’Windflügel , welche die Luft theilen, entsteht. Ein Umstand,
der wesentlich die Wirkung der Windmaschinen vermehrt. Jeder
Beobachter w ird , wenn er sich einer 'Windmühle nähert,
verspüren, dafs die Luft regelmäfsiger und schneller strömt, als
in einiger Entfernung von der Windmühle; ja, wo ein solcher
Luftstrom in der Nähe einer gehenden Windmühle nicht statt findet,
sondern die Luft stofsweise wirkt, da ist es vergeblich , einen
gleichförmigen Gang der Maschine zu bewirken. Man sieht daher,
dafs die Localität der Gegend und der Zug der Luft vorher
erst untersucht werden müsse, ehe man eine Windmühle anle-
gen dürfe. So ist es z. B. gewöhnlich, dafs in den niedrigen
Seegegenden und an grofsen Flüssen oder in engen Thälern ein
regelmäfsiger Luftstrom statt findet.
Da nun der gleichförmige Umgang einer Maschine wesentlich
zu ihrer Vollkommenheit gehört; bey denen Getraidemüh-
len insbesondere derselbe durchaus nothwendig ist, wenn gutes
Mehl erhalten werden soll; so sind die horizontalen Windmühlen,
welche nicht anders, als stofsweise wirken können, gar
nicht in Praxis zu diesem Behuf anwendbar. Es sey dann, dafs
man die sonderbare Idee ausführen wolle, grobes, feines und
mittleres Mehl untereinander zu haben ! !
, §. 78. Nach der Theorie, wie sie der Rath Langsdorf in seinem
Lehrbuch der Hydraulik §. 32g. vorträgt, sollten die Flügel
eine solche Stellung erhalten , dafs sie mit der auf der ’Welle
gezogenen senkrechten Ebene einen Winkel von 54° 4 machen.
Dabey tritt aber, wie die Holländischen Praktiker in jener Holl.
Schrift bereits bey einem Winkel von 46° anführen, der Umstand
ein, dafs die Flügel an die Haube streifen und der "Wind die
Segel rückwärts aufbläfst, folglich der Umschwung von den
Flügeln gestört werden würde. Beobachtet man indessen aufmerksam
die Umschweifung der Flügel, so wird man sich, selbst bey
der schrägen Lage der Weile von 16 Gr. überzeugen, dafs dieser
Winkel füglich 3o° statt des in Praxis herrsphenden angenommen
werden könne, wodurch ein gröfsererEffekt hervorgebracht wird.
§. 79. Nach diesen Betrachtungen wollen wirzur (Konstruktion
der Flügel zurückkehren. So wie nun die Ruthe dergestalt
abgebeisselt ist, dafs sie nach dem Ende zu halb so stark als bey
der Axe etwa 75" stark und gegen die Windseite zu beyg schräge
abgestofsen ist , damit der W in d leichter abgleite: so werden die
Sprofsenlöcher 1. 2.3. u.s. w. nach der oben angegebenen Richtung
auf 12 bis i 3 Zoll Abstand unter sich und auf 6 Fufs Entfernung
von der Welle i i Zoll breit und 2 Zoll lang viereckig durch die
Ruthe gestemmt. Auf dem einen Flügel kömmt das erste Sprossenloch
( 1 ) nahe an der vordem Ruthenfläche, auf dem andern
oder entgegengesetzten Flügel aber bey 4 in der Mitte zu stehen ,
durch welche Einrichtung die gleichförmige Pressung der Ruthe
in dem Wellenloche bewirkt wird.
In Holland werden (wo möglich ) die Sprofsen von dem unter
der Torf oder Veenerde gefundenen Eichbäumen genommen.
Dieses Holz , von dem ich ein Stück besitze , ist schwarz und sehr
elastisch, fast wie Fischbein, folglich zu diesem Gebrauch sehr
put. Ja die gleichförmige und leichte D D O Umschwinög unDg der mehresten
Maschinen hängt wesentlich von der Elasticität ihrerTheife
ab. So mufs z. B. der Mühlsteeg bey einer Kornmühle elastisch
seyn, die Windwichtflügel bedürfen der Elasticität noch mehr,
daher kiefernes Holz dem eichenen vorzuziehn ist. Diese Sprossen
bekommen eine Länge von acht Schuh, wovon für die Breite
des Flügelfeldes cd sechs Schuh übrig bleiben, die übrigen
zvyey Schuh stecken in die Ruthe und gehen auf die andere Seite
bis ƒ durch , um die Windborde f e zu tragen. Diese Windborde
besteht aus drey | bis 15 Zoll dicken Brettern. Sie macht mit
der Dicke des Flügels zwey Schuh aus und ist daher oben bey ƒ
schmäler als bey e. Auf diese" ’Weise ist die Fläche eines Flügels,
worauf der Luftstrom wirkt, bey einer Ruthe von 90 Fufs Länge
23o bis 260 Quadratfufs grofs. Die Schwere einer solchen
Ruthe beträgt aber 1600 bis 1700 Pfund, und wenn der Flügel
in einer Minute 12 mahl umgeschwungen wird, so macht dessen
UmfanDg 5i Fufs in der Secunde.