wohl nun diese Methode sehr einfach ist und, während sie bewerkstelligt
wird, keine Stöhrung, wie das Ausschöpfen der Maschinen
, wenn solche brechen, leidet, so findet man dennoch
häufig statt derselben Schaufel- und Paternosterwerke angewendet;
selbst bey geringen Bauunternehmungen ! Dies Verfahren
der Baudirektoren oder Bauführer läfst sich schwerlich anders
als durch ihren Eigendünkel erklären, weil ihnen das Ausschöpfen
mit Eimern zu einfach ist, daher dem gaffenden Zuschauer
nicht auffällt noch dessen Bewunderung erregt, um die mancher
Bauführer mehr geitzt als um die Billigung des wahren
Kenners.
§■ 5. Zu den einfachsten Werkzeugen , deren man sich
zum Wasseraufwerfen bedient, mufs auch die Wurf- oder Gufs-
rinne, die auf grofsen Bleichereyen im Gebrauch ist, gezählt werden.
Vorzüglich ist dieselbe bey W'iesenbewässerungen gut anzuwenden,
wenn der Wassergraben nicht höher als die W ie se
selbst liegt, gelegt werden kann. Mit dieser aus einem Stück
Holz ausgestemmten oder gehölten und -stark gekrümmten etwa
6 Zoll breiten und 6 Schuh langen Gufsrinne, die an einem 3
Schuh langen Stiel befestigt ist, kann das Wasser hundert Schuh
weit geworfen werden. Ihre Seiten sind gleich hoch. Unten
ist sie rund am Stiel aber weiter, welches des geraden und besseren
Gusses wegen nöthig ist. Die Schöpfseite ist vorne mit Eisenblech
viermal gebunden.
Nirgend habe ich diese Gufsrinne als im Herzogthum Berg
angewendet gefunden, wo sie Gütte heifst. Aber nirgend sind
auch wohl die Bleicbereyen besser eingerichtet, als in diesem Fabriklande,
dessen Commerz- und Fabrikzustand aus meinen Bey-
trägen zur Churpfälzischen Staatengeschichte (bey Schwan und
Götz in Mannheim) entnommen werden kann.
, §. 6. Zu den Schöpfwerkzeugen gehört auch noch die Wurfschaufel,
oder auch die Schwungschaufel.
Die erstere ist gewöhnlich von Holz mit einem drey Schuh
langen Stiel, und hat die Form der Kornschaufel in den Scheuern,
nur dafs sie mit höhern Rändern versehen ist. Ein fleifsi-
ger Arbeiter kann mit der Wurfschaufel über eine Abdämmung
von drey Schuh Höhe, in einer Minute 6 bis 7 Cubikschuh Wasser
werfen. Die Abdämmung mufs jedoch so schmal als möglich
gemacht werden, damit der W u r f erleichtert werde.
§. 7, Die Schwungschaufel Fig. 18. ist entweder aus Holz
oder aus Blech gemacht, hängt an einem transportabeln Gerüste,
welches aus drey oder vier stehenden Richtbäumen besteht (*),
wird das Wasser drey bis fünf Schuh hoch gefördert. Wenn
die Schaufel 15 Cubikschuh enthält, so wird a.) mit jeder
Schwingung, | Cubikschuh aufgeworfen. I.) Es sind drey Mann
dazu nöthig, nämlich zwey davon stehen bey 1 und 2 auf der
Abdämmung und der dritte auf einem Blockgerüste. Die erste-
ren ziehen die an der Schaufel mittelst eisernen Ringen h. c. befestigten
Seile nach sich ; der dritte Arbeiter stöfst die Schaufel
ins Wasser und läfst im- Stofse nach, sobald sie ausgegossen
ist, wo er sie abermals nach sich zieht und von neuem ins Wasser
stöfst.
§■ 8. Drey geübte Arbeiter machen mit dieser Schwungschaufel,
die besonders in Holland gebräuchlich ist und deswegen
auch Hollandoise heifst, in einer Minute 25 bis 28 Schwingungen
, wenn die Höhe 3A Schuh beträgt. Sie dient vorzüglich
zu Aufräumungen der Gräben, Canäle und Deiche; denn bey
Baustellen ist gewöhnlich zu wenig Platz dazu. Auch macht sie
eine den Fundirungen und Abdämmungen nachtheilige Wasser-
b ewegOu nfOi’.
Die Arbeit bey den Schlammausräumungen zu bewerkstelligen
, wird der auszuräumende Bezirk nach und nach in verschiedene
Abtheilungen, entweder mittelst Erddämmen oder ver-
tical eingeschlagenen Planken und Verschalungen abgetheilt.
Zuerst mufs dann der untere Theil vom Wasser, mittelst der
(* ) Bey vier Richtbäumen liegt ein Queerbaum von dem einem paar Richtbäume
bis zum andern.