§. 35. Da die Arbeiter alle zwey Stunden abgelöfst werden
müssen und dergleichen Arbeiten Tag und Nacht fortz.usez-
zen sind, so werden .bey jedem Paternosterwerke 12 Mann
bezahlt. Wenn nun die Förderungshohe i 5 Fufs übersteigt
und die Scheiben auf Schuh Abstand an der Kette befestigt
sind, so wird sich der oben angegebene ökonomische Effekt verringern
und es dürfte' bey 18 bis 24 Schuh Förderungshöhe noth-
wendig werden, sechs Mann an die Kurbeln zn stellen. Erfahrungen
sind mir hierüber jedoch nicht bekannt. Nach den Beobachtungendie
PerronetTom. 11. p. 19. anstellen liefs, machten
bey den 18 Fufs langen und 5 Zoll weiten ’Werke vier Mann
dreyfsig Umdrehungen in einer Minute und hoben das Wasser
i 5 Schuh hoch. Sie hoben in 108 Secunden i 5 Cubiksehuh
und bey jeder Umdrehung wurde von der Kette Fufs abgewickelt.
Dieser Effekt von 5oo Cubiksehuh in der Stunde kann
aber in der Praxis nicht für den wahren angenommen werden,
weil die Arbeiter nicht immer so fleifsig arbeiten: Perronet rechnet
daher 2Ö Umdrehungen, folglich nur 416 Cubiksehuh
Wasser.
§. 3 6 . Werden an einer solchen Kette, wie hier gezeichnet
ist, Kasten angebracht, die sich frey um die zwo, aber eckig
gemachten Walzen bewegen, so heifst diese Vorrichtung eine
Kastenkunst, dieselbe ist aber von geringerem Effekt als die Paternosterwerke;
vielen Reparaturen unterworfen und verschüttet
eine Menge ’Wassers. W e r sich indessen von ihrer Constructi-
on näher unterrichten w ill, der darf nur die in Belidors Werke
und in dem Dictioiiaire des arts et metiers gegebene Zeichnung
nachsehen , wo auch die zu Rochefort fest liegende und die zur
Ausleerung der Schiffsdocke dienende Kastenkunst beschrieben
ist, jedoch im letztem Werke genauer als in Belidors Wasserdieser
Effect zu 52 Muid angegeben und auf dieser (S. 20.) setzt Perronet
ihn zu 41. Muid nämlich bey i 5' Förderungshöhe. Das letztere ist also
ein Druckfehler. Folglich bleiben auch in der 25sten Zeile die Worte
double 0 u weg
baukunst. Diese Maschine kann auch zur Aufförderung des Erzes
in den Bergwerken oder Aufbringung des Erdreiches und
Schlammes aus Gräben gebraucht werden.
§. 3y. Zu den Maschinen, deren man sich häufig zum Heben
des Wassers bedient, mufs das Rad mit ausgiefsenden Eimern
oder Butten, auch länglichten Kasten, gezählt werden,
welches im allgemeinen ein Schöpfrad heifst. Dasselbe ist vorzugsweise
zu den Wiesenbewässerungen, den Bleichereyen und
der Speisung öffentlicher Brunnen, anwendbar. Zu jener Absicht
wird es in Italien, Tyrol und China zu den Bleichereyen
im Herzogthum Berg und zu den Brunnen wird es aber in
Bremen angewendet. Zum Ausschöpfen der Baustellen braucht
man es nur daselbst, wo es mittelst eines Vorgeleges durch ein
Wasserrad in Bewegung gesetzt werden kann. W ir wollen nun
einige Gattungen solcher Schöpfräder näher betrachten.
Das einfachste und leichteste ist das Chinesische, welches in
der Gesandtschaftsreise des Grafen Macartney vorkommt, und
dessen sich die Chinesen zum Bewässern der Reisfelder und W ie sen
bedienen.
D ie Achse e dieses Schöpfrades (Tab. 91. Fig. 3o. a und l )
welche ohngefähr zehn Schuh lang ist, ruhet auf Pfählen von
hartem Holze. Der Umfang des Rades A und B besteht aus einem
doppelten Kreise von Felgen, wovon der eine, und zwar
der nach dem Ufer oder der Ausgufsrinne P zugekehrte, i 5 Zoll
kleiner im Durchmesser war als der andere, der aber gleichwohl
noch in den Flufs tauchte. Die Radarme D , deren 18 sind,
halten die zwo Kränze des Rades und durchkreuzen sich , indem
sie die triangelförmigen Schaufeln H F bilden , die von
Bambusrohr geflochten sind. Die Schöpfbutten, welche von einem
Kranz zum andern und zwar geneigt unter einem Winkel
von 25 Grad liegen, sind von Bambusrohr ausgehölt. Indem
für das Rad mittelst dem Stofs des Stromes auf die Schaufeln
herumgetrieben wird, so füllen sich die Butten L u n d wenn sie
oben kommen, so leeren sie sich, vermöge ihrer Lage, in die