ben, desto geringer ist der Kalkerdengehalt, desto schlechter ist
der Kalkstein.
§. 21. Es herrscht im Allgemeinen das Yomrtheil, als
wenn gegenwärtig die Bereitung des Mörtel nicht so. gut ds von
den Alten geschehe.. W enn aber in Erwägung gezogen wird,
dafs die L u ft, alle. Feuchtigkeit aus den Mauern zieht: so ist es
gewifs, dafs der Mörtel von derselben mit der Zeit immer mehr
erhärtet. Baumeister, die daher auf die Zubereitung des Mörtels
die gehörige Sorgfalt verwenden ; keine schlechte Bausteine nehmen,
werden sich mit Zuversicht von ihren Bauwerken, vorausgesetzt,
dafs sie es an der nöthigen Festigkeit sorgfältigen W ah l
der Baumaterialien und an einer guten Mauerung nicht fehlen
lassen , eine Dauer versprechen : womit die Monumente der Griechen,
Römer und Gothen allen Einwirkungen der Luft und des
Frostes widerstanden haben.
HI. Von den künstlichen oder geformten und gebrannten Bausteinen,
d. i. von den Hegel - Mauersteinen.
Dem Wasserbaumeister sind die Ziegel unentbehrlich. W ie
sie verfertigt werden, ist allgemein bekannt. Meiner Erfahrung
nach werde ich nie anrathen, die mit Steinkohlen gebrannten Ziegel
zu Schleusenbrücken und dergleichen Bauwerke zu gebrauchen,
weil sie.entweder nicht hinlänglich oder zu stark gebrannt sind,
also entweder zu viele Feuchtigkeit einsaugen, mithin vom Froste.
verbröckeln oder ihrer Glasur wegen den Mörtel nicht gehörig
annehmen. Nur die: mit Holz oder Torf aus guten Thon gebrannte
Ziegel sind zum Wasserbau zu verwenden. An Flüssen
ist'das'Verfahren der Holländer nachahmungswerth, nämlich den
Flufsschlamm dazu zu gebrauchen. Welchen Thon man auch
wähle: so mufs man doch dahin trachten- selbst den feinsten,
durch Hacken oder einer Klaymühle zu bearbeiten. Auch ist es
nothwendig ihn den Winter über ausfrteren und dann aber-
mahls bearbeiten, das ist durchhacken zu lassen.
Die Ziegel werden von verschiedener Gröfse gemacht, diejenigen,
welche der Maurer mit der Hand, umspannen kann, sind
in Hinsicht der Mauerarbeit die befsten. Sie mögen 6 bis 12 Zoll
lang, 3 bis 5 Zollbreit, l f bis Zolfdick-seyn. Uebrigens gibt
man ihnen eine Form und Gröfse, Welche der-Gebrauch erheischt.
Vorzüglich weicht die erstere bey Gewölben und runden Mauern
von den gewöhnlichen parallelepipedaischen ab.
Die Güte der Ziegel vyird erkannt, 1) Wenn sie sich nicht
leicht zerschlagen lassen und gar nicht bröckeln, sondern die
Stücke davon springen. • 2 ) Wenn sie nicht schwer sind. 3 ) Hell
klingen, indem darauf mit Metall geschlagen .wird. 4) W renig
Wasser einsaugen. - 5) Wenn sie einen strengen Winter über
dem Frost und der Witterung so wie der Nässe ausgesetzt weder
brö„ckeln, springen noch ihre Farbe verändern.
Zu den Wässerbauwerken sucht man allemahl nur gut gebrannte
Steine aus, und damit dieselben erhalten werden, ist fast
immer nothwendig nur Steine von der kleinsten Gattung streichen
zu lassen , weil diese im Innern gut ausbrennen. Die Holländer
nennen sie Klinker.
IV . Von dem Bauhohe.
§. 22. Das Eichenholz verdient immer vor allem übrigen
Holze beym Wasserbau den Vorzug, weil es im Wasser dergestalt
erhärtet, dafs .es — gegen die Luft und den Eisgang geschützt
— nach Jahrtausenden gut bleibt. Es ist aber leider so
theuer, dafs man sich dessen nur zu Spundplanken, Rostschwellen
, Deckplanken und- Selten zu Stutzpfählen, Brückenjochen
und Brückenruther u. s. w. ; aber zu Grundpfählen fast nie bedienen
kann. Nothwendig wird es aber zu den Wellen der
Wasserräder, und der Windmaschinen.
§• 2 3 . Diesem folgt das Lerchenholz, dann die Kiefer und
das Fichtenholz; welche Holzgattungen, wenn sie ihrer Rinde
beraubt sind zu Grund - und Stützpfählen; so wie auch zu An