböschung mit Steinen und
andern Material behelfen können, als worüber ich unten noch
Einiges anführen werde.
§. 19. ' Die Deichlinie hängt ferner zuweilen von der eigen-
thümlichen Localität des Deichstaals , d. i. von demjenigen Bezirke,
worauf der Deich zu liegen kömmt, sowie von dem Prinzip,
dafs man ihm so wenig A us- und Einbiegungen als möglich,
geben müsse , ab. Die letztem verstärken nämlich den Wellenschlag,
indem sie den Wellen keine freye Ausdehnung zulassen,
3. B. S. 2. u. s. w . und man setzt dadurch also den Deich dem Angriff
des wogenden Stromes und Eisschubes aus. Ueberhaupt ist
es ein Hauptgrundsatz; dafs man weder dem Strome, noch dem
Wellenschläge oder Eisgänge viele Angriffspuncte des Deiches darbieten
darf, mithin die Deichlinie weder hervorspringend noch
zurückziehend bestimmen mufs, so viel es nur immer anderer
Rücksichten wegen — als öconomische — und die Natur des Terrains
es ges tatten, geschehen kann. Auch mufs man in dieser Hinsicht
bey der Deichlinie alle scharfen Ecken, wenn nicht besondere
Umstände dieselben nothwendig machen , sorgfältig vermeiden.
ff. .20. Wenn also z. B. ein Grundbruch im Deiche erfolgt
ist, so ist es zweckmäfsiger, den Wasserkolck durchzudeichen,
wenn er anders nicht zu tief ist, und sein kleinster Theil innerhalb
des Deiches in kurzer Zeit und ohne allzu grofse Kosten mit
Erde zur Höhe des Mayfelds, zugefüllt werden kann. Ist eine
solche Ausfüllung aber zu kostbar, so ist die Ausdeichung des
Kolckes weit zweckmäfsiger als die Eindeichung, a.) weil der
vor dem Deich liegende Kolck bey hohen Wässerständen zuschlieken
kann und die concave Deichlinie doch noch besser als eine convexe,
des Angriffs vom Strome wegen, ist b.) durch den eingedeichten
Kolck ins Land viel Quellwasser eindringt, wenn man
ihn nicht mit einem Quelldeiche umgiebt; Endlich c.) ein etwaiger
Uebersturz des Wassers, über den Deich in den Kolck, leicht
einen Durchbruch verursachen kann. Macht aber der Deich zu
beyden Seiten des Kolckes schon eine beträchtliche Bieguug, so
ist es zweckmäfsig, die krummen Deichenden ganz zu verlassen,
und sich mittelst einer geraden neuen Deichlinie vom Kolck so viel
als möglich landwärts zu entfernen, wenn anders wichtige Gebäude
eine solche neue Einlage nicht untersagen. Auf diese W e ise
wird auch der ausgedeichte Kolck von dem Flufsschlick zugefüllt
werden können. In diesem Betracht ist es sonach zweckmäfsig,
die Deichgruben oder den Deichgraben wo möglich vor
den Deich und nicht hinter denselben zu legen. Damit aber die
Deichgruben weder zusammen ein Wasserbecken ausmachen noch
ihr Wasser das sie umgebende Ufer abspüle und dieselben eher
anschlicken oder sich mit Flufsschlamm füllen, so müssen sie
mittelst Erdräumen von 12 his 18 Schuh getrennt und, je nachdem
der Boden porös ist, vom Deiche weiter entfernt, auch so
wenig tief als möglich gemacht, und jede Grube nichtdänger und
breiter als etwa 36 Schuh seyn.
§. 21. W ir sehen also,, dafs es bey der Bestimmung der
Deichlinie auf gar mancherley Rücksichten ankömmt und dafs
man alle Localumstände ( die Zwecke, welche man mit den Deichen
erreichen will), so wie auch die Hülfsmittel, deren man sich