dert und daher die oben beschriebene Methode bey grofsen Schleusen
vorzüglich anwendbar.
§. 198. Soll nun ein Thor nicht die ihm anfänglich gegebene
Richtung verliehren, so leicht als möglich geschlossen und
geöffnet werden und sollen die Anschlagständer dicht aneinander
schliefsen; so mufs letzterer, sowie die Wendesäule vollkommen
vertical stehn. Es ist daher eine nie zu verabsäumende
praktische Vorsicht, dafs man blos die mit ihrer Armatur versehene
Wendesäule auf diejenige Stelle, welche sie einnehmen
soll, einpasse, d. i. bevor sie mit dem übrigen Holzwerk des
Flügels verbunden wird. Der Mittelpunct der Pfanne mufs also
mit dem Mittelpunct des Halses der Wendesäule in eine Ver-
ticallinie fallen. Diesen verticalen' Stand mufs die Wendesäule
stets behalten, weil sonst der Flügel sich überneigen \yürde. Sie
mufs daher sowohl oben als unten dergestalt befestigt vyerden,
dafs sie nicht übersacke, d. i. aus dem verticalen Stand komme.
Unten endigt die Wendesäule mit einem Zapfen, der 5 bis i|. so
dick, als dieselbe stark ist, seyn mag und dessen Länge f b i s f
seiner Breite, öfters auch mehr, beträgt. Der Zapfen mufs mit
einer 2 bis 10 Linien dicken convex geformten metallenen Platte
beschlagen seyn und die Pfanne erhält eine 2 bis 6 Linien dickere
so geformte Platte, damit die Reibung vermindert wird. Bey
kleinen Schleusen mag dieser Beschlag auch aus Eisen bestehn,
bey grofsen aus -L Zinn und i j gutem Kupfer. W ie man dergleichen
mit Blättern versehene Zapfen und Pfannen und wie man
die Whndesäule mit dem Zapfen verbindet, dies zeigen folgende
Figuren: 4- 6. 6. 12. 14* 17^ Tab. 89. xi. xn. xvi. xvn. Tab. 77-
und Fig. xu. Tab. 78. Zum verticalen Stand der Wendesäule
wird diese noch oberhalb des Rahmstücks mit einem metallenen
Thorbande umgeben, dessen Dicke i | bis 3 Zoll und dessen Höhe
6 bis 12 Zoll, je nach der Gröfse des Flügels, beträgt. Damit
aber die Reibung des Halses der Wendesäule, welcher in
ihr eingeschnitten wird, an dem Halsbande so geringe als möglich
sey; so wird dieser Hals auf 3 Zoll Abstand mit metallnen oder
eisernen Schienen belegt und das Thorband an der innern Seite
etwas convex geformt. Begreiflich mufs dieser Halsband aber
unverrückbar seyn , folglich Anker haben, welche in die Schleusenmauern
so weit hineingehn , damit sie nicht verrückt werden
können. Um aber den Thorflügel so oft es nöthig ist, abzunehmen,
ohne die Anker hd. und lg Fig. i 3. Tab. 89. zu bewegen,
so mufs das Halsband in a und b Wirbelknöpfe erhalten.
Dieser Ursache wegen sind die sich in einem Puncte vereinigten
Anker Tab. 77. Fig. x. und xiv, welche das Halsband
entbehrlich machen, nicht so gut, zumahl sie die Wendesäule
schwächen. Bey Schleusenthoren von mittler und geringer Gröfse
sind zwey Zugstangen oder Anker Fig. i 3. Tab. 78. und 89. zur
Haltung eines Thorflügels hinreichend, die eine Länge von 3
bis 6 Schuh haben. Bey den grofsen Schleusen bedarf man hingegen
drey Anker; Fig. 75. Tab. 89. sind die zu der Schleuse de
Communication zu Havre gehörigen und aus Eisen bestehenden;
die an ihrer Wurzel aber an Metall mittelst der Schrauben o i
befestigt sind. Diese Anker mögen gegen die Wendesäule zu
etwas höher als am Ende liegen, damit sie um so weniger sich
biegen. Dafs sie übrigens mit aller möglichen Sorgfalt gelegt
werden müssen, versteht sich von selbst. Andere Anker hat man
wie Fig. 68. gemacht und ihnen eine Länge von 16 Schuh und
darüber gegeben; welche Länge unnöthig und übertrieben ist. .
§. 199' Zusammenfügung des Gerippes eines Thorflügels
anbetreffend: so ist.es bey kleinen Flügeln hinreichend,
wenn das obere Rahmstück und die Schlagschwelle mit den zwo
Ständern, mittelst eiserner, durch Schrauben befestigter W in kelbänder
verbunden werden. Gröfse Flügel hingegen erfordern
schon mehrere Vorsicht und dabey mag man die in Fig.
9. Tab. 89. vorgestellten Bänder e f anbringen und mit Schrauben,
die immer den Kopfnägeln vorzuziehen sind, befestigen.
Uebrigens müssen die Riegel nicht tief in die zwo Ständer eingelassen
werden, um diese nicht zu schwächen. Die Eisenbeschläge
mögen 2 bis 4| Zoll hoch und 3i bis 12 Linien dick