wenn lange Deiche in einem Bezirke aufgeführt werden und keine
Natural - Conkurrenz eintritt, anzurathen ist. W ird z. B. für
einen mit 2 Pferden bespannten Wagen täglich 5. f l.; für einen
Arbeiter 3o. xr. bezahlt, so kostet nach den unten beyzubringen-
den Erfahrungen der Cubikschuh Erde auf 20. Ruthen (per 12
Schuh die Ruthe) Entfernung mit Karrn i,o5 Heller, mit Waagen
1,06 Heller. Auf 3o Ruthen mit Karrn 1,3 5 Heller und mit W a gen
i ,36 Heller.
§. 65. Unter den Fuhrwerken sind nach den bis jetzt gemachten
Erfahrungen diejenigen zweyrädrigen W rippkarm , deren
Mittelpunkt der Schwere , wenn sie beladen sind , in die Axe
fällt, und die zugleich solche hohe Räder haben , dafs eine durch
die Axe gezogene Horizontallinie die Brust - oder Zugmuskeln des
Pferdes trift und deren Axe einen möglichst kleinen Durchmesser
habe; die sich über dies auf die leichteste Art laden und entladen
lassen. Hierzu sind nun die Perronetschen ’Wippkarrn Tab. 84.
Fig. 1. 2. 3 und 4- am zweckmäfsigsten, a. ) weil ein Pferd oder
auch ein Ochse 7 Cubikfufs Erde ziehen kann , selbst auf schlechtem
Wege , 5.) das Abladen in 20 Secunden geschieht, indem
man nur den Nagel, der den Wippkasten hält, auszieht und den
Kasten umstürzt; c.) auf ebenem Wege zwey bis drey solcher
Wippkarrn hinter einander angehängt werden, welches bey Aufführung
von Dammwegen zwischen zwey Anhöhen sehr vortheil-
haft ist. Die Räder eines solchen "Wippkarrns sollten wenigstens
fünf Schuh hoch seyn, und drey Zoll breite Felgen, aber nur
eine iA Zoll dicke eiserne Axe , und einen leichten etwa von ^Weiden
geflochtenen Kasten haben. Perronet gab solchen Kästen eine
prismatische Form. Der vorne angebrachte eiserne Festhalter
Fig. 1. wird aus dem am Kasten befestigten Oehr gehoben , wenn
sich der Kasten um die Axe drehen und ausleeren soll. Was die
weitere Erklärung dieser Kästen - oder Wippkarrn , deren man
mehrere hintereinander bey a und b (Fig. 2.) hängen kann — betritt,
so ist sie durch die citirten Zeichnungen überflüfsig deutlich
gemacht. Gut wäre es, wenn man sie zu 10 Cubikfufs vergrösserte
, weil diese Last von einem starken Pferde oder zwey schwachen
gezogen werden kann. (*).
Die Resultate von Perronets Beobachtungen über diese Wippkarrn
, die in seinen Oeuvres pag. 60. (fol. Ausgabe) stehen,
sind folgende :
| Es wurde ein Wippkarrn 7 Cubik-
Fufs enthaltend von einem Pferde gezogen.
Anzahl der Beobachtungen.
Schuhen.
Anzahl der Fuh-
j ren in einem Tage. j
Quantität der lo-
sen Erde in Cubik-
Schuhen.
Steigen des Weges
in Zoll auf die
Toise.
in französ.
Mittlere Entfernung
1 5 1 6 6 1 4 2 7 3 - 4
|| 2 9 4 2 4 ° 2 8 0 2 - 3
3 1 2 9 ° 38 2 6 6 0
4 i 5oq 34 238 0
5 17 10 2 9 2o 3 0
6 .
O
03
2 4 1 6 8 3-4
7
i i —
2 0 2 0 20 14.0 3 - 4
' Es wurden zwey Wippkarren (hintereinander
gelegt) von einem Pferde
gezogen.
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1 | 810 | 43 | 602 | 4
Es werden drey Kasten hintereinander
gelegt und von einem Pferde gezogen.
408
900
66
44
1328
9 2 4
Wenn man also drey Wippkarrn hintereinander legt , so
kann die Deicherde zum wohlfeilsten angefahren werden. Es
darf jedoch die Auffahrt nicht sehr schräge seyn und die Fuhrleute
müssen schon einige Uebung erlangt haben , ehe das Fuhrwesen
ohne Stocken gut geht. Zu der Anfahrung von Erde und
Kiefs bedient man sich in Nieder-Oestreich eigener Kästenwägen,
die man Truhen nennt. Ein solcher Wagen Tab. 84. Fig.
(”) Man kann nämlich diese Wippkarrn auch mit einer Deichsel yerselm
und sie also für zwey Pferde einrichten. Die Deichsel inufs alsdann
nur von dem Pferde mit einer Trage in einer fast horizontalen Lage gehalten
werden. Wird die Wippkarre denn noch kleiner etwa zu 4 Ku-
bikschuh eingerichtet und mit einer Deichsel versehn, so kann man sie
von Menschen ziehn lassen. Die Räder erhalten dann eine Höhe von
drey Schuh. In meiner bey Degen in Wien 1804. herausgekommenen
praktischen Anleitung zum Sträfsenbau sind sie auf Tab. III. gezeichnet.
IV. Band. 1 1 .