Eine Ausnahme bey der Dicke der Fangdämme findet jedoch
in dem Fall statt, wenn man dieselben zu Laufbrücken oder zur
Stellung der Schöpf- und Rammmaschinen gebrauchen mufs.
Dann dürften sie selten schmäler als 12 Schuh breit gemacht werden
können. Ein Fall, der beym Bau der Brücken sehr häufig
eintritt.
§. 62. Weiter besteht die Vorsicht bey Errichtung der
Fangdämme darinn a ) sobald das hölzerne Gerippe des Fangdammes
vollendet ist, mufs der vom ersten Aufräumen ( f 9) noch
etwa zurückgebliebene flüchtige Sandgrund und Schlamm , welcher
sich darinn befindet, mit Sandkratzer oder Schlammräumer
( Baggermaschinen) vollends herausgeförder.t werden , welche
Maschinen an einem andern Ort beschrieben werden sollen. Von
den einfachsten Schlammräumern- ist das Mannöver in Tab. 84.
Fig. 69 und 70. dargestellt.. Zuweilen mufs solche Ausräumung
sehr tief geschehen. So liefs z. B. Regemortes bey der Brücke
von Saumur den Sand auf 12 Schuh tief ausbaggern.
Bey dem sehr tief liegenden Triebsand kann man jedoch wegen
Zurückhaltung desselben, die Vorsicht anwenden : über demselben
lebendigen Kalk, Pozzolane , Trafs oder andere wasserkittartige
Massen , einige Zoll dick, zuschütten, worauf dann wieder
Ziegelgraus oder Mauerschutt zu liegen kommt, um damit einen
wasserdichten Boden zu machen. Dieses Material wird mittelst
des sogenannten Knechtes von einer Rammmaschine zusammenge-
stofsen und zwar mit Hülfe einer Röhre, wenn das Zusammen-
stofsen im AVasser selbst bewerkstelliget werden mufs, wie denn
ein solches Verfahren im 3ten Bande S. 288. gezeigt ist.
b.) Zur Füllerde mufs, wie gesagt, diejenige Erde genommen
werden , welche einer starken Cohäsion fähig , also fein körnig
und fett is t , und die bey trockenem Wetter weder Risse
noch Spalten erhält. Diese besteht aus Garten-Kley-oder Schlickerde.
Auch Thon und Kreide, ja im Nothfalle reiner Sand mit
Erde vermischt, kann gebraucht werden, nicht aber Lehm, der
leicht spaltet, es sey, dafs man ihn mit starkem Kalchwasser anfeuchtet.
In der Nähe der Sagemaschinen kann man sich auch"
der stark angefeuchteten mit Erde vermischten Sägespähne bedienen.
In den Fällen, wo Quellwasser zu befürchten ist, wird
man genöthigt vor dem Fangedamme hin nd£h Steine, Erde, Ziegelschutt
u. d. gl. zu schütten oder bey der See ein Faschinenwerk
anzülegen , um den Boden zusammen zu pressen. Das letztere
kann auch zur Abwendung des Stromes nöthig werden.
c. ) Wenn eine Baugrube rund herum mit einem Fangedamm
umschlossen werden so ll, i^o ist die dichte Verwahrung
von dessen Ecken nothwendig. Dieselbe kann mit der gewöhnlichen
und wirklich in der Praxis befsten Spundplanken a b Fig.
17. Tab. 83. dergestalt gemacht werden, dafs der Schlufs c aus
einem starken Spundpfahl besteht, dessen Form kann wie CD
oder E gemacht werden.
d. ) Wählt man zu den Spundplanken 4 bis 8 Zoll dickes
Holz, so kann man sich daselbst, wo weder Strom, Wellenschlag,
noch ein weicher, das Wasser durchlassender Boden
statt findet , mit einer Spundwand, wenn dieselbe sorgfältig
geschlagen ist, begnügen; bedarf daher nicht zweyer Spundwände,
noch eines Erddammes dazwischen.
e. ) Soll in diesem Fall die Baugrube nur von einer Seite gegen
das Eindringen des Wassers geschützt werden, so w'ird längs
derselben nach binnen zu eine Gurtung gelegt und auf 6 bis 12
Schuh Abstand ein Stützpfahl dahinter eingeschlagen und dann
längs der Gurtung die Spundwand eingetrieben.
ƒ ) Umgiebt man unter diesem Umstand die Baugrube mit
einem Fangedamme Fig. 17. Tab. 83., so mag die Gurtung dd
vor der Spundwand kommen. Um diese aber gegen das Ausweichen
zu sichern, so werden Anker ef, auf 5 bis 10 Fufs Abstand,
queer übergelegt,, vor denen bey g Keile gesteckt werden.
Dieselben können bey den Fangdämmen aus Holz und bey den
Fundirungen aus Eisen bestehen. Der Englische Brückenbaumeister
Semple hat sieh dieser Verbindungen mit sehr gutem Erfolge
bedient. Sie ist insbesondere bey Fundirungen sehr nützlich.
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