«Die Lampen ƒ sind1 in Fig. i 5. ins Grofse gezeichnet. Sie
bestehen ausdrey, einen Zoll breiten, bandförmigen baumwollene
Tochten, welche in die Einschnitte 111 eingesetzt sind. Die
Lampenbüchsen werden mittelst eines Trichters Fig. 16. mitOehl
durch die Oeffnungm, die mit dem Stöpsel geschlossen wird, gefüllt.
Es versteht sich , dafs zuweilen mit den Lampen abgewechselt
werden mufs, wenn die eine oder andere nicht gut brennt,
folglich mufs der Lichtwärter mehrere vorräthig haben. *
«Was die Verstärkung der Lichtstrahlen anbetrifft, so habe
ich hinter der Lampe ƒ drey kleine Hohlspiegel o o o angebracht,
welche viele Lichtstrahlen auf die grofsen Hohlspiegel werfen,
eine Idee, die ich nirgends vorgeschlagen noch ausgeführt gefunden
habe. Um mich von der guten Wirkung dieser Verrichtung
zu überzeugen, lies ich diese kleine Hohlspiegel wegnehmen und
dann wieder aufsetzen. Dabey ward ich gewahr, dafs sie die Stärke
des Lichtes sowohl als das Zurückprallen der Strahlen auf die
grofsen Hohlspiegel beträchtlich vermehrten. In der Entfernung
von ungefähr 200 Schritten konnte ich sehr gut in einem Buche
mit grofsem Drucke lesen, und vielleicht hätte ich es noch in einem
gröfsern Abstande thun können, wenn das Local mir Mittel
an die Hand gegeben hätte, mich noch weiter zu entfernen.
Der Schatten, welcher durch denjenigen Arm, der die Lampe
mit den kleinen Hohlspiegel trägt, verursacht wird, ist in der
Entfernung nicht merklich. Aber die ganze Maschine erfordert
in der Anlage viele Vorsicht, damit alles wohl gefugt und die
Lampen sowohl als die Hohlspiegel genau ihrem Brennpuncte entsprechen.
Die Bewegung dieses Drehfeuers anbetreffend, so wird
der verticale Baum ab, welcher die Hohlspiegel trägt, mittelst eines
Räderwerkes bewegt, und durch ein verhältnifsmäfsig schweres
Pendul gleich wie an einer Standuhr, die gleichförmigen Umdrehungen
hervorgebracht. Es soll in sechs Minuten eine Umdrehung
geschehen und die Seefahrer, in welcher Richtung sie
auch seyen, werden in diesem Zeitraum neun glänzende Zurückprallungen
der Lichtstrahlen ausnehmen. So wird also dieses
Leuchtfeuer mit jenem auf Bornholm niemahls verwechselt werden
können, indem dasselbe Feuer unbeweglich ist.*
«Für Bornholm war ein Kohlenfeuer das zweckmässigste,
so wie diese Feuer an allen Vorgebirgen und jenen Orten die besten
sind , wo es im Meere gefährliche Plätze giebt und die Schiffe
ihren W e g auf die gröfste Entfernung nach der Ansicht des
Leuchtfeuers einhalten können. Im Gegentheil werden wieder
die Lampenfeuer an den Eingängen der Häfen , an den engen
Passagen etc. am zweckmäfsigsten gebraucht werden können. Ein
wohl eingerichtetes Kohlenfeuer wird nämlich, nach meiner Meinung,
viel weiter gesehen, als ein Lampenfeuer; selbst mit Hohlspiegel,
besonders wenn die Luft trübe ist, indem man alsdann
einem Lampenfeuer weder jene Stärke , noch jene Menge von
Licht geben kann , als einem Kohlenfeuer. Ich würde nicht wohl
gethan haben, wenn ich ein Lampenfeuer für Bornholm und ein
Kohlenfeuer für Christiansoe in Vorschlag gebracht hätte , da letztere
Insel ohne alle Gefahr nahe umschifft werden kann. Doch
sind die Lampenfeuer die wohlfeilsten. *
«Nach der Einrichtung, dafs sich das ganze Lampensystem
herumdrehet, sowie am Leuchtthurm von Marstrand ist es sehr
wahrscheinlich, dafs man den hell leuchtenden Glanz der Lichtstrahlen
, welche von so vielen Hohlspiegeln in der Zeit einer
Umdrehung zurückgeworfen werden, in jedem Puncte, wo man
sich auch befinden mag, nach Verhältnifs der Entfernung und des
Winkels, den die Hohlspiegel unter sich machen , klar sehen wird.
Ich hoffe hierüber intressante Beobachtungen anzustellen, sobald
das Leuchtfeuervon Christiansoeseinen Anfang nehmen wird."
Der H. v. Löwenörn beschliefst dieses äusserst intressante
Schreiben mit folgender, für mich sehr angenehmen, Nachricht:
«Die königl. Gesellschaft der Wissenschaften empfieng mit
vielem Dank die von Euer übersandten Schriften und beschlofs
aus Erkenntlichkeit und Hochachtung Ihnen die Sammlung ihrer
geographischen Karten nebst Ihren Memoires zu überschicken. *