Jen Thoren triangelförmigen zwo Räumen eben so hoch voll
Wasser gelaufen sind, so werden die'Schütze in den Umläufen
h geöffnet; das Wasser läuft also aus den zwo Räumen hinaus
und die Fluth drückt daher gegen die Thorflügel C und B, welche
die andere zwo A D an ihrer äussern Seite herschieben. Auf
diese Weise legen sich zwo Thorflügel hintereinander, wie es in
CD gezeichnet ist; und die Fluth strömt durch die Schleuse in
die innern Canäle der Stadt, um dieselben tief, das ist vom
Schlamm rein, zu erhalten.
215. Auf eine ähnliche Art wird das Spühl - Manövre
der Schleuse bey Schiedam Fig. 5 und 6, welche eine Breite von
3o Schuh hat; an deren Schleusenthoren messingene Frictions-
Rollen befestigt sind; w'elche.auf messingen Ringen ki laufen.
Die Canstruction dieser Schleusen und wie die Zwischenräume
zwischen den 4 Flügeln und den Seitenmauern mittelst den Umläufen
geleert .werden, dies zeigen die citirten Figuren. Hier tritt
also der Umstand ein, dafs der Spühlbusen hinter demFluththor
liegt, wo er bey der Schleuse von Gouda davor steht und folglich
bey Schiedam die Hafenstrafse mittelst der Schleuse gespühlt
wird und bey Gouda die Canäle der Stadt, welche oberhalb der
Schleuse liegen. W ie aber beyde Schleusen construirt sind, dies
zeigen die angezogenen Kupfer, ohne weitläuftige Erklärung;
woran auch ersichtlich ist, dafs bey Spühlschleusen die Sturzbetten
eine bedeutende Länge haben, die, zum besten , das Drey-
fache der Sehleusenöffnung seyn mag.
§. 216. Die dritte Spühlschleuse der Art liegt auf dem
Canal ohnweit Emden Tab. 8g. Fig. 70, 71. u. 72. Sie ist von
Holz erbauet, hat einen doppelten Balkenboden und darüber
geht eine Drehbrücke. Ihre Construction ist aus den angezeigten
Figuren, ohne eine weitläuftige Beschreibung zu entnehmen.
Die vierte, dieser Einrichtung ähnlichen Spühlschleuse, werde
ich im fünften Bande beybringen.
§. 217. Die neueste und gröfste in Frankreich erbauete
Spühlschleuse Tab. 7g. Fig. 7. ist von Cessart in dem Hafen
Dieppe angelegt, aber auch schon wieder eingestürzt. Sie ist
lediglich auf ein Schwellrost gegründet und ihre schweren Pfeiler,
die allerdings in dem dortigen Boden einen Pfahlrost gebraucht
hätten, haben sich gesenkt. Als ich sie i. J. 1800 sah,
war sie schon ihrem Schicksal überlassen. Ihre Drehthore Fig.
8 bis 10 (*) sind sehr schwer. Sie waren bey meiner Anwesenheit
bereits aus der Schleuse weggenommen und ich kenne
sie blos aus einer Zeichnung und das Manövre aus einer mündlichen
Erklärung. Die Thore wurden nämlich verschlossen,
wenn der Pfosten e Fig. vn. nach der langen Seite der Schleuse
in der Queere gestellt wurde. Dies konnte geschehen, wenn
man die zwey im Grundrifs bey a, b, c und d angegebenen
Ständer, die, mittelst Bänder-Charniere zusammen hiengen, von
einander entfernte. Sollten die Thore offen gehn, so mufste die
schmale Seite des Drehpfostens gegen den Endeständer der Schleuse
gerichtet seyn, welcher daher vor demselben vorbeystrich. Man
hat die Seitenmauern und Pfeiler in Kästen Fig. g. aufgemauert.
Damit ein solcher Kasten genau horizontal gelegt werden konnte,
so war es nothwendig, den Grund zu ebnen und hierzu diente
der Flofswagen Fig. 28 bis 33.
§■ 218. Bey Gelegenheit des Vorschlages zu dieser Schleuse,
hat ein Französischer Ingenieur eine andere bis dahin unbekannte
Vorrichtung zum Oeffnen der Thore an Spühlschleusen,
erfunden. Es ist dasselbe in Fig. 23 bis 27 dargestellt.
Der Pfosten D C F G Fig. 2 3, an welchem der Seitenständer A C
des Drehthors HI anschlägt, kann nämlich mittelst einer,- mit
einigen Getrieben E versehenen Stange in Bewegung gesetzt werden,
indem dieselbe oberhalb mittelst eines Schlüssels umgedreht
(*) Die Fügung der Steine von der Anschlagschwelle ist in Fig. x und xi
dargestellt. Fig. xm ist der Grundrifs des Drehthors.