den müssen (die Köpfe sollen nie aus den niedrigsten Wasser
hervorragen, sonst faulen die Pfähle, weil sie bald der Luft, bald
dem Wasser ausgesetzt sind ) so richtet dieselbe sich bey Brückenpfeilern
nach der Natur des Bodens und bey Schleusen nach der
Höhe und der Construction der Schleusenböden, wovon weiter
unten gehandelt wird. Bey Ufer - Revettements und Kays aber
nach dem Umstande, ob vor dem Ufer selbst eine Vertiefung entstehen
könne. Bey dem letztem Fall mufs die Vorsicht eintreten;
dafs der obere Theil der Pfähle und die sie bedeckende Schwelle,
beym niedrigen Wasser niemahls hervortrete, weil sonst das Holz
bald verfaulen würde. Im ersten Fundamente d. i. bey Brückenpfeilern
mufs der Rost so tief hinabreichen , dafs derselbe bey einer
zu erwarteten Vertiefung des Flufsbettes niemals dem Wasser
blos gestellt werde, zu welchem Ende die Grundpfähle unter
Wasser abgesägt werden. Kann man daher bey einer Senkung
des Rostes von 6 bis 8 Schuh unter das niedrigste Wasser
den festen Boden nicht erreichen, bis zu welcher Tiefe derselbe
bey Brückenpfeilern gewöhnlich gelegt wird : so mufs man
rund um den Pfeiler den lockern Boden mit Maschinen oder
dem Handbügel herausnehmen; und einen Faschinenbau öder
Steinwuri»in die so vertiefte Stelle anbringen. Der Rost mufs
also nach allen Seiten bedeckt werden, damit er weder dem Angriff
oder der Unterwaschung des Stromes, noch dem Eisgänge,
blos gestellt werde. Eine Bedingung, die auch bey Schleusen
oder Durchlässen, welche man an Flüssen anlegt, erreicht werden
mufs!
8.) W ie tief die Pfähle in einen Boden, welcher dieselben
dergestalt auf den Seiten hält, dafs sie, wenn das Bauwerk darauf
gesetzt wird, nicht tiefer in den Grund eindringen, stecken
sollen, darüber ist man noch nicht einig. W o jedoch unter
dem festen Boden, in dieser Hinsicht, ein Grund verstanden
w ird , der ein Seitwärtsliegen des Grundpfahls gar nicht gestattet
und der die Last, welche auf den Pfahl kömmt, mitträgt,
worin derselbe sich auch nicht biegen kann. Es ist daher begreiflich,
dafs nicht die Spitze des Pfahls diese Last trägt, sondern
die gesammte den Pfahl zunächst umgebende Erdmasse, die
ihn hält, dafs er nicht weiter in den Boden eindringe. Da es
nun nicht die Spitze des Pfahls allein ist, welche den Widerstand
des Erdreichs erfährt, sondern der gesammte in den Erdboden
eingerückte Theil des Pfahls, so sind alle Versuche, die man über
das Eindringen der Pfähle anstellt, eineSpielerey und von keinem
Nutzen für die Ausübung. Schwerlich dürften wir bey einer so
verwickelten Sache, als das Eindringen der Pfähle ist, bey welcher
so mancherley physische Ursachen von grofser Einwirkung
sind ganz aufs Reine kommen. W ir werden uns also mit der
Erfahrung behelfen müssen. Ist die Last sehr grofs , so beträgt
diese Tiefe bis zu welcher die Pfähle in mittelmäfsig, festen Boden
oder in einem künstlich durch das Rammen zusammenge-
prefsten Boden stehn müssen , io bis 18 Schuh. So ist z. B. bey
den Brücken in Frankreich und an einigen Schleusen in Italien,
Holland und Deutschland verfahren. Ist der Boden schlechtv so
stehen sie 21 bis 40 Fufs in den Grund, nicht aber in einen festen
Grunde, wie diefs der Fall bey einigen Schleusen in Holland
ist. Dieser Grund ist aber gleichwohl dergestalt mittelst
den Rammpfählen zusammen geprefst, dafs diese Pfähle durch
die Schwere des Bauwerkes nicht tiefer in den Grund gedruckt
werden können. Besser und sicherer ist es indessen , wenn die
Pfähle 8 bis 12 Fufs in ein natürlich festes Erdreich stehn. Die
Stützpfähle müssen fast immer, wenn sie feste stehen und vom
Eise, so wie vom Strome nicht losgewackelt werden sollen i
bis ihrer Länge in den Grund kommen. - Ueberhaupt mufs
man einige Probepfähle einrammen, um hierüber sich der Ge-
wifsheit zu nähern.
9*) Abstand der Pfähle (das ist die Entfernung zweyer
Pfähle) ist bey Grundpfählen § bis 3| Schuh, bey Stützpfählen
bis 4g Schuh. Letztere Regel findet ihre Anwendung bey
den Brückenjochen.