Solches Zellenrad hat ausser seiner Schwere auch noch den
wesentlichen Fehler, dafs wenn es tief eingetaucht ist, die Zellen
sich mit zu viel Wasser anfüllen; folglich wird die Maschine unnütz
schwer, es mufs daher das Rad auf ein Unterlager liegen,
welches mit vier Holzschrauben auf und nieder geschoben werden
kann, so wie ich dies in meinem Modelle angebracht habe.
Endlich ist es sehr beschwerlich: die Zellen dergestalt zu legen,
wie sie gelegt werden müssen und in Fig. 7. gezeichnet sind*
Dazu kann man sich des Bleches bedienen; dieselben vor den hohlen
oben offenen Gehäuse a Fig. 6. dergestalt abschneiden , dafs
seitwärts kein Wasser ausströmt, sondern alles sich durch dieses
Gehäuse ergiefst. Es mufs daher das Ganze aufs sorgfältigste
gearbeitet und gelötet werden. Bey aller dieser Vorsicht wird
aber dennoch die Maschine öfters ausgebessert werden müssen.
§. 49* Eine dritte Art Zellenrad ist das von einem Fran^
zosen , Herrn de la Faye, angegebene und von Belidor mitgetheil-
te. Dasselbe besteht aus volutenförmigen Röhren von Blech,
die sich in die Axe des Rades ausleeren und auf ein unterschläch-
tiges Wasserrad (an dessen Seiten) befestigt sind. Die Maschine
kann daher zur Bewässerung der Wiesen gebraucht werden.
Es ist auch ein solches, aber kleines, Röhrenrad in dem Garten
der Wienerisch-Neustädter Militär-Akademie errichtet, welches
einen guten Effekt leistet.
Leupold. in seinem Theatrum Machinarnm Hydraulicum
Tom. 1. hat davon S. 35. eine sehr gute Vorstellung gegeben.
§. 5o. Die Wasserschnecke (Fig. 12 Tab. 87.) gehört zu den
ältesten Schöpfwerken. Einige schreiben die Erfindung davon
dem Archimedes zu. Sie ist von zweyerley Gattung. Die erste
Art besteht aus einem von Brettern zusammengesetzten hohlen Ge-
häufs Fig. 11. (Spindel) um welche eine zwey, oder drey, aus
Blech gemachten Röhren - Wendungen dergestalt gewunden sind,
dafs ihre zentrische Linie in die Schrauben- Linie der Spindel
.fällt. Diese Maschine will ich daher Röhrenschnecke nennen. Ist
nun eine solche Röhre, die beyläufig vier bis fünf Zoll im Lichfen
hat, angebracht, so heifst die Schnecke eine einfache und so
weiter zwey fache, welche letztereich hier vorgestellt habe. Ihre
untere Oeffnung heifst die Einmündung oder Einflufs - Oeffnung
und ihre obere die Ausmündung oder Ausflufsöffnung. Der Abstand
zwischen zwo Windungen, parallel mit der Axe gemessen,
ist die Hohe eines Schneckenganges.
Ich zweifle gar nicht daran, dafs diese Röhren stark genug
von Glas oder gebrannten Leder gemacht werden könnten, wodurch
sie nicht nur leichter, sondern auch in jedem Betracht brauchbarer
als von Bley oder Blech seyn würde.
§. 5i. Damit man die Lage der Röhrenschnecke leicht verändern
kann, so mag ihr unterer Zapfen in einer bewegbaren
Nufs a Fig. 9 liegen. Der obereZapfen gehe durch eine auf einem
Träger E , Fig. 8, angebrachte eiserne Vorrichtung x. Der Träger
läfst sich mittelst zweyer Schrauben D in einem in dem Ständer
c angebrachten Einschnitt (den Fig. 12 zeigt) auf und nieder
bewegen.
§. 52. Unter allen Schriftstellern, welche über diese Maschine
geschrieben haben , hat keiner dieselben so treflich abgehandelt
als der Pr. Geh. Oberbaurath Eytelwein, in seinem mit Recht
geschätzten Handbuche der Mechanik und Hydraulik S. 4°4*
Er hat auch mit einem Modell, wobey die Röhren von Glas waren,
interressante Beobachtungen angestellt. Mir sind keine andere
bekannt, und ich selbst habe keine zu machen noch diese Maschine
im Grofsen anzuwenden, Gelegenheit gehabt, denn gerade diese
Art von Wasserschnecken ist wegen ihrer mühsamen und
kostbaren Verfertigung und des Umstandes, dafs sie mit Steinen,
Sand u. d. gl. verstopft werden kann , wenig üblich. Ja ich habe
nirgends gelesen , dafs sie bey grofsen Arbeiten gebraucbtwor-
den sey.
W'enn die Einmündung der Röhre, bey ihrer höchsten
Steigung noch unterWasser bleibt, welches hier in Fig. 12 der
Fall ist, so strömt die Luft, nach jeden drey oder vier Umdrehungen
, in die Ausmündung der Röhre ein und durch alle ih