so : „Ist der Nagelmeister bis an den Ort des Rammthaues wo
der Kranz befestigt werden soll, gekommen, so macht er zuerst
eine Schleife in gedachtes Thau, steckt den Knebel durch, und
befestigt ihn mit einem kleinen Bindthau, dafs er nicht heraus
fallen kann. Die Arbeiter thun hierauf einige Züge, bis sich die
Schleife etwas an den Knebel angezogen hat. Alsdann wird der
Kranz an den Knebel gefangen, und unter demselben zusammengeschnürt,
damit auch der in der Folge nicht herunterfallen und
die Arbeiter beschädigen könne. Ist dieses gehörig besorgt, so
werden die Zugleinen aufgewickelt und wieder einige Züge ge-
than, damit sich sowohl die grofse Schleife als der Kranz selbst
völlig auf dem Knebel feste ziehen. Dieses verursacht zuweilen
sechs bis acht Zoll Verlängerung der Zugleinen, die auch deswegen
nunmehr nochmals weiter aufgewickelt werden, ehe mit
der ordentlichen Hitze angefangen wird. Dergleichen vorläufiges
Ziehen ohne eine ordentliche Hitze zu machen, ist auch nach
Anbringung neuer Zugleinen nöthig: denn ihr Ausdehnen oder
Reiben bringt aller Anstrengung der Arbeiter ohngeachtet zuwege,
dafs der Bär kaum 2 bis 3 Fufs in die Höhe kommt, und
also die erforderte Wirkung nicht hervorbringen kann.“
„Also: neues Abwinden der Leinen von den Knebeln geschieht,
wenn der Pfahl geschwinde in die Tiefe geht: neues Aufwickeln
aber bey Unterbringung eines Pfahls., oder wenn derselbe
nicht recht fort will, gleichwohl aber noch keinen festen
Grund erreicht hat und also der Bär zu seiner Gewältigung höher
geschnellt W'erden mufs, bis er durch vervielfältigte und heftigere
Schläge zum Eindringen in festen Boden befördert worden
ist.“
Da die Anschürzung des Kranzthaues stets mit Zeitversäum-
nifs verknüpft ist, so darf sie jedoch , wenn der Pfahl leicht eindringt,
nicht zu hoch geschehen, als worauf der nöthige Bedacht
zu nehmen ist. Es mufs daher der Rammmeister einige Praxis
haben, um beyläufig zu beurtheilen, wie tief der Pfahl in einer
Viertelstunde einsinken w ird , welches ihm die Einschlagung
der Probepfähle lehrt, und wobey er sich also die Wirkung von
dem Einrücken des Pfahls aufschreiben mufs. Uebrigens wird
die Zeit der abermaligen A n - oder Abschürzung des Kranzthaues
dadurch verlängert, dafs die Zugleinen auf die Knebel aufgewickelt
und geschürzt werden.
Die Aufschürzung oder Nachlassung der Zugleinen auf die
Knebel geschieht dann während einer Pause, die nach der Operation,
in welcher eine gewisse Zahl von hintereinander gefolgten
Schlägen geschehen ist und welche man eine Hitze nennt, gemacht
wird.
g . ) Aufderjenigen Baustelle, wo man die Rammenden nicht
in Kreisen, sondern in Reihen stellt, läfst man dieselben etwas
rückwärts, d. i. weiter vön dem Läufer entfernt stellen und so
wie die Zugleinen kürzer werden, d. i. so wie der Pfahl einrückt,
treten die Arbeiter vorwärts. Die Arbeiter einer jeden
Reihe sollten von einerley Gröfse seyn und die Gröfsten in der
hintern Reihe ziehen.
h. ) Soll die Arbeit angehn : so ruft der Rammmeister auf
und jeder Rammende ergreift den für ihn bestimmten Knebel
mit beyden Händen, stellt seine Füfse etwas auseinander und
richtet sein Gesicht nach dem Kranzthau. Sobald der Ramm-
meiser hoch ruft, zieht jeder Arbeiter den Knebel vor sich nieder
und zwar mit einer Schnellung, damit der Klotz nicht aufgezogen,
sondern aufgesehnellet wird: denn er mufs mittelst der
Schnellung noch aufsteigen, wenn schon die Knebel die tiefeste
Stelle erreicht haben. Es müssen daher in dem Moment, worin
der Rammklotz noch steigt, die Zugleinen nicht angespannt
seyn, welches geschieht, wenn die Arbeiter die Zugleinen rasch
abwärts ziehen. Nachdem die in jeder Hitze angenommenen
Schläge gemacht sind, ruft der Rammmeister hopp und die Rammenden
ruhen sich etwa zwey Minuten aus, bis der Rammmeister
wieder hoch ruft, wo das Manövre von neuem angeht.
i. ) Ist das Rammthau von dem Laufen über die Scheibe
sehr abgenutzt, so dafs es die vollkommene Haltbarbeit nicht ge