sen hat das Oberbaudepartement schon allein durch den Eifer,
womit es die Baumaterialien in den Provinzen untersuchte, sich
um das Preussische Bauwesen grofse Verdienste erworben. Wa r-
lich! ein Cabinet, welches die besten in einem Lande vorfind-
licheh Baumaterialien aller Art, Versuche und Nachrichten von
ihren Bestandtheilen, Mischungen von ihrer Stärke und Dauer
enthielte, -wäre nützlicher als manches von Edelsteinen, das jährlich
ungeheure Intressen frifst.
I. Von den natürlichen Bausteinen.
§. 3. Die Bausteine sind entweder natürliche oder künstliche;
ich will zuförderst von jenen handeln. Ihre Güte hängt
von dem Grad der Härte und davon ab, dafs sich in ihren Po-
ros nicht Viele Feuchtigkeit ansetzt, welche des W4 nters zu Eis
friert und dann die Steine sprengt.
§. 4. Der natürlichen Bausteine giebt es in Hinsicht ihrer
Lao’e dreyerley; entweder liegen sie in Schichten, in einzelnen
Steinen, oder der Steinbruch macht grofse Steinmassen aus.
Die erstem dienen vorzüglich zu Werkstücken oder Quadern
und sind Sandsteine (146 bis i 83 Pfund der franz. Cubik-
schuh schwer); Marmor (160 bis 200 Pf.); .Thonschiefer oder
Thonsteine ( i 5o bis-200 Pf.); Granite (180 bis 200 Pf.), die
aus Glimmer, Feldspath und Quarz bestehen. Die Werkstücke
werden wo möglich so gelegt, wie sie im Bruche liegen, nämlich
die Seiten, welche der Luft mehr als die andern ausgesetzt
waren, in der vordem Wan d eines Bauwerkes und die untern
Flächen wieder unten ü. s. W . Gebraucht werden sie vorzüglich
zu den Schleusenwänden, den Kays, Schiffsdocken und
Brücken: nämlich zu den äussern Verkleidungen, den Gewölb-
steinen und dem Boden, weil es weniger Arbeit kostet, um sie
regelmäfsig zu behauen/'-als die irregulairen Bruchsteine. Ehe
sie gebraucht werden, mufs man sie jedoch von den unreifen
oder bröckligten Schaalen und von Moos befreyen, weil dieses
den Mörtel nicht annimmt.
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Die zweyte Gattung Steine'sind mehrentheils Kiesel (170
bis-185 Pf.) und Basalte (162 bis 200 Pf.); Wacken und Feldsteine
(180 bis 195 Pf.); Feuersteine ( i 5o bis 180 Pf.); Laven-
und Tufsteine. Diese Steine werden im Innern der Gemäuern
gebraucht und nur dann zu den äussern Wänden, wenn es
bey diesen nicht auf ein schönes oder nettes Ansehen kömmt.
Die dritte Gattung sind die sogenannten Bruchsteine, welche
im Bruche aus ganzen Steinmassen: entweder mit Pulver oder
mit dem Hammer, Bohrer und Brecheisen gesprengt werden
und irregulaire Formen erhalten. Sie bestehn aus Marmor oder
Kalksteinen aller Art; aus Granite, Porphyre (180 bis ig o P f.) ;
Basalte, Wracken, Feuersteine, Sandsteine, Thonsteine; Laven
und Tufsteine. Sie werden zum Innern undAeussern der Mauern
, je nachdem die Mauer ein gutes und schönes Ansehen erhalten
soll oder nicht, verwendet.
Zu denjenigen Mauern, welche stets dem Wasser blos gestellt
sind, nehme man jedoch wo möglich Granite,,Basalte und
Wracken, oder Marmor. Des letztem nur da, woselbst der
Pfahlwurm nicht ist: denn derselbe dringt in den Kalkstein,
wie dessen die Docke von Plymouth ein Beweis ist. Zum in-
nern Baukörper kann man aber alle dieser Steine gebrauchen,
selbst zur Noth die Erz- und Eisenschlacken. Gaspisse, Quarze,
Porphyre und Granite verdienen jedoch stets den Vorzug.
§. 5. Alle die Steine sollten nur nach dem Grade ihrer
Härte gebraucht werden. Einige haben dafür gehalten, dafs
man sie gleich nach der Ausfuhr aus dem Bruche gebrauchen
müsse; Andere Wollen sie einige Jahre aufbewahrt wissen. Dieses
oder jenes Verfahren hängt ohne Zweifel von der Natur, der
Steine selbst ab ; und die Erfahrung mufs darüber entscheiden.
§■ 6. Die Güte der Bausteine zu prüfen, so giefse man
1 ) Scheidewasser darauf und sehe, ob sie Thontheile absetzen,
denn solche Steine sind fester als diejenigen, welche deren nicht
niederschlagen. 2) Man setze die Steine einem gelinden Feuer
aus, observire : ob sie schnell springen 3) Man lege sie einige