7°
des Mayfelds und der Queerproiile des Deiches) mit vier bis sechs
Schuh langen Pfählen und zwey kleinen Marquirgraben, die
auch mit einem Pflug oder Hacken gemacht werden mögen, abgesteckt.
Je nachdem die Lage des Deichstaals ae oder des May-
feldes steigt oder fällt, werden also die Puncte a und esich einander
nähern oder sich gegenseitig entfernen : denn die Höhe des
Deiches und die Böschungen sind bekannt.
2°' Ist der Deichfufs abgesteckt oder bezeichnet, so wird die
erste Erdlage ab 23 de aufgefahren, oder mit Schaufeln aufgeworfen,
je nachdem es das Local erheischt. Eine solche Lage
kann l bis i A, höchstens zwey Schuh dick seyn.
3°' Nach Vollendung dieser Lage wird darauf des Deiches
horizontaler Queerschnitt von 2 bis 3 abgesteckt und zwar alle
io bis i 5 Ruthen oder öfterer, je nachdem die Oberfläche des
Mayfeldes abwechselnd hoch und niedrig liegt.
4°' Jetzt läfst man den nebenbey zu viel aufgefahrenen Grund
ab und de auf die Lage werfen, jedoeh so, dafs noch immer
über der wahren Böschungslinie eine \ Fufs starke Erdlage liegen
hleibe. Beydes geschieht aber, um den Deichkörper selbst ,
vermittelst des Fahrens, die gröstmöglichste Festigkeit zu geben,
ferner damit die Erde der Böschungen beym Planiren von oben
nach unten zu herunter gezogen werde, um die Böschung selbst
fester zu erhalten. Dafs aber des Deiches Profile nicht mit Latten
und Pfählen abgesteckt werden dürfen, dessen wird sich derjenige
, welcher selbst Arbeiten zusieht, bald überzeugen: denn dergleichen
Latten und Pfähle bleiben nicht stehen, sondern werden
täglich, ja stündlich umgefahren. Wird der Deich lediglich mittelst
Sch ubkarrn aufgeführt, so läfst sich dergleichen Ausfüllung und
Auslattung, welche gleich die Böschungen angiebt, noch wohl eher
in Ausübung bringen, als wenn man ihn mit 'Wagen aufführt.
5°' Auf diese gezeigte Art wird fortgefahren, die Erdlagen
aufzufahren und die lockere Erdstücke, welche ausserhalb der
Dossirung fallen, über die letzte Lage zu verbreiten, wie in Nr°'4-
gezeigt ist.
71
6°' Läfst man die Lagen mit Pferde-Sturzkarrn auffahren, so
ist es nicht ausführbar, solche in einer mit dem Horizont geneigten
Richtung auffahren zu lassen, wie ein bekannter Schriftsteller
vorgeschlagen hat; denn die Karrn würden leicht Umstürzen.
Auch darf man nicht befürchten, dafs die Lagen isolirt liegen,
weil man die oberste Lage, wenn sie sehr fest zusammengefahren
ist, wieder aufhaeken läfst, um die nächstfolgende darauf
zu schütten und eine gute Verbindung dér Erdmasse zu bewirken.
7°‘ Diese Vorsicht ist jedoch nur beyganz fetter Schlickerde
nöthig, die sich fest zusammen giebt. Garten - oder Bauerde wird
während des Fahrens nie so fest, dafs sich nicht zwey Erdlagen
miteinander verbinden sollten.
8°’ Ueber jede Wurflage, d. i. solche Lage, die mit Hohlschaufeln
aufgeworfen wirk, sollte eine Lage mit Wagen oder
Sturzkarrn gefahren werden, um die Compression der Erde, d. i.
die Festigkeit des Deiches, zu vermehren.
9°' Da es aus der Erfahrung; die ich unten aufstellen werde,
bekannt ist, dafs die Deicherde nicht weiter als auf eine Entfernung
von dreyfsig Ruthen mit Schubkarrn, weiterhin aber mit
Wagen oder Sturzkarrn angefahren werden mufs und die obere
Lage der geringen Breite wegen nicht mit dem letztem Fuhrwerk
aufgefahren werden kann, sondern nur mit Schubkarrn:
so sollte man zu diesem obern Theil die nahe liegende und wo
möglich auch die beste Deicherde aufbewahren, insonderheit,
wenn die Krone schmal ist.
io • Im Fall keine gute Deicherde, die man wo möglich
immer vor dem Deiche nehmen mufs, damit die Deichgruben
wieder zuschlicken, zum gesammten Deich vorhanden ist, so
mufs die schlechteste zum innern Deichkörper, die beste aber
zur Wasserseite des Deiches benützt werden: denn die vordere
Böschung mufs dem Angriff der Wellen , und des Eisstromes,
so wie auch dem Durchdringen des Wassers widerstehen.