Im Gegensatz heilst das dem binnen oder niedrigen Wasser zugekehrte
Thor l das Ebbethor.
Es .giebt auch Schleusen, die gegen das Binnenwasser sowohl,
als gegen das äussere Wasser Fluththore haben. Wenn
nämlich das erstere bis zu einer bestimmten Höhe — in Hinsicht
der innern Schifffahrt — gehalten werden mufs. Ein Fall,
der bey der am Seehafen Nieuwendiep liegenden Schleuse Tab.
48. und 78. Fig, i v . statt hat.
§. i 36 , Hat eine Seeschleuse Tab. 72. von der wogenden
Fluth viel auszuhalten: so erhält dieselbe zwey Fluththore k und
i, wo alsdann das vordere oder höhere i das Sturmthor heifst,
weil es die'Sturmfluthen abhalten soll. .
ff. 137. Da man sich zur Schliefsung' der Schiffsdocken,
die an solchen Meeren liegen, worin kein merklicher Unterschied
von Fluth und Ebbe statt hat, derer in Nuthen gehenden Pontons
5. 6. Tab. 60. bedient, so heifst ein solches vertical aufsteigendes
Thor ein Pontonthort
Der Holländische Schleusenbaumeister Redelykheid hat eine
Thoreinrichtung erfunden, bey welcher dieThore in die auf die
Lage der Schleusenkammer senkrecht stehende Maueröffnungen
hineingeschoben werden. Diese seitwärts beweglichen Thore
heifsen Coulfesenthore, weil sie wie die Coulissen eines Theaters
bewegbar sind. Bis jetzt sind aber erst in Rufsland solche Thore
angelegt worden.
§. i 38. Was die -Ein- und Auslassung des.. Wassers in
und aus den Schleusen anbetrifft, so wird dieselbe auf mancher-
ley Art bewerkstelligt.
1.) Es wird in jedem Thorflügel ein kleines Schütz t Fig.
vi. Tab. 77. gemacht, welches entweder mittelst einer hölzernen
Schraube a einer gezahnten Stange x Fig. iv. e f Fig. 10. und 11.
Tab. 89. (*) und mittelst der Schraube ohne Ende Fig. 36. 37.
(®) Es ist dieses die eigentliche doppelte .Wagenwinde. Gewöhnlich bedient
man sich zu den Schleusen der einfachen Wagenwinde Fig. 35
und 41., wie dies in dem 2ten Absch. der 6ten Abth. §. 27. und
28. beschrieben ist, als worauf ich verweise, oder eines Hebels,
Druckbügels (c Fig. 1. Tab. 79.) Tab. 8g, Fig. 60. und 69. abc;
auch.*wohl mittelst einer kleinen Winde a Fig. 5i. Tab. 89. und
Kette b, die über eine Rolle c läuft; endlich mit einem Flaschenzuge
geöffnet wird.
2. ) In den Seitenwänden kommen Umläufe Fig. 11. Tab. 78.
(Atjuaeducte) 1.2.; oder auch verticaleSchächte Tab. 81. Fig. 6. a b f
3. ) Diese Schächte und Atjuaeducte werden auch ausserhalb
der Seitenmauern gelegt , wie an den Schleusen auf dem Canal
des- Herzogs von Bridgewater Tab. 81. Fig. geschehen ist,: man
öffnet dieselben entweder mit den beschriebenen Vorrichtungen
oder wenn sie von grofser Gattung sind, mittelst starker Schrauben
aa Fig. 23. 24. und 25. Tab. 8g., die durch Drehbäume b
herumgedreht werden. Die Schraubenmutter befindet sich in
dem Drehblock cd und die Schraube ist bey e an das Schütz ƒ
befestiget. Gegen den Regen und Schnee ist die Schraube mit
dem Dache h verbunden. Bey ii steht diese Vorrichtung auf
der Schleuse mittelst den eisernen Träger ig.
Zur Schliefsung und Oeffnung der yerticalen Umlaufschächte
hat sich der General-Inspector Gauthey bey den Schleusen am
Canal von Charollois eines Kreisstückes bedient, welches an eiund
3g., wo alsdann das an der Kurbel ab befestigte Rad oder Getriebe
c gleich in die gezahnte Stange dd eingreift, die Drehkurbel kann
von anfsen mit einem Sperrhaken ƒ in die beym Gebrauch, dieser Vorrichtung
erforderlichen Lage gehalten werden. Es versteht sieh, dafs
die Winde von Eisen gemacht werden mufs. Wollte man bey sehr
grofsen Schützen die Kraft an der Kurbel der Winde vermehren, so kann
man an dieser Kurbel eine Schraube ohne Ende anbringen, dieselbe in
ein gezahntes horizontal liegendem Rad, dessen mittlerer Theil eine
Schraubenmutter formirt, eingreifen und dann die aufsteigende Windestange
aus einer Schraube bestehn lassen, welche von jener Schraubenmutter
auf und nieder geschraubt wird. Eine Vorrichtung, diemanauch
mit Vortheil zur Hebung schwerer Lasten gebrauchen kann.