sich dieser Maschine auch zur Verfertigung des gewöhnlichen
Mörtels. Zu 72 Cubikschuh Kalk wurden 144 Cubikschuh Sand
gebraucht; in 12 Stunden war diese Masse von zwey Pferden bearbeitet.
Sie gab i 55 Cubikschuh Mörtel. Er liefs fast kein
Wasser zuschütten , um die Knetung desto inniger zu bewirken.
Da, wo das Gemäuer nicht unmittelbar ins Wasser liegt,
sondern nur daran grenzt, mag man zu dem innern Körper 5
Theil Sand , einen Theil Pozzelone und f Kalk nehmen. Dieser
Mörtel mufs am zweyten Tage vermauert seyn, weil er sonst
nicht gut erhärtet (*).
(*) Der H. Senator Stieglitz in'Leipzig hat in seiner treflichen Encyclo-
pedie der Bürgerlichen Baukunst S. ,684 folgende Mischungen aufge-
zeichnet. (*)
(* ) Zu Bassins, Wasserleitungen, Cisternen, feuchten Gewölbern unter
der Erde, und dergleichen macht~man einen feinem Mörtel, und zwar
auf zweyerley Art. Der erste Mörtel wird aus einem Masse Puzzolana,
einem Masse Sand, ohne Erde, und einem Masse gebrannten frisch gelöschten
Kalke, verfertigt. Der Kalk mufs gut gelöscht und vollkommen
gleich zergangen seyn, damit keine Körner mehr darin sind. Die ganze
Mischung mufs dichtig unter einander gearbeitet werden, und wenigstens
vier und zwanzig Stunden lang ruhen, ehe man'sie braucht. Bey der ersten
Zubereitung dieses Mörtels, mischt man zuerst blos den Sand zu dem
Kalke, die Puzzolana aber thut man nicht eher dazu, als an dem Tage,
wo er verbraucht wird, und zwar aus dem Grunde, weil der Mörtel, da
die Puzzolana dessen Austrocknung beschleunigt, während der vier und
zwanzig Stunden langen Buhe, allzuhart werden würde, wenn die Puzzolana
darunter wäre. Dieser Mörtel dient zu der Erbauung der angeführten
Mauern, zum Bewurf derselben nimmt man eineii andern, der
aus zwey Maafs Puzzolana und einem Maafse Kalk besteht, und der nach
der Mischung, sechs Stunden lang ruhen mufs. Nach dieser Zeit arbeitet
man ihn, aufs neue sorgfältig durch, und erhält einen Mörtel, der
geschickt ist, solche Mauern zu bewerfen und abzuputzen, die beständig
im Wasser'steht. Sobald der Abputz einer solchen Mauer fertig ist, mufs
der Maurer Acht geben, ob durch das Zusammenziehn und Austrocknen
des Mörtels kleine Risse entstehn, und diese sogleich zustreichen. Übrigens
ist hierbey noch zu bemerken, dafs die angegebene Mischung nicht
immer einerley seyn kann, weil man sich allezeit nach dem Kalke zu richten
hat, der in einem Lande mehr Sand und Puzzolana vertragen kann,
als an einem andern, Geben, zum Beyspiel, zwey Maafs Puzzolana und
Der Trafsmörtel besteht bey dem Grundbau der neuesten
Schleusen in Holland aus zwey Theilen gesiebten Lütticher Kalk
und einem TheilTrafs, alles tüchtig und mit wenig Wasser durchgearbeitet.
Täglich wird dieser Mörtel, wenn er, wie es seyn
ein Maafs Sand, einen zu fetten Mörtel, so mufs man in dem nehmlichen.
Verhältnisse die Menge der Puzzolana und des Sandes so lange vermehren,
bis der Mörtel die gehörige Beschaffenheit erhält. Ist dieses Mafs von
Puzzolana und Sand zu grofs, so mufs man es vermindern.
Ein anderer Cement wird also zubereitet. Man nimmt zwey Theile
gewöhnlichen Kalk, und mischt einen Theil eines Mehles von fein ge-
stofsenen und durchgesiebten mäfsig gebrannten Ziegelsteinen darunter,
bey dauerhaften Wassergebäuden thut man noch Eisenspäne hinzu, und
zwar für die äusserste Steinlage; man räumt auch die Kalkfugen ein und,
einen halben Zoll tief aus, und streicht sie mit Mörtel von Eisenspänen
wieder voll. Andere nehmen, in Ermangelung der Ziegel, halbgebrann-
ten ungelöschten Kalk, oder Kalk von Marmorsteinen, stampfen ihn zu
Mehl, und mengen unter zwey Theile gebrannten, einen Theil halbgebrannten
Kalk und einen Theil Marmormehl. Dieses giebt ein starke»
Mauerwerk im Wasser, es wird aber nicht mit Wasser, sondern mit Öhl
befeuchtet, und mit zerpflückter Baumwolle durcharbeitet. Was die alten
Völker anbetrifft, so wissen wir, dafs bey den Babyloniern anstatt des
Mörtels eine Naphta oder.Erdpech gebraucht wurde, womit man die Ziegel
bey der Errichtung einer Mauern, mit einander verband. Die Griechen
errichteten ihre Mauern aus grofsen Steinen, und brauchten hierzu
keinen Mörtel, weil diese Steine durch ihre eigene Schwere schon fest,
genug auf einander lagen. Doch müssen sie,, wie Winkelmann (Anmerkungen
über die Baukunst der Alten, S. 7.) bemerkt, bisweilen sich des
Mörtels bedient, und einen sehr festen Mörtel zu machen, verstanden
haben, da zu Sparta ein grofser Wasserbehälter, aus Kieselsteinen erbaut,
gefunden wird, die mit einem Mörtel verbunden sind,, welcher so
hart ist, als die Steine selbst. Übrigens bauten sie auch bisweilen, obgleich
sehr selten, mit Ziegeln,, zu deren Verbindung doch ein Mörtel
nothwendig erfordert wurde.
Die Röme r d a sie sowohl Mauern aus Ziegelsteinen, als auch aus
Bruchsteinen erbaueten, brauchten hierzu einen Mörtel, weil diese Steine
nur von einer geringen Gröfse sind, und eine Mauer von solchen Steinen
ohne Mörtel keine gehörige und dauerhafte Verbindung würde erhalten
haben. Der Mörtel,, dessen sie sich bedienten, war entweder Kalk
oder Pulvis Puteolanus, die heutige Puzzolana» Der Kalk wurde eben so
zubereitet, (Vitruv II. 5 . ) wie es noch jetzt gewöhnlich ist, und man
brauchte den Kalk, der aus dichten und harten Steinen gebrannt wurde,
zum Mauern, denjenigen aber, der aus Steinen gebrannt wurde, die locker
und löcherig waren , zumBewurf.. Hierzu wurde entweder gegrabener
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