V o r drey Jahren habe ich es leider mit angesehen, wie ein
solcher Fangedamm das Wasser durchliefs, während dafs an den
Schöpfmaschinen, die aus der Baugrube das Wasser auffördern
sollten, Tag und Nacht 5oo Mann arbeiteten. So wurde mehrere
Wochen über diese Danaiden - Arbeit verrichtet, welche
24000 fl. kostete und das Wasser fiel nicht eher bis es in dem vor
der Baugrube vorübergehenden Flusse gefallen war.
§. 49. Unter allen Umständen ist es daher eine practische
Vorsicht, dafs man die Fundamente der Bauwerke in Jahreszeiten
zu legen suche, in welchen die Flüsse gewöhnlich niedriges
Wasser führen ; Und dafs man das unterirdische Wasser von
der Baustelle auf alle erdenkliche Weise ableite. Es ist daher
wenn sich Quellen einstellen, bey Errichtung einer Canalschleuse
die untere und obere Canalhaltung in der Nähe der Schleuse,
nachdem ein hinreichend dickes Erdstück stehen geblieben ist;
bis unter der Gründung der Schleuse auszuheben. Ein gleiches
ist bey den Schleusen , die an Häfen und Bassins angelegt werden,
zu beobachten.
§. 5o. Um der langen Spundwände, welche sich während
des Einrammens umbiegen und aus den Falzen springen zu entbehren,
wird auch wohl der obere Theil eines hohen Fangdammes
aus solchen Planken gemacht, die hinter den Stutzpfählen
horizontal liegen, wo denn der untere Theil nur eine Spundwand
erhält. Auf diese Weise ist (Fig. xv. xvi. und xvn. Tab. 83.)
der Fangedamm vor der Schleusengrube am Seehafen Nieuyve-
diep in Holland gemacht worden, dessen Construction im 2ten
Bande S. 471 beschrieben ist. Damit ich hier seine Beschreibung
nicht zu wiederhohlen nöthig habe und der Leser dennoch die
Construction dieses merkwürdigen Fangedammes leicht verstehe;
so liefere ich hier die nach jener Beschreibung entworfenen citir-
ten Zeichnungen und bemerke noch folgendes.
ab und cd sind die zwey Pfahlreihen der schräge eingerammten
Stützpfähle.
e und ƒ sind die obern Gurtplanken oder Gurtungen.
g und h die untere und äussere Gurfungen.
i i die Koppelhölzer oder Holben.
kk sind die innere Gurtungen, oder Queerplanken, welche 4
Fufs urfter der Fluth liegen.
11 das zwischen den Spundplanken , welche an dem Krummholz
m m anstofsen, befestigtes Gurtholz; oder die Planke.
pp sind die horizontal liegenden Planken, und n Fig. xvi. ist
die tonnerunde Erddecke des Fangedammes 2. B. S. 472. Z. 28;
Dieser Fangedamm war so dichte,'dafs er kein Wasser durchliefs.
Aus der Schleusengrube wurde anfänglich das Wasser bis
zur Ebbe durch die kleine Schützöffnung A Fig. xv. ausgelassen.
§. 5i. Bey Errichtung der eigentlichen Fangdämme sind
diese in den folgenden § .§ . enthaltene Vorschriften als dié wesentlichsten
zu beachten , bey denen ich zugleich die Nuth- oder
Dammplanken näher beschreiben will.
§. bi. Mufs das Ende eines Fangdammes, oder einer jeden
künstlichen Abdämmung nicht blos an ein Gemäuer, einer Felsen
oder an eine feststehende Erdmasse sich nur anscbliefsen , sondern
in solche hineingehen, damit das Wasser nicht eine Oeff-
nung finde, durch welche es in die Baugrube eindringen und
den Fangedamm umgehn könne. In gleicher Absicht müssen
die Ecken der Dammkisten aufs sorgfältigste gemacht, und der
Grund der Baustelle, noch ehe der Fangedamm errichtet wird,
mufs von Holzwerk, Steinen, Wurzeln, Schlamm und Triebsand
gereiniget werden. Nämlich bis auf eine solche Tiefe, die
das Durchdringen des unterirrdischen Wassers nicht befurchten
läfst. Diese Regeln gelten auch für die Plätze, worinn dieSpund-
wände selbst kommen.
I'. 53. Die Fangedämme müssen wenigstens zwey Schuh
höher als die zur Bauzeit gewöhnlich einfallenden höchsten Gewässer
stehen , angelegt werden.
§■ 54- W ir wollen nun die Form der Dammplanken betrachten.
Dieselben müssen so dicht als möglich aneinander oder
ineinander schliefsen, daher ihre Benennung entstanden ist, denn
IV. Band. /fb.