doch des vielen Quellsandes wegen, der sie verstopfte, nur kurze
Zeit gebraucht.
Wiewohl der 16 Schuh unter der Ebbe liegende Boden für
feste genug gehalten wurde, um die 32 Schuh dicken und 25
Schuh hohen Schleusenmauern zu tragen; so rammte man dennoch
zur Abhaltung des Quellwassers vor und oberhalb derSchleu-
se eine Spundwand. Jetzt ward zur Gründung der Seitenmauer
eine Schicht grofser Bruch- und Feldsteine, zu der des Schleusenbodens
eine Lage 18 Zoll hoher Werkstücke gelegt und zwar
alles in guten Mörtel. Ueber diese Schicht führte man noch ein
fünf Schuh hohes-Mauerwerk zum Boden der Schleuse auf, woran
der obere einen Schuh dicke Theil mit Wassermörtel gelegt
wurde. Das Schwellwerk bey 4,ea Thoren besteht aus grofsen
Steinen, die nach Kreisbögen geschnitten und untereinander mit
eisernen, in Bley gegossenen, Klammern befestigt sind.
Von den Seeschleusen ist mir nun keine zweyte bekannt,
die ohne einen Schwellrost fundirt wäre, , und wie manftlierley
Ausbesserungen bey der, ohne Schwellrost erbauten ^hiffsdocke
zu Ramsgate vorgefallen sind, haben wir schon im 3ten Bande
gesehen.
§. 8i. Unter den Canalschleusen sind aber auf folgenden
Canälen die mehresten Schleusen ohne einen Schwellrost erbaut:
nämlich auf den Canälen von Languedoc, Charollois, Bourgogne,
Trollhätta; auf einigen Canälen in England und auf dem Oest-
reichischen Canal.
§. 82. Das Wesentlichste von der Anlage der Fundamente
dieser Schleusen besteht meines Wissens in folgendem: 1.) die
mehresten Schleusen des Canals von Languedoc Tab. 77. Fig. 11.
haben ein aus sehr harten Bruchsteinen und Werkstücken —
die Basalte sind — bestehendes Fundament, welches nicht mit
Spundwänden umge,ben'ist. Zum Mörtel ist Pozzolane von Ci-
vita vechia und Kalk genommen. Dieses Fundament reicht 4!
Schuh unter die Sohle des Canals und der Schleusenboden steigt
einen Schuh darüber. Die Verbindung derer die zwo Schleusendrempel
formireriden Steine ist nachahmungswerth: denn sie
machen Keilstücke, deren Form eine Verschiebung nicht zuläfst.
Einige von diesen Schleusen wurden bald nach ihrer Erbauung
schadhaft und mufsten umgebauet werden. Als Ursache hievon
giebt man die schlechten Baumaterialien und den hohen Fall
der Schleusen an. Es ist aber wahrscheinlich, dafs der Mangel
an Spundwänden die vorzüglichste, wo nicht die einzige gewesen
sey. ■
§. 83. Perronet hat die Schleusen auf dem Canal von
Bourgogne (Tab. 77. Fig. 3.', 4- und 5.) folgendermafsen fundirt:
Nachdem an dem obern und untern Ende der Seitenwände
I P zwischen zwo Zwingen zwey Reihen Spundplanken von 9
Fufs Länge, 8 bis 9 Zoll Breite und 4 Zoll Dicke eingeschlagen
waren, sö> wurde das Mauerwerk, wie es in den citirten Figuren
angedeutet ist, aufgeführt. Dessen erste Lage kam 7 Schuh
unter der Sohle der untern Canalhaltung zu liegen. Es erhielt
eine Höhe oder Dicke von vier Schuh'. Unter der Schleusenkammer
besteht dasselbe aus zwey Lagen Bruchsteinen zu 2 Fufs
Höhe in guten Mörtel und Cement gelegt. Darüber und vor
der so aufgeführten Fallmauer ward eine zwey Schuh dicke Thonlage
L Fig. 3. gestampft,- um das Durchdringen des Wassers zu
verhindern. Zum Boden der Schleuse wurde über der Thonwand
ein zwey Schuh dickes umgekehrtes Ziegelgewölbe in Cement
mit Rollagen gemauert. In demselben brachte man sieben
ganze und zwey halbe Gurtungen von Quadern an. Dieses
Gewölbe wurde mit den Wiederlagssteinen f f geschlossen. Es
sollte dem etwa aufquellenden Wasser den Eintritt in die Schleuse
versagen, wozu die Thonwand gleichfalls sehr zweckmäfsig
war; und dann sollte die Aufhebung desselben von der gewählten
Form unmöglich gemacht werden. Der obere Theil des
Schleusenbodens bis zur Fallmauer besteht aus grofsen keilförmig
zugehauenen Werkstücken Fig. 18. die eine Verschiebung
gänzlich verhindern. Da oftmals die Schleusenboden von dem
Wasser am Ober - oder Unterhaupte unterwaschen werden,